Montag, 23. September 2024

Erwerbsarbeitserfolg

Nachtrag zu gestern: Schon nach dem Wettkampf hatten leichte Belastungskopfschmerzen im Kopf gelauert, und nach der Stunde Präsentation wuchsen die sich zu mörderischen rechtsseitigen Kopfschmerzen aus. Gut, die Präsentation war zugegebenermaßen Stress und die Kopfhaltung vor der Bildschirmkamera ist nicht ideal, aber hey! Ich nehme es meinem Körper echt übel, dass er mich regelmäßig dermaßen für Aktivitäten bestraft, die ich doch so gerne mache. Sauna, schnell laufen, lang Rad fahren - fast Garanten für nachfolgende Belastungskopfschmerzen, trotz viel Trinken, trotz Rücksicht auf wenig Erschütterung. 

Immerhin: Nach einer Ibu (und einer langen, schmerzhaften Stunde zuvor, bis der Magenschoner wirkte) und mit einem Kühlpad am Kopf wurde es besser, heute war ich wieder schmerzfrei. 

Ich hatte heute einen dicht getakteten Tag, an dem ich schnell von einem Ort zum anderen kommen wollte und hatte mich deswegen für das Auto vom T. von unten als Verkehrsmittel entschieden, um ins Büro zu kommen. Wo ich schon mit dem Auto unterwegs war, fuhr ich die leeren Wasserkästen von uns und vom T. weg und kaufte genau dieselben wieder nach, in einem angenehm leeren Getränkemarkt mit genauso leerem Parkplatz davor. Im Auto war noch der MDR Thüringen eingestellt und ich amüsierte mich über die Polizeinachrichten. Genau drei Vorkommnisse gab es, nämlich:

- ein Jungschwan war auf einer Autobahnauffahrt gelandet und wurde von der Polizei dort wegeskortiert

- es hatte einen Einbruch mit Diebstahl zweier Geldbörsen mit einem Geldwert im einstelligen (😂) Bereich gegeben

- ein Kind auf einem Fahrrad hatte eine alte Frau umgefahren. Es wurde um rücksichtsvolles Fahrradfahren gebeten.

Wenn man sich das so anhört, könnte man denken, Thüringen hat keine größeren Probleme. Leider wissen aber alle Demokrat*innen, dass Thüringen ein sehr großes und hässliches Problem hat. 

Danach kam dann "Major Tom", das hatte ich schon lange nicht mehr gehört und sang begeistert mit. 

Den Erwerbsarbeitstag verbrachte ich dann mit der einen Kopfhälfte in dem, was es abzuarbeiten gab, und mit der anderen in der Präsentation, die ich am Abend halten würde. Die Nervosität stieg, aber es gab eigentlich nichts mehr, was ich noch hätte vorbereiten können. Eine Stunde vorher machte ich Feierabend und gab mich den Aufregungs-Schmetterlingen in der Magengrube hin, bis ich auf die gute Idee kam, mich zum Meditieren hinzusetzen. Als es endlich so weit war, war ich 100 % bereit und kein bisschen nervös. Es lief gut, ich hatte keine Hänger oder Zitterer in der Stimme, aber nach der Stunde war ich völlig ausgepowert. Und zufrieden!

Ich hatte extra für die Präsentation eine Verabredung verschoben, zu der ich umgehend aufbrach. War "eigentlich" nur ein Kletterdate, aber in echt eben die Kennernlern- und Vorbereitungsrunde für den Kletterurlaub über St. Brück/Tag der Deutschen Einheit. Es war schon spannend, die Kletterpartner kennenzulernen, denen ich da mein Leben anvertrauen werde... beziehungsweise einen von ihnen, denn die Initiatorin, die M., die kannte ich zumindest flüchtig. Mit ihr war ich vor sehr langer Zeit auch schon in der Halle gewesen und wusste, dass sie gut sichern kann. Der S. und ich schlichen dagegen etwas zögerlich ineinander herum, bis wir uns ein Herz nahmen und mal zwei Routen miteinander ausprobierten - in der zweiten ließ ich mich einmal ins Seil fallen als Teststurz und ja, ist ok. An meine maximal verwöhnten Ansprüche an Sicherungsleistung, die mir der Prinz und seine engen Kletterkumpels bieten, kommt einfach kaum jemand heran. 

Hier noch eine Erkenntnis zu körperlichen Reaktionen auf Emotionen. Sowohl gestern vor dem Wettkampf als auch heute vor der Präsentation hatte ich unkontrollierbare Schmetterlinge im Bauch und ganz flache Atmung - Angst eben. Wenn ich daran denke, dass ich mich bis vor etwa zwei Jahren vor JEDEM Klettergehen so gefühlt habe, ist es ein Wunder, dass ich drangeblieben bin! Das ist jetzt ganz anders, nämlich bin ich eher das, was gemeinhin als "klettergeil" bezeichnet wird: sehr erpicht darauf, den ersten Go hinter mich zu bringen. Und das hat vor allem etwas mit Können zu tun, beim Klettern fühle ich mich jetzt ganz in meinem Metier.


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