Also setzte ich mich um neun an den Home-Office-Schreibtisch und begann mit der mühsamen Arbeit, alle eMails durchzuscannen und geordnet in die To-do-Liste zu übertragen. Es wirkte wie ein sehr verworrener, unendlicher Berg an Aufgaben, die sich da in den letzten sechs Wochen angesammelt hatten, aber ich ließ mich davon nicht herunterziehen. Das war nicht anders zu erwarten gewesen, und ich weiß aus Erfahrung, dass sich nach zwei bis drei Tagen da eine Struktur herausbilden wird und klar wird, in welcher Wichtigkeit alles abgearbeitet werden muss. Ich hatte Spaß an der Arbeit.
Außer Erwerbsarbeit passierte nicht allzu viel heute, obwohl, doch: Es meldete sich der Schreiner, der unser Hoftor sanieren wird. Er käme in einer Stunde vorbei und würde das Tor mitnehmen, ob ich ihm einen passenden Schlüssel dazu überlassen könne? Und dann nahm er das Tor mit. Unsere Einfahrt steht damit jetzt sperrangelweit offen und ist allen zugänglich, die sich in den Hinterhof trauen. Das fühlt sich richtiggehend... nackt an. Ich bin aber froh, dass dieser Beschluss, der in der letzten Jahresversammlung getroffen worden war, nun umgesetzt wurde, bevor in Kürze die nächste ansteht. Die Umsetzung solcher Beschlüsse dauert nämlich oft ewig, und je öfter dazwischen Gelegenheit besteht, sie noch einmal nachträglich zu ändern oder zu revidieren, desto zäher wird der Prozess. In der kommenden Versammlung stehen eh große und teure Themen an, und eigentlich habe ich überhaupt keine Lust, mir dazu eine abschließende Meinung zu bilden, beziehungsweise diese zu vertreten (denn manchen wird sie nicht passen).
Als ich die Zeit eines "normalen" Arbeitstages gearbeitet hatte, machte ich Feierabend und hängte keine Überstunden an. Schon das Ausruhen während des Tages hatte nur mittelgut geklappt. Es war nicht einfach, mich auf dem Sofa langzumachen, während es gleichzeitig sehr viel zu tun gegeben hätte. Andererseits bin ich überzeugt, dass nur das konsequente Ausruhen überhaupt dazu geführt hat, dass ich so schnell wieder so fit war, deswegen sollte ich weiter darauf achten, mich nicht zu überfordern.
Es tat mir sehr leid, das Lauftraining am morgigen heiligen Trainingsdienstag abzusagen. Eigentlich lebe ich gern nach der Devise: Wer gesund genug ist zum Arbeiten, ist auch gesund genug für die Freizeit. Aber ich werde morgen noch nicht gesund genug zum Laufen sein. Leider!
Abends war ich zwar müde, aber nicht müde genug, um noch vor der Schlafenszeit ein Nickerchen zu machen. Und ungünstigerweise wurde ich auch rammdösig und es trieb mich aus dem Bett wieder hoch. Ich hatte das Gefühl, heute überhaupt noch nichts getan zu haben, und um dem entgegenzuwirken, räumte ich die Küche und das Esszimmer blitzblank auf (der Esstisch ist in unserer Wohnung der Ort, an dem sich "Häufchen" bilden, wenn nicht alle aufpassen wie die Luchse) und übertrug den dieswöchigen Speiseplan in unser Rezeptsystem. Dann ging's wieder. Und war eh spät genug, um jetzt wirklich ernsthaft ins Bett zu gehen.
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