Freitag | Endlich Freitag! Endlich Erledigungstag, haha. Ich ließ mir aber erstmal Zeit, da ich gemeinsam mit dem Prinzen, der zur 1. Stunde hatte, aufgestanden war. Als ich bereit war, startete ich gegen neun auf die Stadtrunde. Die diesmal primär aus einer Ärzte- und arztrelateten Tour bestand. Es beginnt mein jährlicher Turnus an Vorsorgeuntersuchungen, die ja meist die ein oder andere Intervention nach sich ziehen. Wo ich doch gleichzeitig festgestellt habe, dass die Zeit gegen Jahresende hin eh immer sehr gedrängt ist, könnte ich eigentlich mal darüber nachdenken, ob ich diesen Turnus nicht in eine andere Jahreszeit verlege - andererseits mache ich meine ärztliche Runde ja schon bewusst im Winter, wo ich den Sport wetterbedingt sowieso eher herunterfahre. Jedenfalls habe ich nun für die nächsten Wochen drei zusätzliche Termine in Praxen...
Das Gute an Praxen ist, dass ich sie schon ziemlich früh abklappern konnte. Dass es eben noch früh war, merkte ich, als ich vor dem Elektroladen abrupt gestoppt wurde - der war vor 10 Uhr nämlich noch geschossen. Die paar Minuten bis zum Öffnen vertrieb ich mir damit, ein Treppenhaus in diesem Einkaufszentrum zu suchen. Der Elektromarkt liegt nämlich im zweiten Untergeschoss, und um dorthin zu gelangen, muss ich im Erdgeschoss bis zur Mitte des Zentrums laufen, dort eine Rolltreppe nach unten nehmen, im ersten Untergeschoss wieder bis ganz nach vorne laufen und eine weitere Rolltreppe nehmen. Bisher bin ich noch nicht auf die Idee gekommen, dass das doch mit einer durchgehenden Treppe auch einfacher gehen müsste, sondern habe mich nur immer über diesen umständlichen Weg geärgert. Und siehe da: es gibt ein Treppenhaus, nur ist das ganz eindeutig NICHT für reguläre Benutzung gedacht. Ich trat nämlich, als ich es endlich gefunden hatte, vom fancy neuen Einkaufszentrum in ein unverputztes Rohbau-Treppenhaus, mit Rohren an der Decke, funzeligem Licht und Rattenfallen in den Kehren. So richtig wie aus einem Horrorfilm! Und es entließ mich an einer völlig unerwarteten Stelle in die Außenwelt, aber ja: Ich kenne jetzt einen direkteren Weg zum Elektromarkt.
Das war fast mein letzter Stopp, danach hielt ich noch beim Gemüsegarten, der leider wegen der Kerwa schon verlegt und sehr verkleinert ist und wo ich meine gewohnten Gemüsefrauen vermisste. Dort kaufte ich nämlich noch ein wenig ein für das Wochenende, das wir in einem Ferienhaus im Zillertal verbringen. Zum selben Zweck machte ich mich dann an das Vorbereiten großer Mengen an Pizzateig, denn wir sind dort nicht zu zweit, sondern zu zehnt, und ich kalkulierte mal vorsichtshalber mit drei Kilo Pizzamehl.
Tja, und dann war schon so weit, dass der Prinz wiederkam und wir losfahren, also vorher packten wir natürlich noch, und das dauerte an die zwei Stunden und ich fragte mich mal wieder, wie Packen für drei Tage unterwegs so lange dauern kann und vor allem, wie das die anderen beiden Familien machen, die den ganzen Krempel sogar für vier Personen brauchen. Auf der Fahrt hörten wir den Cohen-Podcast in der ARD-Mediathek, und das war mein Friedensangebot an den Prinzen, der enttäuscht ist, dass ich die Fernseh-Doku nicht mit fertig schauen will. Die wird gerade von allen Seiten gehypt und ja, ich mag die Musik von Cohen und ich finde die Liebesgeschichte rührend und die Bilder von Hydra toll, aber der Film ist mir viel zu erklärend statt zeigend, ständig müssen alle Protagonist*innen sich in gestelzten Dialogen erzählen, was sie warum seit wann fühlen, denken und zu tun gedenken; schade um die gute Geschichte. Weil der Podcast erst drei kurze Folgen hat, wechselten wir danach zur "Herrenausstatterin", die mir, gelesen von Sandra Hüller, so gut gefallen hatte, dass ich sie gemeinsam mit dem Prinzen erneut hörte.
Nach einer recht zähen und verkehrsreichen Fahrt kamen wir am frühen Abend in Ginzling an. Es schüttete, aber der G. hatte bereits die Sauna eingeheizt, später kam noch der M. mit Familie nach und wir verbrachten einen sehr langen, sehr unterhaltsamen Abend mit Kartenspielen (ich benahm mich dabei "fast wie ein normaler Mensch", Zitat), dem legendären Tiramisu vom G. und sehr abwegigen Überlegungen zur Namensgebung einer neu erschlossenen Route (es fiel das Wort "Darmspiegelung").
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