Meine Beziehung zu Schlaf ist zum Glück ziemlich unkompliziert: Ich bin im Grunde immer etwas müder, als ich gerne wäre, früh abends werde ich dann sehr müde, dann denke ich: "Ok, Zeit, ins Bett zu gehen", mühe mich aus dem Sessel/Sofa/Stuhl hoch, gehe Zähneputzen (ja, zugegeben: auf dem Weg ins Bad räume/spüle/wische ich meistens noch drei Dinge weg/ab, da kann ich einfach nicht aus meiner Haut) und ins Bett, wo ich meist sofort einschlafe. Kompliziert wird es nur dadurch, dass der Prinz ja auch hier wohnt und schläft, und meist erst lang nach mir müde wird. Normalerweise versuche ich ihn noch etwa eine Viertelstunde ins Schlafzimmer zu locken, bevor ich einschlafe, was selten funktioniert, aber wenn ich morgens aufwache, dann immerhin ist er da. Nun gibt es die seltenen Fälle, in denen der Prinz vor mir ins Bett gehen möchte, und dann bin ich empört: Wie kann er vor mir müde genug zum Schlafengehen werden? Idealerweise wäre der Prinz also völlig willenlos hinsichtlich der Bettgehzeit und würde sich ohne Widerrede aus dem herauspflücken lassen, was er gerade tut, sobald ich schlafen gehen möchte und mir erst ins Bad und dann ins Schlafzimmer folgen.
Er war gestern Abend jedenfalls nicht vor mir ins Bett gegangen, alles lief völlig normal wie immer ab, ich schlief ein ohne ihn und heute Morgen lag er neben mir. Allerdings nicht lange, weil er schon sehr früh aufstand, was ich nur im Halbschlaf mitbekam. Für meine Verhältnisse stand ich heute auch früh auf, denn seit heute habe ich Katzensitting, und zwar die Morgenschicht. Das Nachbarspaar mit den zwei Katzen sind im Urlaub, und nach dem ersten Kaffee nahm ich meine Yogamatte mit in ihre Wohnung, fütterte die beiden (Katzen, nicht Nachbar*innen), die zum ersten Mal gar nicht überrascht waren, mich zu sehen, sondern mich behandelten wie eine alte Freundin, und turnte mit ihnen eine Yoga-Einheit, um sie zu unterhalten. Und um mich zu dehnen. Ich habe mit dem Yoga mehrere Monate Pause gemacht, aber seitdem ich es wieder halbwegs regelmäßig mache, komme ich in der ganzen Vorbeuge schon wieder mit den Handflächen auf den Boden. Wenn ich einmal so weit gekommen bin, ist die Position so viel angenehmer als vorher, und ich habe den Verdacht, dass das für sehr viele Yoga-Positionen gilt. Bestimmt auch für den Spagat. Nur: Hinkommen müsste ich eben irgendwie.
Auf der Fahrt ins Büro war es heute deutlich milder als gestern, T-Shirt und Jacke waren zu warm. Im Büro dann angenehmes Arbeiten, die ersten paar Stunden dachte ich sogar, ich sei konzentriert genug, um ohne einen weiteren Kaffee auszukommen - dem war nicht so, es gab dann doch noch eine. Ich habe mich dazu entschieden, meine Bialetti-Kanne mit ins Büro zu nehmen, weil ich beim Anblick des Vollautomaten automatisch den Ausdruck "Kaffee funghi" und das passende Bild dazu im Kopf habe; so zahle ich zwar meinen Kaffee selbst, trinke ihn aber mit mehr Genuss.
Am Nachmittag kamen Menschen vorbei, die angekündigt "im Camper" auf Europareise waren. Genaueres Nachfragen ergab: Der "Camper" war ein Schiff PLUS Anhänger, 10 Meter Gesamtlänge Minimum. Hm. Gefiel mir gar nicht, dass solche Gefährte und unser Van Norbert für jemand, der sich nicht dafür interessiert, in dieselbe Kategorie fallen; bohrt das doch direkt in die Wunde, dass ich mit unserem Van sowieso immer Gewissensbisse wegen "zu groß und nimmt zu viel Platz weg" habe.
Beim Heimradeln war ich schlauer und fuhr in kurzer Hose und ohne Jacke, so war die Temperatur genau angenehm. Mir wurde, genauso wie heute Morgen und am Sonntag nach dem Klettern, nach der Radfahrt ziemlich flau im Magen. Was ist das denn für eine neue Befindlichkeit? Befindlichkeiten mag ich gar nicht. (Nach dem Lauftraining ging es mir dann auch nochmal so. Sind wohl Nachwehen der Erkältung.)
Ich freute mich darüber, den Prinzen zuhause eine gute Stunde für mich zu haben, bevor ich weiterzog ins Lauftraining. Das war heute richtig gut bestückt, wir waren zu fünft - so viele wie schon lange nicht mehr. Und auf ganz neuer Runde unterwegs, der Doc hatte nämlich zu sich geladen, so dass wir dort starteten und seine Hausrunde liefen. Ich war immer noch langsam, aber noch langsamer waren die beiden mit Herz; Herz ist für Läufer echt eine Dreckskrankheit. Dafür geht es dem Doc seiner Frau (bayerischer Genitiv gehört sich so) wieder viel besser, das war gut zu sehen und zu hören. Es gab im Anschluss an die Laufrunde sicher mehr zu essen als wir auf unseren 12 Kilometern jemals hätten verbrennen können, besonders erwähnenswert ein Rote-Beete-Carpaccio mit Birne und Pinienkernen. Und im Laufe der Nachbesprechung erfuhr ich, dass ich beim Wettkampf am kommenden Sonntag schlechtestenfalls Vierte werden kann - wir sind nämlich nur vier W45. Leider ist ein vierter Platz aber auch echt der schlimmstmögliche, denn werde ich vierte, dann hätte ich mit etwas Anstrengung ja auch noch Podium machen können... ayayay, und dabei will ich doch gar nicht wettkämpfen, sondern nur trainingslaufen.
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