Ich habe sehr gut geschlafen und bin ziemlich gesund aufgewacht. Trotz einer mittelbeunruhigenden Mail aus der Erwerbsarbeit, die gestern Nacht kurz vor Einschlafen ankam. Vergessen hatte ich sie morgens jedoch nicht und fuhr, sobald ich einigermaßen wach war, den Laptop hoch. Leider konnte ich das Problem nicht lösen, und das wurmte mich. Es war ein technisches, für das mir das Verständnis für den Aufbau einer Webseite und sowieso die Programmierkenntnisse fehlen, um da im Root-Verzeichnis herumzuwerken. Ist aber etwas, was ich gerne könnte.
Ich schlug der Chefin eine Notlösung vor, die zumindest für heute gehalten hätte, viel Arbeit und trotzdem keine richtig gute Lösung bedeutet hätte, und war erleichtert, dass sie sie für nicht nötig erachtete. Morgen erwarten mich aber dann erstmal einige ungeplante Stunden Arbeit im Büro, um alles zu richten; noch weiß ich nicht, wie...
Jedenfalls konnten der Prinz und ich danach aufbrechen zum Klettern. Das Wetter war zwar kalt, wirkte aber einigermaßen trocken, ich war heiß darauf, endlich wieder Sport zu machen, nur die Felswahl war schwierig. Angesagt waren kalte 12°, unsere erste Idee, eine "schattige Nordwand, ideal für heiße Sommertage" verwarfen wir fröstelnd wieder. Zweite Idee: Röthelfels, da hatten wir letztes Jahr einige gute Klettertage verbracht. Ich überzeugte mich mit einiger Mühe, dass ich den Tag ohne richtiges Essen mit nur Bäckereiware überstehen würde und packte nur Wasser und heißen Tee ein. (Und dann gab es eben einen Stopp bei der Bäckerei).
Es war voll. Sehr voll. Und sehr heiß. Gefühlt waren das eher 23 als 12 Grad, zumindest in der Sonne, und wir hatten uns ja, tja, einen Südfels ausgesucht. Der Anfang war ruckelig, das Klettern fiel mir schwer, nach dem ersten Go war ich ein körperliches Wrack: Alles zitterte, mir war flau im Magen, als ob die Erkältung ihr Veto für Draußen-Aktivitäten einlegen wollte. Als wir uns aber nach und nach ein paar okaye oder sogar nette Routeneinstiege erkämpften, verschwand das schlechte Körpergefühl wieder und am Ende des Klettertages ging es mir so gut wie seit Beginn der Erkältung noch nicht. Als letzte Route stieg ich erneut in die erste ein, die ich gemacht hatte, und hallo! Das fühlte sich sehr viel mehr nach Kletternkönnen an. Auch wenn mir oben die Kraft ausging und ich mir eingestehen musste, dass ich gerade einen üppigen Grad schlechter klettere als noch vor dem Sommer. Da war ich halt im Training gewesen und pumperlg'sund.
Auf dem Rückweg war ich dennoch sehr zufrieden mit dem Tag: dass wir rausgegangen waren, obwohl das Wetter zuhause noch abweisend gewirkt hatte; dass wir am Röthel geblieben waren, obwohl uns (und vor allem mich) die vielen Dummschwätzer*innen dort heute sehr gestört hatten; dass ich mir trotz allem irgendwie Klettermeter organisiert hatte, obwohl es nicht einfach gewesen war, etwas zu finden, was meiner aktuellen Verfassung entsprach und frei war.
Auf dem Rückweg fielen mir auf dem Beifahrsitz die Augen zu. Daheim angekommen, machte ich mich ans Kochen: jetzt sollte es doch noch richtiges Essen geben. Ich war mal wieder dankbar über den Speiseplan und die vorgekochten Bestandteile, die Orechiette mit marinierten Kichererbsen, Tomatensoße und Knoblauch-Pilzen waren wirklich schnell gemacht und machten herrlich satt.
Morgen geht die erste Bürowoche wieder los. Ich bereitete mir die Zutaten fürs Müsli vor und stimmte mich selbst auf den ersten Tatort nach der Sommerpause ein. Der echte Alltag beginnt jetzt wohl wieder, mit all seinen Routinen.
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