Mittwoch, 4. Oktober 2023

Erschöpfung mit Gorgonzolasauce


Okay, das war einfach ein bisschen viel Action in den letzten Tagen und jetzt bin ich ziemlich platt. Allein schon körperlich, denn dreimal klettern in sechs Tagen gehe ich sonst nur im Urlaub. Und dazu noch die Geburtstagsparty von J. mit allem Drumherum. Aber hilft ja nix, wenn Mittwoch ist: Da muss man nun mal in die Erwerbsarbeit gehen, auch wenn man platt ist.

Auf dem Weg ins Büro habe ich eine ganze Satteltasche voll leerer Bierflaschen mitgenommen und an ihren Bestimmungsort Pfandautomaten gebracht. 2,08€ gab´s dafür - wer rechnet aus, wie viel auf der Party getrunken wurde? Mehr jedenfalls, als ich angenommen hatte. Ich war froh, dass ich ordentlich Puffergetränke eingekauft hatte.

Das Wetter war schon ziemlich herbstlich, nämlich neblig und kühl. Trotzdem genügte die kurze Radhose noch, um ohne zu frieren ins Büro zu kommen. Dort wurde heute die neue Heizung angeschlossen, und dafür wird es allerdings höchste Zeit, denn lange geht´s in dem kühlen Gebäude nicht mehr ohne. Ich könnte hier meine Meinung zu Wärmepumpe, Gasheizungsaustausch und die strategische Vorgehensweise der Grünen einflechten, aber die Diskussion ist eh überall viel zu breitgetreten und geht mir auf die Nerven. Nur so viel: Alles, was einen geringeren Verbrauch fossiler Energie bedeutet, finde ich gut. Ich habe mir über den kalten Tag nochmal mit einer großen Kanne heißen Tees beholfen, bis hoffentlich die Heizung ab morgen funktioniert. Und ich freute mich den ganzen Erwerbsarbeitstag über auf den Feierabend und hatte den festen Plan, nicht mehr viel zu werkeln und schon vor 21:00 Uhr ins Bett zu gehen. 

Mittags habe ich überlegt, meinen Meditations-Trick anzuwenden ganz allein mit dem Ziel, etwas wacher zu werden. Auch wenn das der Meditationslehre völlig entgegenläuft, die Meditieren ja nicht als Zweckmittel versteht, sondern als Ziel an sich. Aber es gab eh keinen geeigneten Platz dafür: Draußen war es zu kalt, drinnen waren die Handwerker und lärmten herum.

Schon beim Heimfahren fielen mir dann immer mehr Erledigungen ein, die am Abend noch zu tun waren... so viele, dass mein Schlafenszeitziel ins Wanken kam. Direkt auf dem Weg hakte ich immerhin die erste Erledigung ab und kaufte zwei Packungen Gnocchi für das Abendessen und mein Mittagessen für morgen. Die Zubereitung zu Gnocchi mit Gorgonzolasauce übernahm J., während ich Administratives erledigte, eine Ladung Wäsche in die Maschine steckte und eine Dreiviertelstunde Klavier spielte. 


Der nächste Quintett-Termin ist nämlich ausgemacht, und ich habe angeboten, dass wir Klavierquintett spielen können. Dafür muss ich allerdings ordentlich üben - jedes Mal, wenn wir uns treffen, fange ich ca. einen Monat vorher damit an und komme auf ein relativ zufriedenstellendes Ergebnis, aber wenn wir uns dann erst Monate später wieder treffen, muss ich mir erstmal alles wieder von neuem "anüben". Gestern saß ich auch schon am Klavier und weiß jetzt immerhin, dass die ersten drei Sätze bis zu unserem Treffen spielbar sein sollten. Vielleicht kann ich die anderen Quintettis für ein Zeitziel begeistern, wann wir das ganze Stück mit allen vier Sätzen so gut können wollen, dass wir es einmal ohne Unterbrechung durchspielen können. 

Es tat gut, beim Heimkommen J. mein Leid zu klagen, dass mich die Erledigungen gerade etwas drücken, denn ruckzuck strukturierten wir gemeinsam durch, was wichtig ist, und er übernahm ein paar Sachen und dadurch fühle ich mich schon etwas freier. Ich antizipiere auch bereits, dass die Zeit im Jahr beginnt, in der sich die Termine überrennen, das kennt man ja, in den Sommerferien dehnt sich die Zeit endlos und ist so friedlich, und dann kommt der Oktober und zack ist Weihnachten, ohne dass man dazwischen irgendwo eine Verschnaufpause gefunden hätte. Und deswegen spanne ich mich schon für den Endspurt an, obwohl der doch noch gar nicht richtig losgegangen ist.

Ich hatte mir den ganzen Tag ausgemalt, wie ich abends dann mit einer Tasse Tee so richtig hygge meinen Monatsrück- und -ausblick im Kalender ausfüllen würde. Das tue ich in meinem "Guten Plan" bereits seit fünf Jahren und mag es sehr. Meistens bin ich erstaunt beim Rekapitulieren, wie viel doch im vergangenen Monat passiert ist. Der Ausblick hilft beim Priorisieren dessen, was im kommenden Monat wichtig ist und ja, manchmal habe ich dann einen ersten Eindruck, ob viel (zu viel?) geplant ist oder ob es ein entspannter Monat wird. Na, jedenfalls, der Hyggeabend mit der Tasse Tee wurde es nicht, aber zumindest kuschelig im Gästebett mit J. am Schreibtisch nebenan. Und vielleicht, vielleicht schaffe ich die Schlafenszeit-Deadline um 21:00 Uhr ja doch noch.


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