Ich hätte gerne ein Wochenende gehabt, um mich von diesem Wochenende zu erholen. Aber nein, Montag war Montag, und der Wecker klingelte viel zu früh für mein Gefühl. Immerhin gab es zum Frühstück ein Stück veganen Mandarinenschmandkuchen, das war sehr lecker.
Die Haut um mein linkes Auge herum war mittlerweile sehr rot, geschwollen und juckte. Das nahm mir die Lust auf morgendliches Yoga, stattdessen nutzte ich die Zeit, um die Spülmaschine aus- und wieder einzuräumen und Geschirr und Besteck aus der Wohnung zusammenzusammeln. Neun Menschen brauchen erstaunlich viel Geschirr an einem Tag - andererseits haben wir während des Trainings auch zwei Kaffeepausen, eine davon mit Kuchen, und eine Mittagessenpause gemacht. Da kommt dann doch einiges zusammen.
Das Wetter war für heute regnerisch-trüb gemeldet, deswegen entschied ich mich für mein Tourenrad, um ins Büro zu fahren. Das ja als einziges in der Herde keinen eigenen Namen hat, also: Schon, ich rufe es mit seinem Markennamen, von dem ich aber nicht einmal weiß, wie er richtig ausgesprochen wird. Deswegen spreche ich Surly je nach Verfassung "Sörli" oder "Schurli" aus. Oder eine Mischung aus beidem. Dabei ist es das loyalste von den dreien und ich liebe es innig.
Auf der Fahrt ins Büro kam ich an gefrorenen Überschwemmungen vorbei und diesmal musste ich einfach darauf herumschlittern. Schließlich waren gefühlt schon alle meine Freundinnen Schlittschuhfahren gewesen - die Schwester mit einer Freundin, die A. und die S. - und so war ich wenigstens einmal Schlittern gewesen. Wer weiß, wie lange das Eis noch trägt, es soll wieder milder werden beziehungsweise war es das schon spürbar. Bereits nach einem Viertel des Weges hatte ich die warme Jacke ausgezogen, weil ich schon zu schwitzen begann.
Ach, ach, der Montag im Büro. Immer dasselbe. Fast den ganzen Tag war ich damit beschäftigt, die Aufgaben zu sortieren für einen Überblick, wo ich am besten anfing. Es türmt sich.
Ich merkte erst heute die ganze Erschöpfung vom gestrigen Training. Bis zum Einschlafen war ich am Trainingstag noch hellwach gewesen, aber heute fühlte ich mich gerädert. Die normale Trainingsdauer ist ja sogar zwei Tage nacheinander, ich bin froh, dass dieses erste Training nur einen Tag gedauert hat.
Auf dem Weg nach Hause sah ich, dass der Eis meines morgendlichen Schlitterweihers schon geschmolzen war. Und zehn Minuten, nachdem ich daheim angekommen war, begann es dann zu schütten wie aus Eimern. Gut gemacht und im Trockenen hin- und wieder zurückgekommen.
Zuhause brauchte ich eine Viertelstunde Bewegungslosigkeit im Knautschesessel, bis ich mich zu meinen abendlichen Pflichten aufraffen konnte. Nämlich das Fotoprotokoll zum Training verschicken, vor dem Verschicken natürlich auch noch fotografieren und erstellen. Klavier üben wollte ich auch, das fiel aber aus wegen ein Auge zu. Mit nur einem offenen Auge kann ich die Noten nicht gut genug lesen.
Die Zusammenstellung der Resteküche für das Abendessen glich einem komplizierten Puzzle aus Dingen, die gegessen werden mussten, solchen, auf die ich Lust hatte und solchen, die ich für ein Esssen für morgen nutzen konnte. Später stieß dann die S. auf der Suche nach Asyl zu uns, brachte auch Essen mit, aß aber auch was von unserem, am Ende ging das Puzzle gut auf. Mit dieser kognitiven Herausforderung war ich dann restlos bedient für den heutigen Tag, setzte mich mit der S. vors Feuer und konnte nicht mehr viel denken, bis sie nach Hause ging und ich ins Bett.
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