Im Büro trinke ich lieber Tee als Kaffee, weil mir die Vollautomaten-Kaffeemaschine suspekt ist. Kaffee Funghi komme da raus, sagte der Schwager mal, und dieser Ausdruck mit passenden Bildern ploppt seitdem jedes Mal in meinem Kopf auf, wenn ich eine Vollautoamten-Maschine bediene. Also trinke ich Tee, aber bitte welchen mit Teein, anregend soll er schon sein. Seit einigen Jahren am liebsten Schwarztee mit Milch, und auch dabei kommt mir ein Bild in den Kopf, nämlich das meiner Mutter in ihrer Küche, die trank von morgens bis abends Schwarztee und ich bin erstaunt und fasziniert wie jedes Mal, wenn ich Verhaltensweisen meiner Mutter an mir wiederentdecke. Vielleicht ist das alles aber auch weniger genetisch, als ich mir einbilde, sondern viel mehr eine Alterssache?
Mittwoch, 25. Oktober 2023
Katzi
Weil ich diese Woche so schwer aus dem Bett komme, macht mir J. jeden Morgen meinen Kaffee. Große Liebe <3
Vom gestrigen Regentag war morgens ein schwerer Nebel übrig geblieben, der die Natur in eine weiß-graue weiche Decke tauchte.
Ich habe eine neue, kleine schwarze Kollegin im Büro, also nicht wirklich im Büro, denn sie darf nicht ins Haus, Namen hat sie auch keinen, aber zumindest ein ihr eigenes trockenes Plätzchen auf der Fensterbank und da sitzt sie jetzt den ganzen Tag und wirkt so, als könne sie sich bei dem Wetter nicht so richtig zum Mäusefangen aufraffen. Katzi, I feel you!
Mittags wurde ich in ungewollt in eine Israel-Palästina-Debatte verwickel, vehement dazu aufgefordert, dazu eine Meinung zu haben und zu äußern. Generell ist meine Meinung: Ich finde Kriege schrecklich, ich wünschte, alle Konflikte würden sich ohne aggressive Auseinandersetzungen lösen lassen. Aber ein Schwarz und ein Weiß gibt es nie, eine Welt ohne Krieg ist eine unrealistische Wunschvorstellung und zu Themen, zu denen ich lediglich eine Meinung beisteuern kann, die ich mir über ein paar wenige Tage im Internet angelesen habe und bei denen ich überhaupt nichts ausrichten kann, halte ich mich zurück und überlasse das Feld Expert:innen und Politiker:innen.
Auf dem Weg nach Hause wurde ich ein wenig nassgeregnet und dachte schon, ich hätte heute einen schlechten Zeitpunkt für das Heimradeln erwischt, aber: Zehn Minuten, nachdem ich angekommen war, begann es richtig zu schütten und so im direkten Vergleich, bin ich dann doch nicht übermäßig nass geworden 😀 Ich beginne aber schon wieder, auf dem Weg zum und vom Büro im Kopf rechthaberische Wutreden mit imaginären Autofahrer:innen über imaginäre Verstöße gegen die Straßenverkehrsordnung zu halten, und das ist kein gutes Zeichen, eher eines dafür, dass ich zumindest minimal grundgereizt bin, und ich rätsele, woher das kommen könnte.
J. hat heute einen neuen Namen bekommen, ab jetzt heißt er Prinz, sozusagen A Prince Formerly Known As J., was sich aber leider nicht so gut abkürzen lässt wie TAFKAP. Wobei, wenn man APFKAJ ausspricht wie "Apfkatsch"... hm. Ich denke darüber nach.
Jedenfalls verabschiedete sich der Prinz bald, nachdem ich heimgekommen war, zum Sport. Ich füllte die Ich-Zeit (gibt es eine deutsches Wort für Me-time?) mit Klavierspielen, Gemüseanteil (und viele gerettete Kartoffeln und Semmeln) abholen und der Sisyphosküche, die mal wieder aufgeräumt und saubergemacht werden wollte. Und ließ nebenher Podcasts laufen, um den gereizten Geist zu übertönen.
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