Die A. war krank und konnte deswegen nicht mit mir in die Kletterhalle gehen. Das wusste ich, weil wir telefoniert hatten. Ich habe sie einfach so morgens und halb acht angerufen, und das, nur um uns zu einem Termin abzusprechen. Macht man ja normalerweise auch nicht mehr. Messenger haben Kommunikationsverhalten schon ziemlich verändert.
Nun ist mein Handy ja noch nicht einmal 24 Stunden funktionsuntüchtig und ich merke jetzt schon, wie gut mir das tut. Und gleichzeitig habe ich ordentliche FOMO und es macht mich unruhig. Schon verrückt. Das Freiheitsgefühl kenne ich so auch aus dem Urlaub, wenn ich mich wegen Reisens berechtigt fühle, auf keine Nachrichten, keine Mails mehr zu antworten und einfach unerreichbar zu sein. Vorübergehend nutze ich zum Telefonieren und für SMS mein altes Smartphone, das ich zum Glück gerade noch da hatte. Es war schon bereitgelegt zum Entsorgen!
Der Prinz machte Home-Office und das ist nicht praktisch, wenn er im Tobezimmer sitzt, wo unsere Klamotten untergebracht sind. Ich wollte nicht im Nachthemd durchs Bild spazieren und zog deswegen die Sportklamotten von gestern nochmal an, um in die Stadt in den Handy-Reparaturladen zu fahren. Dort leider unerfreuliche Nachrichten: Das Handydisplay könne zwar ausgetauscht werden, aber zu einem Preis, der fast so hoch ist wie ein wiederaufbereitetes ganzes Handy zu kaufen. Glück im Unglück: Der Prinz hatte sowieso ein neues Gerät für sich im Auge und hat mein Missgeschick zum Anlass genommen, um es zu kaufen. Sein bisheriges Handy überlässt er mir. Und da mir ziemlich egal ist, welches Gerät ich habe, Hauptsache es funktioniert: Toll!
Den restlichen Vormittag habe ich steuerliche und bankliche Dinge erledigt, sehr aufregend, man weiß ja nie, ob das nun alles richtig war oder nicht. Und als ich damit fertig war, haben der Prinz und ich uns die Sauna angestellt, weil wir bei kaltem Schnürl-Regen keine Lust hatten, in die Kletterhalle zu radeln. Nebenbei habe ich ein bisschen geräumt und gekocht und sehr bald war es schon vier Uhr nachmittags und ich hatte das ungute, wenn auch im Grunde unberechtigte Gefühl, den ganzen Tag noch nichts getan zu haben. Deswegen fuhr ich in den Asiamarkt und besorgte Zutaten für das Nudelgericht, das ich morgen zum Escaperoom-Dinner beitrage, um wenigstens noch kurz aus dem Haus zu kommen. Der Regen hatte sich von Schnüren in Bindfäden verwandelt, es war immer noch sehr ungemütlich draußen, aber der Besuch im großen Asia-Supermarkt hob meine Stimmung. Ein bisschen fühlt sich das an wie Verreisen, wenn man im Supermarkt nichts mehr lesen kann und bei den meisten Produkten nur erahnen kann, wofür sie verwendet werden. Zusätzliche Herausforderung: Bei allen Zutaten trotz asiatischer Beschriftung herausfinden, ob sie vegan und damit für die S. und den J., die morgen auch mitessen, geeignet sind. Udon-Nudeln anyone?
Danach war es schon Zeit, mich für die Weiterbildung fertigzumachen, die ich abends besuchte: ein Live-Online-Seminar über Zoom zu Gruppenprozessen und Gruppenleitung. Richtig viel Neues gab es nicht, die Botschaft, die ich mitgenommen haben, ist eher: Ausprobieren, machen, an sich als Mensch arbeiten, dann funktioniert es auch mit den Teilnemer:innen. Ich fühle mich bereit.
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