Freitag, 12. Juli 2024

Freitag, so viel geschafft wie erhofft

Schon wieder, ach, gar nicht besonders gut geschlafen; zu warm, zu laut, das alte Lied. Aber: Es war Freitag, ich hatte frei, der Prinz auch und wir konnten beide ausschlafen und dann ganz gemütlich für den Morgenkaffee aufstehen.

Bereits beim "gemütlichen Morgenkaffee" und einem Honigbrot auf der Terrasse ging ich im Kopf durch, was alles so für heute anstand. Im Grunde freute ich mich darauf, diesen ganzen Tag unverplant für Erledigungen freizuhaben. Zumindest ab dem Zeitpunkt, ab dem ich dem Prinzen meinen Entschluss verkündete, heute definitiv nicht klettern gehen zu wollen - erstens, weil Erledigungen; zweitens, weil bizepsschonender und drittens, weil ich von der Sauna gestern Saunakopfschmerzen bekommen hatte, gegen die auch ein nächtliches Paracetamol nicht geholfen hatten und die immer noch in meinem Kopf herumlungerten und mir die Lust auf anstrengende Bewegung nahmen. 

Ich begann den Erledigirl-Tag mit der Wäsche. Heute habe ich im Laufe des Tages drei Wäscheladungen gewaschen und zwei trockene weggefaltet. Dann machte ich in der Küche weiter, Spülmaschine ausräumen, Spülmaschine einräumen, Mittagessen vorbereiten (wobei da nicht mehr viel vorzubereiten war, denn es war dasselbe Essen, das ich gestern mit der S. gekocht hatte und das jetzt nur noch zusammengeworfen wurde). Ich habe ein Tagesgeldkonto eröffnet und Geld darauf eingezahlt, was einige Schleifen in der Hotline der Bank und eine Installation sowie eine Deinstallation der App mit sich brachte, aber ich habe alles geschafft, ohne versehentlich das Passwort zu sperren, das bei Banken ja in solchen Fällen dann immer erst per Post wieder erneuert werden kann. Ich habe unser diesjähriges Hochzeitsgeschirr ausgesucht und bestellt: Der Prinz und ich haben unsere ersten Tassen zur Hochzeit bekommen und schenken uns seitdem immer zum Hochzeitstag weitere Stücke. Dieses Jahr etwas verzögert nach dem Hochzeitstag, weil die Teller erst noch gebrannt werden mussten. 

Dann war es auch schon zwölf Uhr, wir aßen zu Mittag (gerösteten Blumenkohl mit knackigen Kichererbsen und Zitronen-Gerstengraupen). Danach übertrug ich den Mealplan für diese Woche in unser Rezeptsystem und machte mit dem Prinzen aus, wer einkaufen gehen würde und wer die Ketten der Rennräder tauschen und wachsen würde - da nur einer hier Ketten tauschen und wachsen kann und ich keine große Ambition habe, es zu lernen, fiel die Aufgabenverteilung leicht. Zum Einkaufen nahm ich die Pfandflaschen und eine Bierkiste mit leeren Flaschen mit, die ich recht erfolgreich auf dem Gepäckträger des Fahrrads transportierte - und die dann im Supermarkt vom Automaten zurückgewiesen wurde. Unbekannte Marke. Darf das denn wahr sein? Ab da schleppte ich also den leeren Bierkasten beim Einkauf mit, der sich vom Supermarkt über den Fahrradladen über die Bank bis zum Reformhaus und die Drogerie (die wegen Inventur geschlossen war, also die andere Drogerie) erstreckte. So schwere Fahrradtaschen wie heute habe ich noch nie mit dem Rad transportiert, und auch noch mit einem leeren Bierkasten darüber gestülpt. 

Zuhause verräumte ich die Einkäufe und freute mich über die frisch gewaschene Spülmaschine, aus der ich die nun wieder leeren und sauberen Aufbewahrungsdosen für den nächsten Meal-Prep ausräumte. Und dann auch gleich das letzte Rezept dieser Woche zubereitete für das Abendessen. Ich bin jedes Mal wieder erstaunt und erfreut, dass nach dem Kochen des letzten Rezeptes wirklich alle Zutaten weg sind und alles aufgeht. Also, es bleiben keine kleinen Reste über, mit denen ich nichts anzufangen weiß, aber es ist auch immer noch genau das da, was für die Rezepte gebraucht wird. (Ich brauche übrigens deutsche Wörter für diese Geschichte. Mealplan, Mealprep, Preppen - was könnte ich da sagen? Essensplan, Vorbereitung? Gefällt mir nicht so besonders. Mein Autokorrekturprogramm schlägt für "Mealplan" Realplan und für "Preppen" Mehlbrei vor. Vielleicht sollte ich das beibehalten.) 

Von der Würmchenernte vor einigen Tagen stand noch die Wanne mit Humus herum, den ich heute auf die Terrassen- und Zimmerpflanzen verteilte. Und so sehr ich aufpasste: Einige Humuskrümel gingen überall daneben, deswegen machte ich die Wanne in einem Rutsch leer und pilgerte danach alle Pflanzen mit der Kehrschaufel und dem Staubsauger in der Hand erneut ab. 

Ein Schaltauge als Ersatzteil für die Mehrtages-Radtour nach Bozen habe ich endlich bestellt, nachdem ich von mehreren Seiten ärgerliche Geschichten über kaputte Schaltaugen bei Ausfahrten gehört habe, die das Ende der jeweiligen Tour bedeuteten. Da meines auch schon einmal verbogen war, wenn auch zum Glück nicht bei einem Sturz, sondern beim Transport, werde ich auf unsere Tour einen Ersatz mitnehmen. Denn die Schaltaugen sind so speziell für jedes Rad, dass sie nicht wie ein kaputter Schlauch oder Schaltzug mal eben unterwegs nachgekauft werden können. 

Was ich dagegen nicht geschafft habe: Einen Termin bei der Hautärztin zu bekommen wegen einer schorfigen Stelle am Haaransatz. Nach einer halben Stunde in der Warteschleife am Telefon habe ich entnervt aufgegeben, bei der Online-Terminvergabe wäre der nächste freie Termin am 25. Februar gewesen. 2025. Wir sind im Juli. 2024. Vielleicht vergeht dir Stelle ja von alleine wieder. Bei der Gelegenheit ein Wort zu Vergrößerungsspiegeln, in einem von denen ich die Stelle am Kopf intensiv inspizierte: Die sind in Kombination mit Lesebrillen ja wohl das gefährlichste, was man im Bad haben kann. Ich wollte nur ein paar Augenbrauen zupfen, sah mich aber nach dem Blick mit Lesebrille in den Vergrößerungsspiegel dazu gezwungen, überall im Gesicht zu drücken, zupfen oder ziepen. Und sah danach natürlich aus wie der Länge nach in ein Brennnesselfeld gefallen. Ich kann mich da aber auch nicht beherrschen und drücke an allen Stellen herum, die ich ohne vergrößernde Hilfe überhaupt nicht sehen kann. 

Abends erreichte uns die traurige Nachricht, dass der alte Kater aus dem Erdgeschoss gestorben war. Er war ein Freigänger gewesen und über 15 Jahre alt geworden. Das Nachbarspaar lud zu einem Trauertrunk ein, und zu sechst saßen wir bis spät in den Abend zusammen, redeten über Schnurpsi, schauten Fotos von ihm an und stießen auf ihn an. Ich hatte nicht oft sehr nahe mit ihm zu tun gehabt, weil ich ziemlich allergisch auf ihn reagierte, aber es ist schon jetzt komisch, dass er nicht mehr da ist und durch den Hof streift.

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