Wetter, das den üblichen Ablauf einfach so außer Kraft setzt, bereitet mir eine unerklärliche diebische Freude. Also nicht solches Wetter, das Existenzen bedroht - Extremes Hochwasser oder Vulkanausbruch neben Siedlungen - aber solches, das uns Menschen zeigt, dass wir einfach nicht alles kontrollieren können. Wenn Schnee den Verkehr lahmlegt zum Beispiel oder Eis alle zu Hause festhält, oder Hitze ein akzeptierter Grund ist, Unternehmungen abzusagen.
Um acht Uhr traf ich mich mit Alter-Ego-K. zum Meditieren, zuvor hatten wir einen aufgeregten Austausch über das Wetter und die Aussichten auf dessen Auswirkungen auf den heutigen Tag. Dann schlossen wir die Augen und als ich sie wieder öffnete, war es bereits hell. In der Meditationszeit hatte es tatsächlich zu eisregnen begonnen und das leise Klicken der Eistropfen auf den Fenstern begleitete meine Meditation.
Die Arbeitsmenge in der Erwerbsarbeit steigt von Tag zu Tag. Mit dazu gehörte heute ein Online-Workshop zu Social Media, den ich nur schwer ertrug. Klar, allen Teilnehmer:innen geht es darum, Reichweite zu vergrößern und das eigene Produkt zu verkaufen. Geredet wird aber nur von "Wünschen für dieses Jahr", "Herausforderungen" und "Inspirationen". Und was "der Zielgruppe an Mehrwert geboten werden kann". Uff. Mittagspause machte ich auch nicht, sondern aß nebenher am Computer, denn am Nachmittag war ich mit der T. verabredet und wollte gerne so viel wie möglich schon vorher wegarbeiten.
Apropos Mittagspause, ich hatte mich gestern beim abendlichen Bloggen nicht mehr daran
erinnert, was ich in der langen Mittagspause getrieben hatte. Schande
über mich, es war nämlich sehr wichtig. Angeregt und angeleitet von der Kaltmamsell
habe ich an meinen Wahlkreisabgeordneten eine eMail geschrieben und ihn
dringend gebeten, sich für ein Verbotsverfahren gegen die AfD
einzusetzen. Gar nicht so leicht, das sachlich zu formulieren statt in
Wut- und Angstschnauben zu verfallen. Irgendwie auch ironisch, dass ich
immer noch versuche, sachlich zu bleiben, obwohl diese Partei nie
sachliche Argumente bringt, in keiner Art des öffentlichen Auftretens.
Auch
mein Wahlkreisabgeordneter ist von der CSU. Ich hoffe so sehr, dass
trotzdem politisch endlich etwas gegen diese Hetzpartei getan wird.
Der Weg ins nahegelegene Café Portier war auf dem Fahrrad rutschig wie erwartet, aber gut machbar. Die T. begrüßte mich etwas steif, es stellte sich aber heraus, dass das an ihrem Hals lag: Sie hatte sich verlegen und war tatsächlich körperlich versteift. Sie hatte aber wie immer viele Reisepläne und -berichte dabei und die Stunde Plaudern verging wie im Flug. 5,80 € habe ich übrigens für eine heiße Schoki mit Shot bezahlt, wir beschlossen daraufhin, uns das nächste Mal zu Hause zu treffen, wo es eh den besten Kaffee gibt.
Danach bekam ich endlich den Anruf, dass ich mein Tourenrad aus der Werkstatt vom Winterdienst abholen konnte, ich hatte es mit seinen Schutzbleche bei dem Regenwetter schon vermisst und hatte beim Heimschieben also zum ersten Mal die beiden gleichzeitig in der Hand: das Surly und den Bolle. Sie sehen sich gar nicht ähnlich, auch wenn sie fast dieselbe Farbe haben; der Bolle ist halt ein Spaßrad und das Surly eine Seriösität. Im Fahrradladen hatte ich auch gleich noch ein Lichterset für Bolle mitgenommen, und allmählich ist er komplett einsatzbereit: Beleuchtet, das Satteltäschchen wurde heute geliefert und von mir gleich montiert, und mit dem Sirenenschloss komme ich immer besser zurecht. Inzwischen würde ich schon vermissen, wenn ich nach dem Abschließen nicht angepiepst würde.
Am Abend trainierte ich ein paar Inhalte für das Training am Sonntag. Allmählich bin ich so weit, dass ich mein Programm abspulen kann, sobald ich mit dem richtigen Stichwort beginne. Auch wenn ich immer noch beim Gedanken an das Große Ganze den irrigen Eindruck habe, komplett blank zu sein und dass mir im Ernstfall überhaupt gar nichts einfallen wird. Als ich das Gefühl hatte, genug getan zu haben, legte ich mir einen Podcast auf die Kopfhörer und mich ins Bett. Soll man ja nicht, wegen Schlafhygiene, damit das Bett nur fürs Schlafen da ist und nicht für andere, wache Tätigkeiten und so, aber das Flachliegen tat soooo gut.
Ich bin zwar dann nochmal aufgestanden, aber nur, um den Prinzen bei seiner Rückkehr aus der Boulderhalle willkommen zu heißen, ihn mit meiner neuen Vorliebe für schwarzen Rettich zu schocken und die Zähne zu putzen, bevor es wieder in die Senkrechte ging. Gestatten: Ninatraveling, Hobbys: Klettern und Schlafen. Gute Nacht.
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