Wir hatten uns für heute die Can dit Gros ausgesucht, weil: Schatten, neue Wand, Sternerouten in anspruchsvollen Graden sowohl für den Prinzen wie für mich. Die Schattenwandwahl stellte sich als gute Wahl heraus, denn der Wetterbericht behielt recht und es wurde eine sonniger, warmer und windstiller Tag. Und trotzdem gab es noch mehr als genug Leute, die an die Südwände klettern gingen, in die die Sonne knallte. Verrückt, aber umso besser für uns, denn unsere beiden Wunschrouten waren noch frei und wir fast alleine am Fels.
Zum Aufwärmen ging ich in eine 6a+, die als eine der schönsten in Margalef im Topo angepriesen war; leicht war sie in jedem Fall, aber auch eine endlose Traverse und Traversen sind einfach mal nicht mein Ding. Sonst aber schon schön, gell! Das Projekt war eine 6c+ gleich daneben. Die hängte ich mir hoch, mit zwei Stürzen, einer davon endlich wieder ein richtig weiter, das war sehr gut für den Kopf. Die Route war sehr, sehr schön, aber auch mental herausfordernd für mich, weil ich vor mehreren Haken erst austraversieren musste, bevor es wieder nach oben ging. Die Traversen, ich sag's ja...
Zweiter Go dann im Toprope und es war klar: Die Luft für heute war raus, weiteres Projektieren wurde auf den nächsten Tag verschoben. Damit war ich sehr zufrieden, umso mehr als während des Kletterns die Bauchkrämpfe nachgelassen hatten.
Es ist ein neues Gefühl für mich, dass der Prinz jetzt manchmal gar nicht mehr weiß, in was für Routen ich mich so herumtreibe. Bis vor kurzem bin ich in Projekte hauptsächlich auf seine Empfehlung eingestiegen und meist erstmal in seinem Toprope. Fühlt sich nach Unabhängigkeit und Augenhöhe an, und ungewohnt. Aber I like.
Noch vom Felsen telefonierten wir Geburtstagswüsche in die Heimat, erhielten von anderer Seite eine Geburtstagsfeiereinladung, fingen an, uns Gedanken zu machen über die zeitliche Organisation des Wochenendes nach den Ferien. Danach schlossen wir den Tag mit einem hervorragenden vegetarischen Menü von einem "ausgeliehenen" Koch ab, der die Hauswirtin unserer Pension heute vertrat. Der Pechvogel hatte vor drei Jahren in Margalef ein Restaurant eröffnet, dann zwei Coronajahre durchgehalten und vor einem Jahr aufgeben müssen, wie er uns erzählte. Ich wünsche ihm viel mehr Glück für die nächste Unternehmung.
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