Freitag, 6. Oktober 2023

Halb durchgetaktet, halb entspannt

Frau Novemberregen schrieb gestern, dass sie in ihrem früheren Leben vielleicht eine Krähe gewesen sei, und das ist an sich eine völlig harmlose Bemerkung, aber mir macht es jedes Mal Bauchschmerzen, wenn ich etwas von Krähen höre oder lese. Im Seitengebäude unseres Hauses wohnt eine Nachbarin mit einer Psychose, und im noch relativ harmlosen Anfangsstadium erzählte sie allen, sie habe Superkräfte. Eine davon sei, zu schreien wie eine Krähe. Das ist ja an sich noch recht drollig, wenn dann aber dazu kommt, dass die Nachbarin im Dachgeschoss im 4. Stock wohnt und beginnt, zum Yogamachen aufs Dach sehr nahe an den First zu steigen und man dazu noch weiß, dass eine ihrer Superkräfte darin besteht, so ähnlich wie ein Vogel zu sein, und Vögel ja nicht nur schreien, sondern auch fliegen können, dann wird es Zusehenden doch mulmig. Mal abgesehen davon, dass ein Mensch, der in voller Lautstärke wie eine Krähe auf ihrem Balkon schreit, nun auch kein angenehmes Geräusch macht.

Diese Gedanken kratzten ein wenig an meinem Gesamtzustand, nicht schlimm, aber eben kratzig. Später kratzte es nochmal, und zwar ausgerechnet am Messer- und Scherenschleiferstand, der wie immer auf dem Volksfest steht und wo ich anfragen ging, ob man mir einige Messer und Scheren schleifen könne. Und der Herr Scherenschleifer war dermaßen gschert und noch dazu teuer, dass ich meine Messer wieder einpackte und mich dabei im aufgewühlten Zustand noch ganz real physisch kratzte, mit der Messerspitze nämlich.
Zum Glück löste sich meine angekratzte Verfassung dann im Laufe des Tages wieder, vor allem ab dann, als J. und ich an der Veldener Wand beim Klettern waren. Der Vormittag war ziemlich durchgetaktet gewesen, mit schönen Verabredungen zwar - Kaffee mit der C., Stadtrunde mit der S. -, aber durchgetaktet mag ich nicht mehr. Und als Höhepunkt kam ich so knapp heim, dass ich J. telefonisch meine Klettersachen packen ließ und ihn an der Haustür traf, um zum Zug zu rasen, der uns nach Velden brachte.

Wie gesagt, ab da wurde es entspannt. Ich habe mich schön in einer leichten Route eingeklettert, einmal mein Projekt im Toprope gemacht und dann bin ich's einfach durchgestiegen. Und war etwas orientierungslos, denn ich hatte mit mindestens einem Versuch mehr gerechnet. Aber zum Abschluss habe ich noch eine schöne, leichte und lange Route zum Ausklettern gefunden und dann haben wir abends den Zug zurück ohne Stress erwischt. Der fährt nämlich nur jede Stunde - einer verpasst, muss man ziemlich lange auf den nächsten warten.

Auf dem heimischen Bahnhof dann: unglaublich viele Menschen, man musste sich richtig schieben und drängen, wie in so einer Großstadt. Die wollten aber alle nicht in den Supermarkt wie J. und ich, sondern auf das Volksfest direkt daneben. Klar, Freitagabend 18:00 Uhr - hätten wir uns denken können. J. kaufte für unser Abendessen ein, ich Essen für den Dirty-Dancing-Abend morgen. Nach einer Umfrage im Familienkreis bei Zeitzeuginnen gibt es von mir typisches 60er-Jahre-Partyessen: Erdnussflips, Knabberfischlis und Cracker mit Frischkäse. Alles Sachen, die ich normalerweise nicht kaufe, weil sie in Plastik verpackt sind (gut, und auch, weil es halt ungesundes Junkfood ist). Und jetzt liegt das alles hier zuhause und ich "darf" es nicht essen! Grngrrr...

Morgen noch zu besorgen: Die Melone, die ich getragen haben werde. Alle, die älter sind als meine Nichten, verstehen hoffentlich. Und diese ab morgen dann hoffentlich auch.

Abgehakt: 
Veldener Wand, Respekt (6+)
Veldener Wand, Zug um Zug (7+)
Veldener Wand, Endstation (7-)

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