Wir sind in Aschaffenburg, zum großen Treffen von J.s Familie. J.s Mutter hat fünf Schwestern, alle haben zwischen zwei und vier Kindern, von denen die meisten selbst schon Kinder haben. Da kommen bei einem solchen Treffen dann locker 80 Menschen zusammen!
Morgens rechneten wir erstmal zurück, wann wir losmussten, um zum Kaffee in Aschaffenburg zu sein, mit einem Stopp im Outlet-Dorf bei Würzburg, und es war doch früher als erhofft. Also fiel die Trödelei mit Kaffee im Bett kurz aus, ich begab mich auf direktem Weg in die Küche und begann zu kochen, was noch bis morgen vorzubereiten war: Die über Nacht eingeweichten Kichererbsen zu Hummus verarbeiten, die ebenfalls eingeweichten Sojabohnen zu Milch, und einen Krautsalat ansetzen, damit der bis morgen Abend durchziehen kann. Und weil gerade die Spülmaschine sauber war und ein Reinigungsgang fällig ist, putzte ich die auch noch, wie jedes Mal war ich überaus angeekelt davon, was sich da für Schmonz in, unter und hinter den Kleinteilen ansammelt und wie viel davon. Obwohl ich für solche Aktionen immer alles ausbaue, was irgendwie ausbaubar ist, bekommt man die Maschine innen nicht so sauber, dass man davon essen könnte (diese Ironie – denn natürlich denke ich bei den nächsten 20 Spülgängen daran, dass wir ja tatsächlich davon essen, über den Umweg des Geschirrs, dass darin gespült wird). Während wir uns auf den Weg nach Aschaffenburg machten, ließen wir den Maschinenwaschgang durchlaufen und jetzt ist das auch endlich erledigt. Solche Putzlust-Anfälle muss man ausnutzen, sonst schiebt man so etwas ewig vor sich her.
Das Klettern gestern hat dem Bizeps leider nicht gutgetan, er schmerzt und bekommt nun am Montag einen Physiotermin. Was für ein Glück, dass einer unserer Nachbarn Physiotherapeut ist und die Behandlungen unkompliziert hier im Haus macht. Zudem habe ich mir Fremd- und Eigenvorwürfe angehört, dass ich die Entzündung eigenmächtig mit Diclofenac versucht habe zu bekämpfen und noch nicht mal geschnallt habe, dass die Magenschmerzen davon kommen. Oh Dummheit!
Auf dem Weg ein vergnüglicher Zwischenstopp im Outlet-Dorf, wo vor allem J. fündig wurde und ich in den Menschenmassen viele verschiedene Sprachen erlauschte - ob wohl Tourist:innen während ihres Urlaubs extra dorthin fahren, um... ja, was? Internationale Markenklamotten zu shoppen, die es auch sonst überall auf der Welt gibt?
Bei unserer Ankunft am Ort der Feierlichkeiten dann große Begrüßung und Wiedersehensfreude, mittlerweile finde ich mich in dem riesigen Familiengeflecht von J.s Familie gut zurecht, ich bin damals ins kalte Wasser geschubst worden, als wir ein Paar wurden, denn seine Eltern und Geschwister lernte ich auf einem ähnlichen Familienfest kennen - und bei der Gelegenheit zugleich auch die Tanten, 13 Cousins und deren gesamten Anhang. Überwältigend ist ein ganz gutes Wort für das, was ich damals empfand.
Der Abend war trubelig, lustig, chaotisch, melancholisch, voller Gespräche und Grillfleisch, und zu meinem Glück und dem der anderen Vegetarier:innen gab es zudem ein reiches Vorspeisenbuffet mit vegetarischer Essensauswahl. Die direkte Familie ist in einem Alter, in dem die neuen Babys eher Hunde- als Menschenbabys sind, und auch die kann man einen ganzen Abend lang bestaunen und be-"ooooh wie süß!"en. Um Mitternacht wurden wir vom freundlichen Restaurantpersonal hinauskomplimentiert, mussten aber nur 20 Meter weiter laufen bis zum Van Norbert, in dem wir am Stadtrand schlafen.
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