Die Sauna gestern hat mir leider nicht gutgetan: Auch heute Morgen noch hatte ich so starke Kopfschmerzen, dass ich eine zweite Ibu nahm, außerdem hatte ich die ganze Nacht hindurch nachgeschwitzt und wachte unangenehm fröstelnd auf. Alle Vorbereitungen für den heutigen Tag hatte ich ja deswegen gestern schon auf heute Morgen verschoben, und das war auch eine gute Entscheidung gewesen. Der Wecker klingelte sehr früh - im Verhältnis zu den Urlaubs-Aufstehzeiten der letzten Woche - und dadurch konnte ich mir Zeit nehmen zum Wachwerden und Kaffeetrinken. Und hatte trotzdem noch genug Muße, um alle nötigen Dinge für den Tag zusammenzusuchen, von der Tupperdose mit Mittagessen bis hin zu den Unterlagen für den Steuerberater-Termin am Nachmittag. In der Erwerbsarbeit war's gleich wieder so, als ob ich nie weg gewesen wäre - ab dem ersten Moment voll durchgestartet. War zwar viel, aber auch angenehme Arbeit. Und der Steuerberater-Termin brachte mir dann genau die Antworten, die ich mir erhofft hatte. Mein Steuerberater ist immer dermaßen gelassen und optimistisch, dass ich jedes Mal mit einem guten Gefühl rausgehe; fast ein bisschen schade, dass ich ihn nur gelegentlich alle paar Jahre mal für einen Beratungstermin brauche.
Abends machte einen Käferbohnensalat, gestern gab es schon Linseneintopf - ich habe offensichtlich einen hohen Proteinbedarf nach einer Woche reichlicher und kohlehydratreicher Kost. Wir haben in unserer Küche Tip-On-Schubladen, die mir viel Freude und meinen Freund:innen in der Regel viel Ärger bereiten. Wie in allen normalen Wohnungen spielen sich auch bei uns Treffen und Essenseinladungen spätestens in der zweiten Hälfte in der Küche ab, und wenn meine Freund:innen sich an die Küchenschränke lehnen, und zwar minimal an der "falschen" Stelle, dann gehen die Schubladen auf. Ich selbst habe ja die "Tip"-Punkte schon so verinnerlicht, dass mir das nicht mehr passiert. Was ich aber heute neu festgestellt habe: Meine Knie sind offensichtlich durch Margalef ziemlich geschunden, denn jedes Mal beim Schubladen-Öffnen (was ich normalerweise mit den Knien tue) taten sie ziemlich weh.
Ach ja, geschundene Knie und zerfetzte Finger - Margalef lässt grüßen, und trotzdem war es einfach wunderbar dort. Ich war extrem neugierig gewesen, wie sich meine Erinnerung von vor zehn Jahren mit den jetzigen Gegebenheiten abgleichen würde, und die zentrale Erinnerung an das gewaltige Espadelles-Massiv und wie umwerfend schön es ist, hat sich bestätigt und noch mehr eingebrannt. Aber ich hatte damals gar keine Vorstellung von der Größe des Gebiets gewonnen. Das ganze Tal ist voller verlockender Kletterfelsen, einer einladender als der andere. Es hat meiner Seele unglaublich gutgetan, jeden Tag mehrere Stunden in dieser beeindruckend schönen Landschaft zu sein und zu schauen, schauen, schauen. Ein wirklich großer Vorteil des Klettersports ist es, dass es zahllose Ziele gibt, die im Urlaub angesteuert werden können, und dass diese Ziele im Normalfall in den schönsten Stellen der Natur liegen. Werde ich mir auch für Wanderungen merken: Es bringt mir viel, glaube ich, zu einer herausragend schönen Stelle zu wandern und dort eine ausführliche Picknickpause zu machen.
Auch sehr erholsam war das Ausschlafen jeden Morgen und das frühe Zubettgehen, ich weiß ja, wie sehr ich das genieße und zelebriere es in unseren Urlauben so oft es geht. In der letzten Woche war es fast zu viel mit Ausruhen, denn wir hatten einen unfreiwilligen Pausentag mehr als geplant wegen Regens, und da wir auch die anderen beiden Pausentage nicht so richtig viel unternahmen, kroch uns beiden die Untätigkeit ein wenig mehr in die Körper, als uns lieb gewesen wäre. Da war ich sehr froh über das Exit-Spiel, das wir dabei hatten, denn das hat sehr viel Spaß gemacht und wahrscheinlich verhindert, dass wir an dem einen oder anderen Tag rammdösig geworden wären. Wir waren ja in der Casa rural untergekommen, von der der Prinz schon lange schwärmt, und da die Hauswirtin einfach immer noch so herzlich und toll ist, wie er sie kennengelernt hat, haben wir uns dort sehr wohl gefühlt. Und ich konnte nebenbei auch in die Erinnerungen des Prinzen an seine früheren Kletterurlaube dort eintauchen. Unvergesslich war zudem das exzellente Abendessen in Cornudella, das ich vom ersten Bissen bis zum letzten Schluck genossen habe. Das hat sich so gelohnt!
Zu viel Sport sind wir auch gekommen, ein Zeichen dafür ist, dass mir aktuell wegen der dicken Kletterfinger mein Ehering nicht mehr passt. Zum Glück ist viel Sport in meinem Fall ein Anzeichen für eine gut laufende Beziehung, so dass ich sagen könnte: Immer dann, wenn ich meinen Ehering nicht trage, geht's meiner Ehe gerade besonders gut.
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