Mittwoch, 31. Januar 2024

Blind Date

 Es war ein Tag, an dem ich vor allem meinem Computer dabei zugesehen habe, wie er sich konfigurierte und nur ab und zu ein Passwort promptete. Eigentlich war es natürlich nicht der Computer selber, sondern der IT-Mensch, der sich für mittags angemeldet hatte, um mir auf dem Arbeitsrechner ein neues Office-Paket zu installieren. Sache von 10 Minuten, jaja, aber eine Kleinigkeit sollte geändert werden, und aus der Kleinigkeit wurde eine Großigkeit, bis mein User auf dem Computer so kaputt konfiguriert war, dass der Computer ihn nicht mehr finden konnte. (Gnihihi, im Grunde genau dasselbe, was ich mit meinem privaten Rechner letztes Jahr angestellt habe, wofür mich der IT-Mensch für ein wenig bescheuert gehalten hatte. Bescheuert war tatsächlich auch, dass ich von den User-Inhalten kein Backup hatte, das hatte er am Arbeitsrechner eben schon gemacht. Deswegen konnte ich meine Schadenfreude nur in Grenzen auskosten). 

Ich saß am Ende mehr als vier Stunden vor einem lahmgelegten Rechner, mit Standverbindung übers Handy zum IT-Menschen, um seine Fragen zu beantworten, was wiederum bei mir eigene Fragen aufwarf: Zum Beispiel, ob die andere Person eigentlich etwas hört, wenn ich mit Bluetooth-Kopfhörern, aber dem Handy auf dem Schreibtisch liegend, auf die Toilette gehe? Ich habe das lieber nicht riskiert, sondern mich dezent für einige Minuten abgemeldet. Oder wie ich bei knurrendem Magen ein paar Brote essen kann, ohne der anderen Person unangenehm die Ohren vollzukauen. Oder aber, warum ich in so langweiligen Situationen sofort Daddeldruck bekomme, den ich nicht ausleben kann, weil ja jemand anderes im Rechner ist. Eine Zeitlang arbeitete ich parallel am privaten Laptop weiter, das war aber sehr unbefriedigend wegen fehlender Passwörter und genereller Unpassendheit.

Fein, dass ich am Abend ein Kletterdate hatte, um der Unbefriedigung des Arbeitstages etwas entgegenzusetzen. Es war ein Blind Date mit einer Kollegin, die ich bisher nur einige Male telefonisch gesprochen hatte. Dabei waren wir zufällig darauf gekommen, dass wir beide klettern und ganz in der Nähe wohnen. Ich finde es generell gut, Frauen zu kennen, die klettern können und habe ein Treffen mit ihr angeleiert; sie war auch gleich Feuer und Flamme, weil sie mit drei kleinen Kindern nur mehr selten dazu kommt. Also fuhr ich abends in ihre Stadt (btw brauche ich mit den Öffis bis zu dieser 20 km entfernten Kletterhalle nicht länger als mit dem Rad zu der 12 km entfernten, in der ich mich mit der A. treffe).

Die M. stellte sich als so nett heraus, wie sie am Telefon immer geklungen hatte. Wir passten klettertechnisch super zusammen, ich ließ mich zum ersten Mal in meinem Leben mit einem Mega Jul sichern und es war nicht anders als mit Grigri. Beim Aufwärmen machte ich leider zu schnell, weil ich unterschätzte, dass das erste Mal einsteigen mit neuer Kletterpartnerin wegen mentaler Anspannung doch belastender ist als sonst und weil die Halle so voll war, dass ich das zweite Mal direkt in eine 7- einstieg, nur weil sie eben frei war. Die war zwar super, aber eben zum Aufwärmen einen Ticken zu schwer. Bekam aber viel gutes Feedback von der M. zu meiner "ernsthaften Herangehensweise, endlich eine, die viel stürzt" und von einem Konkurrenten in einer harten 7, der ein wenig gekränkt war, dass ich mit Technik besser hochkam als er mit Muskeln. Ein Treffen mit der M. möchte ich jedenfalls gerne wiederholen.

Danach hatte ich einen Bärenhunger und verschlang zuhause spätabends mehrere Brote, während ich mit dem Prinzen über unsere Haushaltsausgaben der letzten fünf Jahre redete, deren Übersicht wir heute fertig gestellt hatten. Wir waren beide der Meinung, dass es Einsparpotential gäbe, es aber unnötig ist, dieses auszuschöpfen - weil wir uns dafür an Stellen einschränken müssten, die uns Lebensqualität schenken. Deswegen werden wir nur an ein paar wenigen Stellen optimieren.

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