Donnerstag, 26. Oktober 2023

Brunnen und Feuer

Ein Albtraum: Ich will mich für so etwas Ähnliches wie eine Abiprüfung anmelden, in "Klavierspielen", und habe so viel Panik, dass ich es nicht schaffe, den Zettel auszufüllen. Außerdem sehe ich den Text kaum vor lauter Tränen, was ich dagegen sehr gut erkenne, sind die Notenhefte der anderen Teilnehmenden, und die Stücke sind alle unglaublich schwer. Das werde ich nie schaffen, obendrein weiß ich nicht einmal genau, warum ich mich für Klavier anmelde und nicht für Cello. Ein ungewöhnlicher Traum für mich, Prüfungssituationen träume ich sehr selten, in meinen üblichen Albträumen suche ich eher etwas (den Ausgang, ein Gepäckstück, das ich unbedingt für eine Reise brauche) oder - ganz schlimm - kann die Augen nicht öffnen, obwohl ich im Traum wach und meist irgendwo unterwegs bin. 

Am Morgen habe ich mal wieder eine "normale" Yogaeinheit ausprobiert anstatt die reinen Bauchmuskel-Einheiten, und nein, die tun dem wehen Arm immer noch nicht gut. Ich bin genervt, dass sich die Muskeln nicht erholen wollen, das zieht sich mittlerweile schon einen Monat. Leider hat mein Physio auch keinen Termin mehr frei, bevor der Prinz und ich am Samstag zu den Schwiegereltern aufbrechen.

Die A., die Ärztin ist, hat mich zum Arm fachlich beraten und zusätzlich getröstet, als sie für unseren donnerstäglichen "Sporttag" zu Besuch kam. Diesmal haben wir noch nicht einmal Alibi-Sport gemacht, sondern ich habe ihr meine Stadt gezeigt, wir haben einen Kaffee getrunken und Kuchen gegessen. Die A. hat einen guten Blick für Brunnen, kurios, aber erklärbar, da sie früher mal zum Sprachenlernen eine Stadtführung auf Spanisch in der großen Stadt mit besonderem Schwerpunkt auf Brunnen gemacht hat, und seitdem sieht sie überall Brunnen. Meine Stadt hat auch zwei wirklich interessante Exemplare, die stehen da schon immer, jetzt habe ich sie zum ersten Mal richtig angeschaut. Ansonsten intensiver Austausch übers Leben und gegenseitige Beglückwünschung zu unseren Verhandlungen mit den Arbeitgeber:innen, alle Schulferien freizubekommen: Die A. hat zwar keinen Lehrer zu Hause, aber zwei schulpflichtige Töchter, so hat sie genau wie ich immer jemanden, mit dem sie die Ferien verbringen kann. 

Die Vorteile, sich am Donnerstagvormittag mit der A. zu treffen, liegen auf der Hand: Eine Abwechslung im Ablauf der Arbeitswoche, leere Kletterhallen (oder Cafés...), regelmäßige Sport-Verabredung. Ein Nachteil: Der Donnerstagvormittag kommt uns immer schon wie der Beginn des Wochenendes vor, und die Rückkehr an den Schreibtisch am Nachmittag fällt mir schwer. Ich habe sie heute hinausgezögert, mit dem Prinzen die Küche eingeräuchert (es gab frittierte Polentaschnitten) und erst nach einer Weile wieder ins Arbeiten hineingefunden. Nach dem Wenigen, was noch wegzuarbeiten war, habe ich so früh wie möglich Feierabend gemacht und den Ferienbeginn gefeiert :-)

Es wurde heute zum ersten Mal ein Feuer im Kamin angezündet, vielleicht auch deswegen, weil ich nach der Räucheraktion mittags einmal alle Fenster zum Auslüften aufmachen musste und eines dann vergaß, wieder zuzumachen, so dass einige Stunden lang kalte Oktoberluft in die Wohnung strömte. Ich brauchte relativ lange, bis ich vor dem Kamin warm bis in die kalten Finger war; gleichzeitig war ich plötzlich so steinmüde, dass ich mich nicht mal aufraffen konnte, mir eine Decke zu holen. Immerhin hatte ich ein neues Buch aus der Bücherei mitgebracht und las mich gleich mal fest. 

Als ich zunehmend unruhig wurde und "was tun" wollte, habe ich am Abend noch eine Stunde für die Arbeit trainiert. Das tat gut, danach war ich zufrieden und wirklich bereit für Ferien. Ich kehrte zum Prinzen am Kamin zurück und der restliche Abend versank in Feuerprasseln, Kräutertee und einem Buch vor der Nase.

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