Samstag, 30. Dezember 2023

Rocca Rossa

Ein strahlend schöner, sonniger Tag begrüßte mich beim Aufwachen. Morgens war es fröstelig im Van Norbert, aber das gab sich mit der höher kletternden Sonne (und der Standheizung beim Kaffeekochen) schnell.

Wichtigster Plan für heute: Lebensmittel einkaufen, damit wir für den morgigen Sonntag und den darauf folgenden Neujahrs-Feiertag versorgt waren. Sowohl der Prinz als auch ich hatten Lust, den Einkauf mit den Fahrrädern zu machen, auch wenn das unter Umständen einen 10 km langem Weg hin und vor allem wieder zurück, alles bergauf, bedeutet hätte. Tat es dann aber nicht: Wir entdeckten einen unglaublich feinen und gut ausgestatteten Alimentari gleich hinter dem übernächsten Dorf. Der hatte alles, was wir brauchten, außerdem in der Gegend hergestelltes Pesto und Aliolio und wir konnten sogar frisches Baguette für Silvester morgen vorbestellen. Jackpot!

Danach strampeln wir den Berg wieder hoch zurück zum Stellplatz, der Prinz war froh, dass ihm endlich warm wurde, weil er keine Handschuhe dabei hatte. Merke: mit dem Rad bergab und im Schatten wird es immer kalt, auch wenn es ansonsten sehr warm ist. Auf dem Weg bemerkten wir einen Peugot Boxer auf unserem bisherigen Stammplatz in den Olivenhainen, den gingen wir uns direkt genauer ansehen. Der war also da runter gekommen? Das Auto ist genau dasselbe wie unser Van, aber wir hatten die Einfahrt in die Olivenhaine als zu schmal eingeschätzt. Gut, dass das jemand anderes für uns ausgetestet hat - es geht also.

Zurück auf dem Stellplatz gab es einen dritten Morgenkaffee in den Campingsesseln. Zu diesem Zeitpunkt waren alle anderen bereits zu den Felsen aufgebrochen und die allmorgendliche Hektik hatte sich gelegt. Sofortiges wohliges Urlaubsgefühl setzte ein.

Nachdem wir die Sonne genug genossen hatten, machten wir uns auf zur Rocca Rossa-Wand. Die hatten wir tags zuvor beim Laufen aus dem Wald strahlen sehen und wollten sie uns genauer anschauen. Und ich glaube, wir haben die Wand mit dem zweitlängsten Zustieg in Oltre Finale gefunden... immerhin sehr viel komfortabler als der zur Sagarmatha, nur das letzte Stück ist steil. Aber auch hier bezieht sich der Sport in "Sportklettern" zu einem guten Teil auf den Zustieg. Das ist schlecht eingerichtet beim Klettern, bis eine Seilschaft den Fels erreicht, muss sie meist plus-minus 40 Minuten laufen, meist steil, oft unwegsam, immer mit jeweils 8 kg Gewicht auf dem Rücken. Und wenn sie ankommt, beginnt der eigentliche Sport erst. Außer in Ettringen - da geht es runter. Und im Frankenjura - da sichern wir direkt aus dem Auto, sagen zumindest die Spötter:innen.

Jedenfalls machten wir am Fels doch auch noch Sport, obwohl wir uns beide anfangs gar nicht so stark gefühlt hatten. Die Wand war alpin, wild, weniger zugänglich als die Sagarmatha, trotzdem fand ich eine tolle Route, die ich mir hochhängte, wenn ich auch nach einer ewigen Fummelei an einer zu verlängernden Exe kaum noch Strom für die restlichen Haken hatte. Der Prinz holte aus seiner Route sogar einen Griff - sonst hätte er sie geklettert. Trotzdem waren wir beide höchst zufrieden mit dem halben Klettertag und überrascht, als wir beim Abstieg schon in die Dunkelheit kamen - wie war denn das jetzt so schnell passiert? Gut, dass beim Packen an die Stirnlampe gedacht worden war.

Mein Bizeps macht alles mit! Freufreu!

Nach einem fürstlichen Mahl war ich richtig platt, obwohl wir gar nicht übermäßig viel Sport gemacht hatten. Aber viel frische Luft abbekommen. Nachdem ich gestern wegen ebenfalls Plattheit zu früh ins Bett gegangen war und nicht gut einschlafen konnte, soll heute bis 21 Uhr wachgeblieben werden. Schauen wir mal.

Toprope: 
Oltre Finale, Rocca Rossa, Quarz salti dei mistero L1 (6b)
Interessantes Projekt:
Rocca Rossa, Operazione Papero L1 (6b)

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