Sonntag, 1. Oktober 2023

Party

Spontane Partys sind oft die besten. Die Party zu J.s Geburtstag fand zwar nicht spontan statt, aber zumindest die Idee dazu kam relativ spontan auf. J. wurde eine völlig unrunde Zahl alt, aber während des Norwegenurlaubs hatte ich auf einmal große Lust, ein Fest dazu auszurichten. Sein Geburtstag fiel auf einen Sonntag, und am Montag danach hätte unser monatlicher Spaghettimontag stattgefunden - perfekte Voraussetzung, um den Spaghettimontag auf den Samstag vorzuziehen und in den Geburtstag reinzufeiern.

J. hat sich eine Pizzaparty gewünscht, und es gab sowohl Pizza als auch Party bis zum Abwinken. Es kamen im Vorfeld von verschiedenen Seiten großzügige Angebote, Essen und Geschirr beizusteuern und ich habe alle dankbar angenommen und mich riesig darüber gefreut, dass sich wie von selbst am Abend ein üppiges Salatbuffet, eine riesige Auswahl an Pizzabeläge und ein Dessertbuffet materialisierten, bis sich die Tische bogen. Es kamen ganz viele Menschen, die uns wichtig sind - ich sprang von den einen zu den anderen und hätte mich am liebsten mit allen noch viel, viel intensiver unterhalten. Und weil ich diesen Menschen wirklich gerne mal sagen würde, wie wichtig sie J. und mir sind, tat ich das gestern: Meine erste Rede auf einer Feier! Ich war ganz schön aufgeregt und habe vieles nicht so gesagt, wie ich es hatte sagen wollen, aber ich glaube, der Gedanke dahinter ist rübergekommen: ohne euch wäre unser Leben viel langweiliger, weniger erfüllt und viel liebloser. (Die Autokorrektur wollte daraus hartnäckig "lebloser" machen, und auch das wäre richtig.)

Da gibt es die Nachbar:innen aus unserem Haus, die wirkliche Freund:innen geworden sind, da gibt es die Kletter-Crew, die sich über den Sport zusammengefunden hat und aus Freundschaft zusammengeblieben ist, da gibt es Familie, die nicht wegzudenken ist und Freunde und Freundinnen, die einfach dazugehören.

Spät am Abend ging über der Stadt ein kunstvolles Feuerwerk auf, und obwohl ich die Lorbeeren dafür gerne abgestaubt hätte - das hatte nicht ich für J.s Geburtstag organisiert, sondern es wurde zum Beginn unseres städtischen Volksfestes gezündet. Vom Fenster des Mutifunktionszimmers aus hatten wir einen tollen Blick drauf. Und danach ging das Fest einfach weiter, niemand nutzte die Unterbrechung als Vorwand, um sich zu verabschieden, sondern fast alle hielten bis zum entscheidenden Glockenschlag durch. Wenn ich mich recht erinnere, gab es allerdings auch den Nachtisch erst nach dem Feuerwerk, und der war ein echter Grund, noch zu bleiben. Erst weit nach Mitternacht und viele Glückwünsche und Geschenke später verabschiedeten sich die Gäste und J. und ich fielen ausgepowert und beseelt ins Bett. Obwohl, nicht ganz, denn J. hat einen Ausflug in einen Escaperoom geschenkt bekommen und der Gutschein selbst war das erste Rätsel, das es zu lösen galt - vorher konnte er nicht schlafen gehen, auch wenn ihm beim Rätseln schon die Augen zufielen.
Am Zustand der Küche heute morgen sieht man, dass es eine gute Party war, denn wie bei allen guten Partys sammelten sich alle Gäste in der Küche. War in diesem Fall natürlich auch berechtigt, denn hier zog J. eine Pizza nach der anderen aus dem Ofen, bis alle satt und zufrieden waren. Man ließ sich nich einmal von den renitenten Tip-on-Schubladen vom Küchenstehen abhalten, die beim Dagegenlehnen ständig aufgehen, wenn man sie nicht gewohnt ist.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen