Das dringlichste Bedürfnis am Morgen war es mir, die Wohnung aufzuräumen und auf die Wochenend-Nutzung vorzubereiten. Erst mal schon für heute Nachmittag, an dem die anderen Eigentümer:innen hier sein würden, und des weiteten für das Training, das am Sonntag hier stattfinden wird. Einmal aufgeräumt, nahm ich mir meine Trainingsnotizen zur Hand und ging die Inhalte noch einmal durch, plante letzte Kleinigkeiten für das Setting. Und dann sah ich, dass es gut war. Und beschloss, dass ich eine Einheit Yoga dringend nötig hatte. Die turnte ich durch, beziehungsweise in diesem Fall besser: dehnte ich durch, ertrug sogar das Shavasana, bei dessen Beginn ich regelmäßig den Impuls habe, es ausfallen zu lassen und stattdessen sofort aufzuspringen und weiter zu haushalten, und das dann doch immer gut tut. So auch heute.
Dann aber aufgestanden und eine Stadtrunde gedreht, für die ersten Einkäufe unserer Wochenend-Einkaufsliste, ich besorgte alles, was es im normalen Supermarkt nicht gibt bzw. was ich mir im Unverpacktladen ohne Verpackungen leisten konnte. Endlich auch das Kala Namak-Salz, für veganes Rührei, das ich demnächst ausprobieren will. Mein alarmgesichertes Schloss wurde bewundert und ist mir bei mehreren Absperrungen nicht ein einziges Mal in der Hand losgegangen.
Beim Heimkommen war ich richtig hungrig und nutzte die Gelegenheit, dass der Prinz aushäusig war, um mir eine Kochbanane zu braten. Diese Mahlzeit lehnt er nämlich ab. Lecker wars.
Um die Mittagszeit holte mich die Müdigkeit aus der abgebrochenen Nacht ein, so dass ich mich für ein Nickerchen hinlegte und rechtzeitig für das Treffen mit den Eigentümer:innen wecken ließ. Mit denen war für heute ein Treffen vereinbart, um das weitere Vorgehen bezüglich der Fassade unseres Hauses zu besprechen. Es kamen mehr Eigentümer:innen als erwartet und die Sonne schien freundlich, so dass wir uns lange genug angenehm außen aufhalten konnten, um die Fassade laienhaft zu beurteilen. Wenig später wechselten wir ins Haus, um im Warmen weiterzufachsimpeln. Ich finde ja, dass wir großes Glück mit unserer Eigentümergemeinschaft haben: Meistens ist die Richtung, in die wir gehen wollen, ähnlich. Tatsächlich denke ich bei manchen der Vermieter:innen, dass ich gerne näher mit ihnen befreundet wäre - da steht aber dann doch das gemeinsame Eigentum eher im Weg. Mit den mitbewohnenden Eigentümer:innen funktioniert die Freundschaft dagegen super. Jedenfalls kamen wir einer Lösung für ein weiteres Vorgehen näher und ich, fleißige Bienenkönigin, die ich bin, erklärte mich ohne Aufforderung freiweillig dazu bereit, ein Protokoll des Treffens zu verfassen.
Der Prinz und ich schlossen den Abend mit einem sehr vergnüglichen Restautantbesuch mit der C. und dem I. ab. Die Idee zur Verabredung war aus einer Weinlaune heraus entstanden, wurde direkt konkretisiert und hat sich heute sehr bewährt. Das vietnamesische Essen war ausnahmslos hervorragend, auch wenn wir ab jetzt eine Pause mit Essengehen einlegen werden - 35 € pro Person für ein ganz normales Essen ohne alkoholische Getränke ist schon echt happig, und drunter kommen wir fast nie mehr weg.
Im Laufe des Abends bedauerte ich, dass ich am Sonntag die Demo gegen Rechts nicht besuchen kann, und erfuhr, dass diese hier bei uns am Samstag stattfindet. Ich werde also teilnehmen können, das ist mir sehr wichtig.
Irgendwann werden der Prinz und ich dieses befreundete Paar des I. und der C. sein, von dem sie ihren Patenkindern erzählen, "na, du weißt schon, der Prinz und Ninatraveling, die kennst du doch!", und die werden zu den Neuigkeiten von uns beiden, die sie überhaupt nicht interessieren, im besten Fall "jaja" murmeln und im schlimmsten die Augen verdrehen. Ich amüsiere mich schon jetzt bei dem Gedanken. Dabei werden wir alle doch ewig so jung sein wie jetzt!
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