Donnerstag, 4. Juli 2024

Kletterhallen-Office

Es gibt den #wazifubo (Wartezimmerfußboden), ich dagegen habe heute den #wafubo (Wartefußboden) kreiert. Ich war nämlich mit der A. in der Kletterhalle verabredet, hatte alles um dieses Treffen herum geplant, und kurz vorher schrieb sie mir: Kind krank, Treffen unsicher. Und so saß ich hart ausgebremst im Tobezimmer und schaute dem Saugbert bei dem zu, was er so tat. 
Unsicherheit kann ich echt nicht gut ab. Im Kopf sprangen sofort die Alternativen an: Wenn die A. Jetzt absagt, dann könnte ich B tun... wäre ja gar nicht schlecht wegen C... aber ich müsste dafür D umplanen...

Zur Zeitüberbrückung räumte ich die Küche auf, als Abschiedsgeschenk an den Prinzen sozusagen, der sie die nächsten drei Tage alleine benutzen wird. Dabei fiel mir der neue Pfannendeckel in die Hände und merkte mal wieder, wie sehr ich mich über ihn freue. Der vorherige passte nicht ganz so gut, der jetzige ist einfach perfekt. Nachdem er wieder aufgetaucht ist, ich den neuen aber schon gekauft hatte, habe ich ihn kurzerhand dem Nachbarspaar geschenkt, bei dem er eh das letzte halbe Jahr verbracht hat und die Verwendung für ihn haben.

Ich hätte auf die A. vertrauen sollen: kurze Zeit später gab sie das Go, Kind fit genug, um es einige Stunden alleine zu lassen. Im selben Moment raste ich los und: 8:56 letzter Blick auf die Uhr zuhause, 8:59 am Gleis, 9:01 in die S-Bahn gestiegen. So schnell habe ich das bisher noch nie geschafft! 
 
Heute war es endlich wieder kühl genug, um in der Halle einigermaßen vernünftig zu klettern, die A. würde sagen: viel zu kalt, und ich kam direkt viel schwerere Routen hinauf als noch die letzten beiden Male. Das war auch nötig für mein Selbstbewusstsein, das mir in den letzten Wochen schon einen ziemlichen Kletter-Durchhänger angedichtet hatte, aber es war wohl doch nur das (zu warme) Wetter. Wir hatten jedenfalls viel Spaß. Die A. hatte zudem Zeitdruck, der uns aber sogar guttat: Wir kletterten in 2 1/4- Stunden so viel wie sonst in drei. Als die A. wegmusste, installierte ich mich im Café-Bereich der Kletterhalle, holte meinen Arbeitslaptop heraus und begann zu erwerbsarbeiten. Ich wollte die vier Stunden bis zur Abfahrt meines Zuges hier verbringen, um keine An- und Abfahrtszeiten zu verlieren, und das ging erstaunlich gut. Gutes W-LAN, angenehme Hintergrundgeräuschkulisse, eine Kaffeemaschine in direkter Nähe... als ich nach zwei Stunden das erste Mal wieder aus meinem Hallen-Arbeitsplaz auftauchte und einen Chai-Tee bestellte, war der Kletterhallenbesitzer einigermaßen verdutzt, weil der mich gar nicht mehr bemerkt hatte. Außerdem kennt er mich wahrscheinlich gar nicht als Einzelmensch ohne die A.

Was mir unerwartet schwer fiel: Zu erwerbsarbeiten, währen rundherum geklettert wurde. Nach einiger Zeit auch wieder ausgeruht genug war, um noch ein paar Routenzu machen. Das verkniff ich mir, aber als der wichtigste Berg der Erwerbsarbeit abgearbeitet war, ging ich zumindest noch für eine letzte halbe Stunde in den Boulderbereich. 

Die Bahn fuhr, sogar fast pünktlich, ich war erfreut. Mit dem Ticket hatte ich aus nicht nachvollziehbaren Gründen eine Sitzplatzreservierung geschenkt bekommen, und auch wenn der Zug nicht besonders voll war, war es für das Gemüt doch gut, einen sicheren Platz zu haben.
Ich begann die Fahrt im Buch lesend, das ich mir für diesen Zweck mitgenommen hatte, es wurde immer kälter, in Erwartung der Hitze in Wien und weil ich ja auch die Klettersachen im Rucksack unterbringen musste, hatte ich keine warmen Sachen dabei und kuschelte mich stattdessen in meine Regenjacke. Ich war sehr müde und versuchte zeitweise auch zu schlafen, klappte aber nicht so ganz. 

Zwischendrin schickte mir der Prinz die neuen Mealplans, die ich in unsere Rezeptverwaltung übertrug; der Deal ist diese Woche: Prinz kauft morgen ein, ich preppe am Sonntag. Diese Woche will uns Nisha einen Staudensellerie-Salat unterjubeln, iiieh! Ich glaube nicht, dass ich mich darauf einlassen werde. Bei aller Liebe!

Ich erhaschte schöne Blicke auf die Donau, bei Regen und bei Sonne, las ein wenig den Liveticker der Tour de France mit, die letzte Stunde wurde mir ziemlich lang. Mit nur 20 Minuten Verspätung (aber trotzdem ganz schön spät) kam ich in Wien an. Die N. freute sich sehr, ich mich auch, wir taten das so lange, bis wir uns auf die Schnelle auf den aktuellen Stand gebracht hatten, ich mir die Zähne geputzt hatte und ins Bett fiel.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen