Es regnete in Strömen, als ich aufwachte. Ich hatte die ganze Nacht vom Klettern geträumt und machte mich nach dem Aufstehen gleich wieder fertig fürs Klettern, nämlich fürs Treffen mit der A. Nach kurzem Überlegen, ob ich sie mit einer Sauna-Alternative von unserem Kletterplan abhalten sollte, widerstand ich der Verlockung und radelte doch im Regen los. Da neben der Kletterhalle gleich ein Fahrradgeschäft liegt, plante ich eine Viertelstunde Zeit ein, um dort eine kaputte Schnalle für meine Satteltasche nachzukaufen- nur, um vor der Tür festzustellen, dass der Laden ebenso spät aufmacht wie die Kletterhalle.
Nun ja, dann hatte ich eben eine Viertelstunde Zeit, weiter über die Ergebnisse des Prinzen und meiner Haushaltsbuch-Analyse nachzudenken. Zeitgleich bin ich kürzlich auf ein Exfrugalist:innen-Blog gestoßen, worin zu lesen mir viel Spaß macht. Beides gemeinsam motiviert mich, mein Konsumverhalten mal wieder kritisch zu hinterfragen. Lifestylekäufe habe ich auf jeden Fall früher schon einmal bewusster getätigt als jetzt, da möchte ich gern wieder hin zurück. Aktuell habe ich bei mir den Eindruck, dass meine Lifestyle-Inflation gerade stark anzieht, was ich zwar ok finde, aber ich möchte trotzdem vermeiden, dass sie sich in den nächsten Jahren weiter so steil nach oben schraubt.
Zudem - oder vielleicht hängt das auch zusammen, fällt mir gerade auf - hat sich mein Lebensfokus innerhalb des letzten Jahres stark verschoben von "Leben organisieren" zu "Spaß haben". Also Dinge, die eine ernsthafte Beschäftigung erfordern wie Rechnungen bearbeiten, Altersvorsorgeplanung, Hausverwaltungstätigkeiten etc. verschiebe ich gern oder tue sie mit Minimalaufeand, wohingegen ich alle Angebote für Sport und Geselligkeit mitnehme. Hm, bin noch unschlüssig, was ich davon halte. (Im Grunde ist ja auch Sport eine Investition ins Alter 😉).
In der Kletterhalle hatte ich überraschenderweise einen richtigen Höhenflug. Obwohl ich ja gerade mal 14 Stunden vorher noch in der Wand gewesen war, fühlte ich mich sehr stark. Ein 7+/8-Onsite war für mich sogar in der Halle das erste Mal, soweit ich mich erinnere! In meiner Euphorie habe ich die A. ziemlich vollgequasselt; sie hat es mir aber nachgesehen, glaube ich. Wir freuen uns beide sehr auf unseren ersten gemeinsamen Klettertag draußen, der auch bedeutet: viel mehr Zeit lassen zwischen den Gos, Tempo rausnehmen und treiben lassen können.
Die nächste Lifestyle-Entscheidung steht an: Meine Kletterhallenschuhe haben ein erstes, richtig großes Loch. In der Schublade warten ja schon lange meine blitzneuen Miuras, auf die ich mich eh sehr freue, weil ich das Modell so gerne klettere. Die werden dann wohl in Margalef eingeweiht und die Hallen-Testarossas aussortiert. Im direkten Vergleich habe ich erst heute bemerkt, dass die Performance-Testarossas, die eine halbe Nummer kleiner sind, sich weicher anfühlen als das größere Modell. Komisch komisch. Und gut so, denn das werden die Nachrücker-Hallenkletterschuhe.
Am Nachmittag schien mir dann so die Sonne auf den Computerbildschirm, dass ich die eigens dafür angeschafften Rollos herunterzog. Das arme Wetter kann's mir auch nicht recht machen. Neben der Erwerbsarbeit machte ich mir die Sauna an und ging jede volle Stunde einmal schwitzen. Das hatte ich bisher noch nie gemacht und bei der heutigen, kreativ anspruchsvollen und sehr konzentrierten Arbeit, passte das richtig gut zusammen. Für die letzten beiden Durchgänge kam der I. von ganz unten mit dazu und zauberte Duftkompositionen in den Aufguss. So verging sogar der sonst immer recht zähe donnerstagnachmittägliche Erwerbsarbeitstag einigermaßen schnell und produktiv.
Ich hatte das starke Gefühl, dass noch viel vorzubereiten wäre, für die Reise nach Köln morgen, für den Spaghettimontag am Montag, aber der Prinz hatte keine Lust mehr, etwas zu planen und war stattdessen hungrig. Also verschob ich die Organisationsarbeit auf morgen, holte nur noch zwei Schober Holz aus dem Keller für den prasselnden Kamin und wir kochten eine Lasagne. Der Rest des Abends war Ausruhen und ab und an in die neuen Miuras schlüpfen, um die Zehen schonmal dran zu gewöhnen. Aua.
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