Dienstag, 16. Januar 2024

Laufen auf Schnee und Eis

Ich schlief auch diese Nacht knapp neun Stunden, die beiden Nächte zuvor war es sogar noch mehr gewesen. Und bin trotzdem tagsüber sehr müde, hoffentlich ändert sich das bald (Wetter? Ernährung?).

Ich bin jeden Tag dankbar dafür, dass ich alle meine kleinen Verletzungen in 2023 lassen und gesund in dieses Jahr starten konnte. Vor allem die langwierige Bizepsgeschichte, aber auch die Wadenzerrung, die mich einige Wochen lang begleitet und teilweise richtig beeinträchtigt hat, und die äußerst schmerzhafte Schulterzerrung, die kurz vor Jahresende auch noch dazu kam. Alles weg.

Als der Prinz in die Schule aufbrach, nutzte ich den Moment, um gemeinsam mit ihm hinunterzugehen, den Tag zu beschnuppern und einen Brief in den Briefkasten zu werfen. Das LIcht an diesem Wintertag war wunderschön, kalt, klar, hell. Ich begegnete einer Frau, die einen Schlitten mit zwei kleinen Kindern hinter sich her zog - auf den Gehwegen mitten in der Stadt. Und es schien ziemlich gut zu funktionieren. Weil vor unserem Haus nicht geräumt war, machte ich beim Heimkommen einen Abstecher in den Keller, holte das Streusalz und streute. Nicht dass da jemand ausrutscht, es war relativ glatt auf dem gefrorenen Schneematsch.

Eine kurze Stretching-Einheit mit Mady, dann setzte ich mich an den Schreibtisch. Die erste Stunde bestand hauptsächlich aus Vorbereitung des virtuellen Teamtreffens, das wir am Vormittag hatten, die letzten zehn Minuten davor dann aus Umziehen und Stylen für die unbarmherzige Laptop-Kamera. Ich verstehe, warum Menschen, die viele Video-Meetings haben, sich mit diesen runden Lampen ausstatten, damit sie nicht mehr auf schmeichelhaftes Tageslicht (oder überhaupt Licht) angewiesen sind. Da ich sehr selten Video-Meetings habe, ist mein Bild meistens dunkel, ich schaue knapp an der Kamera vorbei und sehe überhaupt sehr suboptimal aus.

Egal, das Treffen mit meinen Kolleginnen war angenehm und inspirierend. Und führte mir vor Augen, dass wir alle Menschen sind, mit ähnlichen Hoffnungen und Wünschen, mit vielen Rollen, von denen andere meist nur wenige kennen, und generell meistens erstmal das Beste von anderen denkend.

Den restlichen Arbeitstag arbeitete ich Dinge ab, mit besserer Konzentration als gestern. Zudem mit Blick auf die Glückskerze, die ich aus dem Tauschregal mitgenommen hatte und die mir viel Freude machte. Und dann einen gehörigen Schreck einjagte, als aus dem Stumpen ein großer Tropfen Wachs auf die Tischplatte floss. Auf die empfindliche, neue Linoleum-Tischplatte! Weiß ich jetzt also auch, dass Linoleum die Hitze von Kerzenwachs ohne Rückstände verträgt. Noch mal Glück gehabt (war ja auch eine Glückskerze, klar).

Ich hatte mittags eine längere Pause gemacht, warum, daran erinnere ich mich momentan nicht mehr, jedenfalls arbeitete ich deswegen nachmittags etwas länger, und zwar bis ich herade noch Zeit für eine halbe Stunde Klavierüben hatte und mich dann fertigmachen musste für das heilige Dienstags-Lauftraining. Ich hatte heute bereits etwas mehr Routine beim Packen fürs Nach-dem-Laufen/ohne-Duschen warm anziehen, nämlich einmal von letzter Woche, das ist einmal mehr als noch letzte Woche. Deswegen hatte ich auch genügend warme Überziehsachen dabei, um nach dem Training mit in die Wirtschaft gehen zu wollen. Das Training war übrigens eisig, sowohl in der Luft als auch auf dem Boden, aber trotzdem machten wir ein gutes, gleichmäßiges Tempo bei angenehmer Belastung. Der R. ist aus Nordland zurück und gab uns mit seinen Berichten von Nordlichtern bei -24° und Marathon bei -6 mit Starkwind das Gefühl, vergleichsweise durch milde Frühlingslandschaften zu laufen. Hauptthema beim Training und auch in der Wirtschaft war dann auch schnee- und eistaugliches Equipment für Schuhe und Räder: Spikes, Steigeisen etc. Sportler sind Materialjunkies. Mein Einwand, dass man sowas hier in der Gegend doch maximal fünfmal im Jahr brauche, wurde großzügig überhört. Macht nichts, bei Pommes und warmem Tee nach dem Laufen diskutiere ich über jedes Thema gerne mit.

Beim Heimfahren wurde es im Wiesengrund nochmal richtig eisig, und eine Nebelleuchte hätte ich auch gebraucht. Ich unterhielt mich an der manuell geschlossenen Behnschranke mit dem Bauarbeiter, der die 10 Stunden lang vom Auto aus bewachen muss und war dankbar über die kurze Pause ohne Fahrtwind. 

Zuhause angekommen bemalte ich noch Moderationskarten mit Trainingsinhalten und sah zu, dass ich ins Bett kam. Das war eine anstrengende Woche bisher und ach, es ist gerade mal Dienstag.

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