Donnerstag, 28. Dezember 2023

Trailschuhe

Ein wenig träge krochen der Prinz und ich morgens unter den Bettdecken hervor. Es war doch recht kalt geworden in der Nacht, und das morgendliche Aufstehen im kalten Van Norbert fiel uns schwer. Das Leben machte uns das Ganze auch nicht einfacher: Erst fiel eine Thermosflasche aus dem Schrank und dellte den Vanboden ein, dann waren diverse Frühstücksdinge an schwer zugänglichen Stellen verstaut, dann kam der Elefant im Porzellanladen in mir durch und trampelte mehrmals trötend mit nassen Sohlen durch den (jedes Mal vom Prinzen frisch gewischten) Van Norbert, bevor ich kapierte, dass der dunkle Fleck vor der Tür nass und nicht einfach nur dunkel war. Aber: Die Sonne strahlte uns an, den ersten Kaffee gab es vor Bergkulisse und es fehlten nur noch fünf Stunden bis zum Ziel. Zu Reisebeginn musste sich eben alles erst noch ein wenig einruckeln.

Der Prinz fuhr durch die Schweiz, der Prinz fuhr durch Italien, der Prinz fuhr nach Finalborgo ab, als uns kurz vor Ankunft auffiel, dass etwas ganz Wesentliches fehlte, unsere Laufschuhe nämlich. Ein Anruf bei der Prinzenmutter ergab: ja, die waren im Rheinland geblieben. Vielleicht war das ein Wink des Schicksals, mir endlich Trailschuhe zu kaufen? Seit einigen Tagen spiele ich eh mit dem Gedanken, mich für Oktober 2024 zu einem anspruchsvollen Trailrun anzumelden. 

Erstaunlich, wie unterschiedlich sich Laufschuhe anfühlen können. In einem gut ausgestatteten Running-Laden probierte ich mich durch verschiedene Marken, dachte beim ersten Paar "Naja, Laufschuhe halt; ein bisschen weit", beim zweiten und dritten "Nein, geht gar nicht!" und beim vierten "Volltreffer". Und will so bald wie möglich damit in die Berge rennen. Der Prinz fand ebenfalls Schuhe, die ihm bisher sehr gut zu passen scheinen, ganz anders als meine, aber in exakt der gleichen Größe, US 10. So ist das, wenn der eine die Schuhe eher eng mag und die andere beim Laufen viel Luft nach vorne braucht. Dass ich Schuhe in Größe 44 trage, kam aber bisher auch noch nicht vor. Meine Vomeros passen in 42,5, die neuen fühlen sich auf keinen Fall größer an.

Unser Ausflug zog sich unfreiwillig in die Länge, weil wir uns beim Weiterfahren in den unübersichtlichen italienischen Autobahnen in die falsche Richtung einfädelten, erst nach 10 km umkehren konnten und zweimal zusätzliche Maut zahlen mussten. Aber dann, dann waren wir endlich da! Ich war ganz hibbelig vor Aufregung, erstens, weil wir endlich angekommen waren und zweitens, weil wir zum ersten Mal mit dem dicken Norbert hier waren, aber er passte durch alle Engstellen und fand sich sogar noch ein Plätzchen auf dem Kletterparkplatz vor der Kirche, das war drittens gewesen: Bis wir da waren, wussten wir nicht, wie voll es wohl sein würde und ob wir überhaupt noch auf den Stellplatz passen würden.

Als wir standen und das erste italienische Pizzabrot des Urlaubs mit Genuss verzehrten, war es bereits dunkel. Wir fanden direkt in unsere Urlaubsroutine hinein: Der Prinz saß auf dem Fahrersitz und las, ich lag im Bett und bloggte und las. Eines der dicken Bücher, das die N. mir geschenkt hatte. Das ist nun das vierte Buch, das ich parallel lese, dazu noch das Hörbuch, das wir während der 10-stündigen Fahrt zu hören begonnen haben, ich werde da mal etwas Struktur schaffen müssen, sonst werde ich ja mit keinem einzigen der Bücher in absehbarer Zeit fertig. 

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