Freitag, 29. Dezember 2023

Wir sind da

Ach, wie schön ist Urlaub! Aufwachen, dösen, Kaffee trinken, den Kopf in die Sonne recken und allmählich fertigmachen für den Klettertag. Herrlich!

Für den Anfang hatte ich mir den Sektor Sagarmatha ausgesucht, zu dem auch mein Schicksalsfels gehört, an dem ich mir 2021 den Fuß zerschmettert habe. Daran vorbeizugehen ist nicht traumatisch, nicht mal ein bisschen, aber das vom Prinzen vorgeschlagene Schulterzucken angesichts der Route kriege ich ebenfalls noch nicht hin.

Der Zustieg zu diesem Sektor ist der längste im ganzen Klettergebiet, 35 Minuten stapften wir steil bergauf durch den Pinien- und Buchenwald. Inzwischen kenne ich das ja, aber beim ersten Mal mit der S., als wir unsicher waren, ob dieser überhaupt der richtige Weg war, zog er sich unendlich in die Länge. Als wir heute oben ankamen, war mein T-Shirt komplett durchgeschwitzt und ich freute mich diebisch, dass ich endlich mal an ein Wechselshirt gedacht hatte. Das Wetter ist übrigens perfekt, warm genug, um angenehm zu sichern, kalt genug zum Klettern, absolut trocken.

Das Weihnachtswunder ist anscheinend geschehen: Ich konnte tatsächlich klettern, ohne den Bizeps zu spüren. Immer noch vorsichtig und weit unter dem Limit, aber mit riesengroßem Spaß. Das Juwel, das ich mir bis zum Schluss aufgehoben hatte, fühlte sich tatsächlich nach richtigem Klettern an. Auch interessant, wenn ich "dank" der Verletzung ganz einfache Routen steigen und mich ganz auf den Genuss und die Technik konzentrieren darf.

Es wäre ein rundum 100%ig gelungener erster Klettertag gewesen, wenn nicht der Prinz vom Hund einer anderen Seilschaft gebissen worden wäre, als wir uns schon am Verabschieden waren. Ganz unglücklich, der Hund war schon den ganzen Tag dabei; nett, aber ängstlich und er erschrak, als der Prinz an ihm vorbeiwollte und ließ das an seiner Wade aus. Es waren vor allem Zähnekratzer, aber wir sind ein wenig besorgt, dass es sich entzünden könnte und froh, dass wir vom Prinzenvater noch mit desinfizierender Salbe versorgt worden waren.
Zum ersten Mal haben wir für den Abstieg vom Fels den jenseitigen Weg benutzt, der sich als sehr viel flacher und angenehmer herausstellte. Den hätte ich mal gebraucht, als ich mich damals mit gebrochenem Fuß hinuntergequält habe und gern auch letztes Jahr im strömenden Regen. 

Am Van Norbert angekommen zwängten wir uns zwischen ihm und dem neu angekommenen Nachbarn, der aus seiner Tür direkt in unsere hätte hüpfen können, hindurch und wechselten von den Kletter- in die Laufklamotten. Die Trailschuhe wollten ja auch noch eingeweiht werden. Ich war zwischen erst laufen oder erst essen hin- und hergerissen. Zum Glück entschieden wir uns aber fürs Laufen, denn als wir nach einer halben Stunde kurz nach fünf Uhr wieder zurückkamen, war es bereits ziemlich duster. Bei genau diesen Bedingungen bringt mir die Brille richtig viel, ich hatte das Gefühl, jeden Stein auf dem Weg gut sehen zu können. Die beiden Rehe, die wir aufscheuchten und die einige Meter vor uns hertrabten, hätte ich aber auch ohne gesehen. Schöne, große, fast schwarze Tiere. Die neuen Schuhe fühlten sich gut an.

Nach dem vollen Tag gab es ein ordentliches Abendessen aus Kartoffeln und Bohnen und dann nur noch herumliegen und ausruhen.

Abgehakt:
Oltre Finale, Sagarmatha: Cotopatxi (6a)
Fitz Roy (6a+)
Passing Bird (6a+)

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