Das ganze Wochenende ist terminfrei. Ein tolles Gefühl beim Aufstehen! Das hatte allerdings auch seine Gründe, ich wollte nämlich mein Training für nächstes Wochenende inhaltlich vorbereiten. Da ich da ein wenig Bammel davor habe, schob ich diesen Tagesordnungspunkt, um den alles andere als Beiwerk herumgeplant war, erstmal lange vor mir her. Zuerst aufstehen und die Sauna anmachen, darauf hatte ich schließlich mehr Lust.
Bis sie heiß war, setzte ich mich an den Schreibtisch und ordnete Orgakram weg. Dabei hatte ich die unerwartete Erkenntnis, dass ich ja jetzt schon wieder mit der Steuererklärung anfangen könnte. Für 2023. Dabei ist doch der letzte Steuerbescheid gerade erst gekommen. Vielleicht verdränge ich diese Erkenntnis für die nächsten Monate nochmal.
Die Sauna genoss ich sehr. Zwischen den Saunagängen dusche ich eh immer kalt, und heute schloss ich sogar das Haarewaschen danach mit ein paar Sekunden unter kaltem Wasser ab. Ich werde doch wohl nicht braunes Fett entwickelt haben, das mir Kälte erträglich macht? Bisher war ich der festen Überzeugung, dass mir wenig so sicher schlechte Laune macht wie kalt zu duschen.
Währenddessen kamen die Pedale für mein Gravelbike an, die ich sehnlich erwartet hatte; mein Alltagsrad ist nämlich seit gestern in der Werkstatt zur Winterwartung, ich brauche aber ein Gefährt, um am Montag ins Büro zu kommen. Der Prinz half mir dabei, das neue Rad benutzungsfertig aufzubauen. Neben den Pedalen hat es jetzt auch Gepäckstangen, die Satteltaschen sind richtig darauf eingestellt, das Schloss ist am Rahmen befestigt und der Sattel auf die richtige Höhe eingestellt. Na ja, dann musste es auch endlich eingeweiht werden - wir fuhren eine Runde einkaufen zum Super- und Biomarkt. Wir hatten gestern einen Essensplan für die nächsten Tage zusammengestellt, der viel Tofu und Tempeh enthält und hatten beide große Lust, bald das erste Gericht davon zu kochen.
Es war ziemlich ungemütlich draußen, grau, winzige Schneeflocken/Regentropfen in der Luft, kalter Wind. Immerhin kein Blitzeis mehr. Mein Rad fuhr sich, als wäre es genau für mich gemacht und das ist kein Wunder, denn es kommt ja aus demselben Haus wie mein Rennrad und das fühlt sich schon so an, als wäre es mit mir verwachsen, wenn wir ausfahren. Nur die Scheibenbremsen sind noch gar nicht eingefahren und bremsen noch, sagen wir, verbesserungsfähig. Spannendste Komponente war jedenfalls das Fahrradschloss. Das ist eines, das ich mal für einen Frankreich-Urlaub gekauft habe, bei dem wir die teuren Rennräder außerhalb unseres Busses parken mussten und ich hielt ein Sirenenschloss für eine gute Sache, das losschrillt, sobald sich jemand an den Rädern zu schaffen macht. Leider machte das Schloss keinen Unterschied zwischen Feind:innen und Freund:innen und schrillte auch dem Prinzen und mir des Öfteren in der Hand los, weil das Schlüsselloch recht hakelig funktioniert. In Erinnerung an diese Momente hatte ich heute einige kurze Herzstillstände, bis ich das Fahrrad dann doch jedes Mal ohne größere Lärmbelästigung wieder aufgeschlossen bekam.
Jedenfalls: Gravelbike fahren macht unvergleichlich Spaß, alle Unebenheiten des Untergrunds werden so angenehm abgefedert, als hätte ich ein Daunenkissen unter dem Sattel, es ist einfach herrlich.
Mit drei vollen Taschen leckerer Lebensmittel hätte ich mich am liebsten gleich ans Essenmachen gemacht, aber ich hatte mit dem Prinzen für heute Krafttraining vereinbart, und es griff die gute alte Sportregel: Was muss, das muss. Ich fühlte mich soooo kraftlos beim Aufwärmen, dass es erstaunlich war, dass das Training dann einigermaßen gut lief. Und dann durfte ich aber endlich kochen! Es gab Pad Thai mit gebratenem Tempeh und mariniertem, gebratenem Tofu, dazu Erdnusssauce und das alles war richtig lecker.
Just for the record: Trainingsvorbereitung habe ich während und zwischen diesen Aktivitäten auch noch gemacht. Mit schlechtem Gewissen, weil weniger, als ich mir vorgenommen hatte, aber morgen ist ja auch noch ein Tag. Und ein weiterer unverplanter noch dazu.
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