Mein Pflanzengarten wächst. Über eine Freundin hatte ich von einem Bekannten erfahren, der demnächst nach Oslo zieht und nicht alle seine Pflanzen mitnehmen kann. Ein großer Gummibaum und ein extravaganter Kaktus hatten es mir angetan, und heute war ich mit ihm verabredet, um die Pflanzen abzuholen. Mit dem Fahrrad, natürlich, und entgegen meiner anfänglichen Bedenken brachte ich beide Bäumchen gut unter. Einen endgültigen Platz in der Wohnung haben sie noch nicht, aber einen Plan gibt es schon. Im Plan steht der Gummibaum da, wo jetzt die Blöde Blume steht, die steht dann da, wo jetzt die Krüppeltanne steht. (Das Elend mit der Krüppeltanne habe ich mir lange genug angesehen, die kommt weg). Der Kaktus kommt neben die Aloe Vera, vielleicht nimmt sie sich ein Beispiel an dem langen Lulatsch und wächst endlich auch mal ein bisschen schneller.
Danach saß ich ein wenig herum und guckte Löcher in die Luft. Ich hatte nämlich schon was zu tun, aber so gar keine Lust drauf: Mein Alltagsfahrrad putzen. Das hätte am Dienstag einen Termin zur Winterwartung gehabt, den ich später auf Januar verschob, aber das wusste ich vormittags noch nicht. Das Alltagsrad ist, gerade im Winter, so dreckig, dass ich es vor einem Wartungstermin unbedingt putzen muss; so oder so, das war mal nötig und ging eigentlich schneller als gedacht. Heute war ein guter Tag dafür, denn es war nicht besonders kalt und regnete auch nicht. Die Putzaktion führte ich im Innenhof durch, das Rad musste mit dem Schlauch abgespritzt werden, eine viel zu dreckige Aktion für den Balkon.
Dass das Rad nächste Woche nicht in die Werkstatt kann, stellte ich fest, als ich mit dem Prinzen unsere Packpläne für dieses Wochenende durchsprach. Wir haben vielfältige und komplizierte Weihnachtsverpflichtungen, die beinhalten, dass der Prinz übermorgen mit dem Van Norbert wegfährt und nicht mehr wiederkommt, bis wir uns im Rheinland treffen und von dort aus in den Kletterurlaub starten. Der Van Norbert möchte also für die nächsten drei Wochen und für Alltag, Festtag und Kletterei gepackt werden. Bei der Planung beschlossen wir eben, auch die Räder mitzunehmen; mein Alltagsrad ist also ab Sonntag auf der Reise.
Zum Planen gab es hervorragendes Ofengemüse (Karotten, Kürbis und Süßkartoffeln), und als alles durchdacht war, fiel ein schneller und einstimmiger Beschluss für einen Saunanachmittag in der Therme. Ich kam ein wenig gestresst an, denn beim Packen zuhause trödelte der Prinz herum und trieb mich dann auf dem Weg zur Eile an, um noch den Aufguss zur vollen Stunde zu erwischen. Andererseits: Wo wäre ich meinen Stress schneller losgeworden als in der Sauna, und so war es: Schon nach 10 Minuten waren wir beide tiefenentspannt, noch dazu, weil praktisch immer die Schwebeliegen frei waren und wir uns zwischen den Saunagängen in den Halbschlaf schunkeln konnten.
Bemerknisse:
- Entweder lieben tätowierte Menschen Sauna ganz besonders, oder es sind mittlerweile einfach sehr, sehr viele Menschen tätowiert. In der Therme sind unbeschriebene Körper jedenfalls fast schon die Ausnahme.
- Ich vertrage momentan Hitze nicht gut. Von heißen Aufgüssen bekomme ich schnell Kopfweh, aber auch in der Sauna ohne Aufguss wird mir schon nach ungefähr 10 Minuten zu heiß. Dem Prinzen dagegen kann es nicht heiß genug sein, ich habe den Eindruck, dass er sich immer mehr gegen die Hitze abhärtet.
- Wenn es Corona nicht gegeben hätte, dann hätten wir vielleicht gar keine Sauna zu Hause, und das wäre sehr schade. Denn vor Ausbruch der Pandemie waren der Prinz und ich viel in der Terme, erst als sie wegen Corona schloss, fasste der Prinz den Entschluss, uns eine eigene Sauna ins Bad zu bauen. Mittlerweile nutzen wir die viel häufiger als die Therme, erst heute - nach fünf Jahren - haben wir unsere Geldkarte aufgebraucht.
Beim Nachhauseradeln machte der Nieselregen eine Pause, das fand ich sehr nett von ihm. Ich wäre gerne direkt ins Bett gegangen, aber die Sitting-Katzen warteten heute zum ersten Mal auf mich. Zwei Katzendamen in der einen und ein Katzenherr in der anderen Nachbarswohnung. Sie wurden gefüttert und bekrault (soweit sie das eben zuließen) und danach sollte es für den Prinzenmenschen und mich auch noch etwas zu essen geben. In der Sauna hatte ich mich schon auf Seelenfutter gefreut, nämlich Mantschkartoffeln mit Köttbullar-Soße und Erbsen, und Lust hatte ich immer noch, aber fast keinen Hunger. Hm-hm. Ich fing also einfach an zu kochen, und der Hunger kam dann schon. Oder zumindest genug Appetit für einen großen Teller auf dem Sofa, bevor mir beim Fernsehen die Augen zufrieden.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen