Freitag, 13. September 2024

Gründe zu feiern

 


Hui, der Tag raste aber mal schnell vorbei. Schon der Morgen begann sehr früh, weil: Ich um halb sieben schon aufwachte, aber vor allem weil: Ich eine Verabredung hatte, und zwar mit dem Prinzen, und zwar schon um halb zehn Uhr morgens. Da kam er aus der Schule und es begann somit für uns beide das Wochenende, und wir hatten etwas zu feiern (12-jähriges Jubiläum nämlich) und uns dafür zum Sushi-Essen verabredet. Natürlich nicht morgens um halb zehn, sondern mittags, aber vorher drehten wir eine gemeinsame Stadtrunde.

Es war inzwischen so kühl geworden, dass ich mich mit Wollkleid und (zugegeben: dünner) Strumpfhose UND leichtem Mantel wohl fühlte. Komisch, der Temperatursturz um 15 oder mehr Grad macht mir physisch überhaupt keine Probleme, wogegen ich bei einem ähnlich rasanten Anstieg immer ganz schön zu pusten habe, bis ich mich an die neue Temperatur gewöhnt habe. Ich zog sogar Mütze und Schal an, bevor ich rausging, aber mehr als Tribut an die langsam wirklich ersterbende Erkältung. Ich möchte ihr den Rückzug so leicht wie möglich machen. 

Bevor wir also ins Restaurant gingen, gab es noch anderes zu erledigen und für den Prinzen zudem berufliches zu feiern. Erster Punkt: Zweiter Kaffee im Café. Beziehungsweise, in der Wartezeit, bis dieses öffnete, eine kleine Runde durchs Reformhaus. Als wir Punkt Öffnungszeit zurückkamen, hatte sich vor uns bereits eine kleine Schlange gebildet, und während wir unseren Kaffee tranken und ich ein Rübli-Törtchen aß, füllte sich das Café zusehends. Ich war verblüfft, wie viele Menschen an einem Werktag vormittags in der Stadt unterwegs sind, und zwar offensichtlich als Freizeit-Unterwegssein mit Zeit, Geld und Lust, sich einen Kaffee zu gönnen. (Dieselbe Erfahrung sollten wir danach im Sushi-Restaurant wieder machen, nur mit Sushi statt Kaffee.) 

Dann fühlte ich mich bereit für den seriösen Pflichtteil des Tages. Der Schreiner, der unser Hoftor saniert, hatte sich bei mir gemeldet: Es werde teurer werden als geplant. Überrascht hat es mich nicht, in diesem Fall macht mir das aber doch Sorgen, denn das Tor wird von der Eigentümer*innengemeinschaft bezahlt und bei vielen Leuten gibt es immer die eine oder andere, die kein Geld ausgeben möchte. Und wenn, dann nur zähneknirschend. Und wenn dann noch etwas teurer wird als beauftragt, bringt das Missstimmung. Abgesehen vom leidigen Thema mochte ich es beim Schreiner, der in einer winzigen, bis oben hin mit interessanten Dingen vollgestellten Werkstatt werkelt; ich fragte mich, wie er nicht wahnsinnig wird, dort mit so großen Werkstücken wie einem Hoftor zu hantieren, er muss vor jedem Handgriff irgend etwas wegräumen. Der Schreiner erzählt gern, er ist ein städtisches Urgestein, und ich höre gern Geschichten über die Charakterpersonen unserer Stadt, die ich zum Teil kannte, zum Teil gekannt hatte und die mir nur zu einem kleinen Teil neu waren.  

Der Prinz und ich hatten beim Kaffee im Café besprochen, dass wir beide die Einkäufe noch vor dem Essen tätigen wollten, um danach satt und müde gleich heim Richtung Sofa fahren zu können. Also drehten wir die Runde über den Markt, wo die beiden Verkäuferinnen und ich inzwischen ein eingespieltes Team sind: Ich brauche kaum mehr zu erwähnen, dass ich ohne Tüten einkaufen möchte, nein danke, auch keine Papiertüten, nein danke, auch für die Tomaten nicht, sondern "darf" alles in meinen Korb legen und verpacke das dann danach in Ruhe in meine mitgebrachten Taschen und Beutel. Den Speiseplan für diese Woche hatte ich morgens nicht mehr geschafft, in das Rezeptsystem zu übertragen, deswegen hatte ich ihn aus Nishas pdf ausgedruckt mit an den Stand genommen. Als Akt aktiver Selbstfürsorge, statt mich zu stressen und zu ärgern, dass ich  ihn noch nicht ins Digitale übertragen hatte.  

Als wir mit den Einkäufen durch waren, war es genau die richtige Zeit, um zum Mittagessen zu gehen. Da wir schließlich etwas zu feiern hatten, bestellten wir drei Sushiplatten für uns zwei (die Kellnerin fragte vorsichtshalber noch einmal ganz genau nach), und die kamen wunderschön angerichtet und schmekcten köstlich. Vielleicht das erste Mal, dass ich mich in einem Restaurant an Sushi fast übergessen habe. Jedenfalls war es eine gute Entscheidung gewesen, alle Einkäufe vorher zu erledigen, denn es war tatsächlich ein guter Moment, um sich in der Wohnung aufzuwärmen (ich kann es immer noch nicht fassen, dass es endlich so weit ist: Aufwärmen als Genusswort!) und auszuruhen. Das tat ich heute auf gewohntem Platze, jedoch neuem Möbel, denn seit gestern steht das Terassensofa vor der Terrassentür, also innen, und zwar dort, wo vorher die Fläzesessel standen. Prädikat: Auch sehr bequem. 

Und dann begann ich mit der Vorbereitung der Abend-Feier, denn die Schwester kam mit ihrer Familie zum Pizzaessen und Filmgucken, und ausgerechnet diesen Pizza-Tag hatte ich mir ausgesucht, um zusätzlich zu den anderen Vorbereitungen, die zu treffen waren, ein Rezept für veganen Mozzarella auszuprobieren. Das stellte sich als relativ aufwändig heraus, mehrere Schritte, lange Ruhezeiten, chemische Bindeprozesse zu beachten. Ich sag mal so: Lohnte sich jetzt - im Vergleich zu gekauftem veganen Mozzarella, der sich ja auch nicht so lohnt - nicht so.

Ansonsten haben wir den Abend mit Familie, viel Pizza, Kinoabend auf der großen Leinwand mit "Alles steht Kopf 2" sehr gut hinbekommen.

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