Der Tag war strahlend schön und lockte den Prinzen und mich bald nach draußen. Aus dem Spaziergang wurde schnell ein Schlemmergang: Erst ein Bummel über den Weihnachtsmarkt mit vegetarischer Wurstsemmel und Pommes, dann beim S. vorbei, um ihm einen Löffel zurückzubringen (dort gab es nichts zu essen, aber dank Löffel hat der Besuch ja auch etwas mit Essen zu tun), schließlich zum Café mit den besten Zimtzwirbeln, von denen der Prinz und ich uns einen teilten. Der Spaziergang über den Wiesengrund war richtig schön, eine riesige Schar Gänse hockte schnatternd im Gras, der Prinz schoss trotz Fotobombs hervorragende Fotos mit seinem neuen Handy, und Klein-L. freute sich sehr, uns heute schon wiederzusehen. Sie wunderte sich auch gar nicht, dass wir unangekündigt vor der Tür standen. Mit einem Löffel.
Danach erledigte ich einige Erledigungen, zum Beispiel die fälligen Vorbereitungen für meine Einladung im Januar, ich hängte noch letzte Bilder auf und machte mich endlich an die Ernte meiner Wurmkiste. Die ist schon seit einigen Wochen so voll, dass ich kein Gemüse mehr nachfüttere. Die unteren beiden Etagen waren bereits voller satt-schwarzer, dicker Erde - und immer noch auch voller Würmchen. Was suchen die da unten noch? Da ist doch bereits alles Essbare aufgegessen? In der Theorie sollten sie ihrem Futter nachwandern, also nach oben, wo es frische Gemüsereste gibt. In der Praxis kippe ich die unteren Etagen, in denen nur noch Erde und keine Gemüsereste mehr erkennbar sind, in eine große Wanne und sammle dann so viele Würmchen wie möglich raus. Die setze ich zurück in ihre Würmchenkiste, wo sie hingehören. Das ist so meine Version der "Gartenarbeit"; Kreuzschmerzen macht sie schon mal genauso wie Jäten oder Hacken im Garten.
Eine Premiere seit der Bizeps-Zerrung: Ich habe wieder Krafttraining machen können. Ein behutsames Programm mit mehr Fokus auf den Rumpf als die Armmuskeln, aber auch eine Übung an den Ringen habe ich untergebracht. Das machte mich insgesamt sehr zufrieden mit dem Tag.
Am Abend haben wir die Blöde Blume an ihren neuen Standort bei meinem Arbeitsplatz auf der Galerie gehievt, über die steile Treppe ohne Geländer war das nicht ganz einfach. Jetzt steht sie aber und kann sich dort oben auswuchern, ich gehe noch die Katzendamen füttern und danach den Tag gut sein lassen.
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