Bei aller Liebe zu Spanien: Hier folgt ein Rant gegen die Unart des Zwiebeldeckenprinzips. Das sich hierzulande immer noch hartnäckig hält. Ich kenne das aus den Zeiten, als ich in Madrid lebte: Die eigentliche "Bettdecke" ist nur ein Laken - das reicht in den warmen Monaten ja auch, gerade da, wo Kontinentalklima herrscht und es sommers sehr heiß wird. Wenn es aber kälter ist, wird nicht etwa eine dickere Decke genutzt, sondern es kommen je nach Kältegraden zusätzlich Woll- oder Baumwolldecken auf dieses Laken obendrauf. In unserer aktuellen Casa Rural sieht das dann so aus:
Fünf Schichten! Ich habe also fünf Möglichkeiten, mich nachts bei jedem Drehen in eine Decke einzuwickeln oder eine andere von mir zu strampeln. Vermeiden lässt sich das nur, wenn ich sie am Fußende unter der Matratze stecken lassen würde - so werden die Betten nämlich gemacht. Das fühlt sich dann so an, wie ich mir "Pucken" vorstelle. Es ist alles sehr unbefriedigend. Mit den Worten des Prinzen: Fehlende Plümmokultur hier. Mal ganz abgesehen von den hygienischen Nachteilen, denn gewaschen wird natürlich nur das Laken, die anderen vier Decken und Wolldecken gehen von Gästin zu Gästin weiter.
Genug der schlechten Laune, an der die nächtliche Deckensituation nicht ganz unschuldig war; ich dehnte sie mir morgens mit einer Einheit Yoga aus dem Körper und kletterte danach noch ihren Rest aus mir heraus. Wieder an der Espadelles-Wand, heute aber am rechten Teil. Der lag von früh an in der Sonne, und am Vormittag war es so heiß, dass ich mir wünschte, ich hätte meine kurze Kletterhose und das Top mitgenommen. Sobald die Sonne aus der Wand war und wieder starker Wind aufkam, wünschte ich mir dann zur Daunenjacke noch Mütze und Überhosen dazu - hatte ich auch nicht dabei. Der gefühlte Temperaturunterschied betrug etwa 20 Grad.
Jedenfalls hatten der Prinz und ich heute beide "Körper" und stiegen eher träge in unsere Routen ein, aber dann war ich total positiv überrascht, als sich die ***-6b als wirkliche Sternentour herausstellte. Die Bewertung war im Gegensatz zu den Routen im linken Teil überaus freundlich - aber ich nehme mit, was ich kriegen kann. (Außerdem schien sie mir auch angemessener). Als es dann richtig kalt wurde, probierte ich eine 6b+ aus, die ebenfalls sehr schön war; hätte der Prinz beim Sichern weniger gefroren, hätte ich noch mehr Zeit darin verbracht. Jedenfalls hat sich mein Ziel für diesen Urlaub herauskristallisiert: Eine 6c schaffen und eine 7a anfassen.
Wir hatten unserer Hauswirtin heute freigegeben, denn sie bietet zwar Abendessen für Hausgäst:innen an, es wurde aber im Gespräch deutlich, dass sie sich über einen freien Sonntag sehr freuen würde, also aßen wir auswärts. Vorher blieb noch genug Zeit, um im Zimmer unter fünf Decken zu ruhen und zu versuchen, uns einigermaßen von den Tages-Strapazen zu erholen. Ich war überzeugt, dass zu unserer großen Müdigkeit auch das Wetter beigetragen hatte, vor allem der starke Wind.
Abends machten wir uns also mit dem Auto auf ins nächste Lokal, das im 4 km entfernten Margalef liegt. Wir sind hier mehr im Auto unterwegs als sonst irgendwo, tja, so ist das auf dem Land, wo es nix gibt. Da das Mietauto mit zwei Fahrer:innen unverhältnismäßig teuer geworden wäre, fahre nur ich, was die logische Entscheidung war, weil ich eh keinen Alkohol trinke. Ich verfolge dabei aber noch einen perfiden, geheimen Plan, nämlich den Prinzen wieder ans Beifahren zu gewöhnen, damit er mich im Van Norbert öfter ans Steuer lässt. Aber: psst!
Abgehakt: Espadelles, Commandatore Paco (6b)
Interessantes Projekt: Villapecado (6b+)
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