Donnerstag, 18. Juli 2024

Abschlusskonzerts-Elfe

Ich hatte eine gute Nacht; seit einigen Tagen kühlt es abends wieder genug ab, dass ich in der Nacht schlafen kann. Und gegen die Mücke, die durchs Dunkel surrte, habe ich mir unser Moskitonetz über die Matratze gehängt. Ausgetrickst, ätsch!
Morgens nahm ich mir (getreu der Empfehlung des Schlafgurus aus dem Video) die Zeit, 90 Minuten lang ohne Handy richtig wach zu werden. Ich liebte die Morgenstimmung, als das Licht noch ganz seidig wirkte, die Vögel noch verschlafen zwitscherten und die Stadt sich erst langsam wieder aus der Nachtruhe hochfuhr. Vielleicht schaffe ich es ja doch, in Venedig einmal bei Sonnenaufgang durch die Stadt zu laufen - toll ist das bestimmt.
 
Zum Frühstück gab es ein großes Stück Kokostarte und ja, über Nacht ist es wieder ein Raffaelo-Kuchen geworden. Sehr kokossig. Mehr als ein Stück konnte ich nicht auf einmal essen.  

Trotz frühen Aufstehens wurde es doch neun, bis ich am Home-Office-Schreibtisch saß. Eine gute Stunde Erwerbsarbeit, dann eine kurze Unterbrechung, um der D. aus dem Haus meinen Klapp-Campingtisch und Klappstuhl zu übergeben, die nicht mehr in Gebrauch sind. Die Familie der D. fährt dieses Wochenende zum ersten Mal zum Campen und zielgerichtet hat sie mich gefragt, ob ich nicht Equipment dafür übrig hätte. Gefällt mir, dieses Image. Die D. war mit Mini-A. und der Nachbarin N. mit Mini-C. auf dem Weg ins Schwimmbad, und die beiden Mädchen sind gerade in der Fäkal-Phase. Jedenfalls spielten sie ein Spiel, dessen Regeln sie wohl nur selbst verstanden, aber es ging darum, vom Bordstein zu springen und bei jedem Sprung nach unten sehr laut "Kacka!!!!" zu rufen.

Nach der Unterbrechung kehrte ich an den Schreibtisch zurück und schaffte einen großen Erwerbsarbeitsbrocken, bevor die A. an der Tür klingelte. An normalen Donnerstagvormittagen gehen wir ja zusammen klettern, da ich aber gerade noch rekonvaleszent bin, kam mich die A. einfach so auf einen Kaffee besuchen. Kokostarte bekam sie zudem noch aufgedrängt, war davon aber ähnlich angetan wie ich. Sie hatte sich ihren Sport schon zuvor geholt und war eine Stunde Laufen gewesen; hauptsächlich, um sich einige unschöne Begegnungen aus dem Kopf zu laufen. Genauso wie mir hilft ihr Bewegung besser, zur Ruhe zu finden, als ein "Chill mal!" auf dem Sofa. 

Zwischendrin kam ein großes Paket, in dem ich begeistert meinen neuen Fahrradhelm vermutete, und erst ganz am Ende des Unboxings, noch nach der A., kapierte, dass der Inhalt noch besser war: Es waren nämlich unsere neuesten Teller für das Hochzeitsgeschirr angekommen. Sie sind ausnehmend schön und, was mir besonders gefällt: Das "Dunkelgrün", das bisher immer ein Braun war, ist dieses Mal tatsächlich ein Dunkelgrün und fügt dem dreifachen Farbspektrum aus weiß-hellgrün-braun, das wir verfolgen, eine vierte Farbe hinzu. 

Nachdem die A. wieder gefahren war, hätte ich gerne einfach Feierabend gemacht. Es gab aber in der Erwerbsarbeit noch einiges zu tun, also tat ich es. Der Körper hindert mich inzwischen glücklicherweise gar nicht mehr daran, ich kann den Kopf schmerzfrei aufrecht halten und die Wunden sind soweit verkrustet, dass sie nicht wehtun, solange ich nicht dran stoße. (Willkommene ärtzliche Ratschläge von der A., Genesungswünsche von der T. und den Nachbarinnen erhalten).

Später am Abend machte ich mich fein, denn: Ich war zum Abschlusskonzert der M.eistgeliebten Nichte verabredet, und obwohl es alle nachgesehen hätten, wenn ich wegen Ruhebedürftigkeit zuhause geblieben wäre, freute ich mich doch auch auf das Konzert und darauf, die Schwester und die M.eistgeliebte Nichte mal wieder zu sehen - es würde voraussichtlich eh das letzte Mal vor den Sommerferien sein. Außerdem finde ich, wer arbeiten kann, kann auch feiern - und ich habe trotz Verletzungen diese Woche keine Erwerbsarbeitsstunde versäumt. Nur Sportstunden bisher. Na also! 

Im letzten Jahr waren die Konzertbesucher*innen in allerfeinster Robe gekommen, das Gucken war fast spannender als das Zuhören. Deswegen legte ich dieses Jahr alle Hemmungen ab und zog Spitzenkleid und hochhackige Schuhe an. Auch wenn die Wunden am Arm den Gesamteindruck ein wenig minderten. Überhaupt überlegte ich den ganzen Abend, ob es mittlerweile wohl offensichtlich ist, dass ich solche Kleider überhaupt nicht mehr trage; am Stil der Fingernägel, der Körperhaltung und dem fehlenden Make-up abzulesen?

Dieses Jahr war der Stil im Konzertsaal deutlich schlichter, ich stach mit meinem Kleid fast heraus (bekam aber später von der T., die ich beim Heimfahren in der S-Bahn traf, Komplimente dafür. Ein echtes Elfenkleid, sagte sie). Das Konzert war kurzweilig, es war nicht daran schuld, dass ich ab 20:00 am liebsten eingeschlafen wäre. Ich hatte den Eindruck, dass das doch der Körper ist, der viel Energie in die Heilung steckt und dadurch früher sls sonst müde wird. 

War schön, die Schwesterfamilie noch einmal zu einem so schönen Anlass zu sehen, bevor es in die Ferien geht.

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