Hach, war das fein. Fein am Graischenstein. Die A. und ich kamen nämlich dieses Mal noch am Vorabend (nicht erst am Tag selbst, wie letztes Mal) auf die Idee, bei dem staubtrockenen Wetter an einen Felsen zu fahren statt in die Halle. Ich würde im Nachhinein sagen, bei letztlich 34° war das eine weise, weise Entscheidung.
Der T. von unten hat mir wieder das Auto überlassen. Im Moment scheinen wir da eine Win-win-Situation zu haben (vielleicht ein Quentchen mehr Win auf Seite des Prinzen und mir). Es ist sehr komfortabel, für die Ausfahrten in die Fränkische Schweiz ein kleines, sparsames Auto nutzen zu können und nicht jedesmal den Van Norbert bemühen zu müssen. Um 9 war ich bei der A., die genauso müde war wie ich. Schließlich war sie gestern auch auf dem Spaghettimontag gewesen, war ähnlich spät ins Bett gekommen wie ich und hatte wegen der Hitze ähnlich schlecht geschlafen. Wir versprachen uns, beim Klettern heute besonders aufmerksam zu sein.
Ich hatte einen der "Anfängerfelsen" ausgesucht, an die ich mit dem Prinzen nie gehen konnte, weil ihm alles daran zu leicht war. Die Vormittage unter der Woche sind ideal für diese Felsen, die nachmittags und am Wochenende üblicherweise total überlaufen sind. Jetzt aber lag der Graischenstein völlig verlassen im wunderschönen, verwunschenen Wald, durch die dichten Bäume gut abgeschirmt von der Sonne.
Anfängerfelsen: ja, aber wie üblich in der Gegend: je leichter der Grad, desto höher der erste Haken. Bei 6ern und leichten 7ern macht mir das mittlerweile gar nichts mehr aus, das zu merken macht mich immer noch glücklich. Ich coachte die A., die A. lobte mich, wir kletterten zügig und schafften jede vier Routen, bevor wir wieder heimfahren mussten, unter anderem eine schwere 6+ und eine geschenkte 6+/7-. Selbst wenn wir weniger gemacht hätten, hätte sich der Ausflug mitten unter der Woche mitten in die Natur gelohnt, so sehr erfüllte er uns beide.
Manchmal denke ich daran, was ich gerade vor einem Jahr während meiner Auszeit gemacht habe. Ich stelle mir vor, dass ich so viel mehr Unternehmungen machen würde, müsste ich nicht erwerbsarbeiten - dabei war meine Erfahrung, dass es gar nicht so viele mehr sind, weil ich statt erwerbsarbeiten eben mehr ausruhte. Aber das Gefühl, mich auch einmal treiben lassen zu können, spontan unternehmen zu können, was sich so ergab, das war schon toll.
Genug geträumt, als wir bei der A. ankamen, gab es nur ein schnelles Mittagessen mit ihren Töchtern, die heute auch in den Genuss der Spaghettimontags-Überreste kamen, dann setzte ich mich im Dachgeschoss an den Schreibtisch der A., der schon fast "meiner" ist und startete in den Erwrbsarbeitstag. Es fühlte sich an wie eine große, gutgelaunte WG. Erst nach mehreren Stunden befand ich, dass für heute genug erwerbsgearbeitet wurde und brach wieder auf Richtung zuhause.
Dort schleppte ich aus dem Auto bis zum Haus:
- einen Kletterrucksack mit allem Equipment
- ein Seil
- noch ein Seil, das ich letzte Woche mit in die Kletterhalle genommen und das aus logistischen Gründen dann die A. mit zu sich genommen hatte
- noch ein Seil, das der A., das wir in meinem Auto vergessen hatten
- eine Tasche voller leerer und halbleerer Brotzeitdosen und Flaschen
- eine Umhängetasche mit meinem Arbeitslaptop und Bürozubehör
- und ein Raclette, das ich auf dem Weg von der Schwester geborgt hatte für eine baldige Feier hier im Haus. Uff!
Schon als ich die Tür aufschloss, roch es köstlich. Der Prinz bereitete gerade ein Meal aus dem Mealplan zu. Einen Mungbohnen-Paprika-Salat mit scharf angebraten grünen Bohnen, die wunderbar rauchig und gehaltvoll schmeckten. Dieser Mealplan ist ein echter Volltreffer.
In einem Kraftakt räumte ich nach dem Essen eine Stunde die Wohnung auf, hängte nasse Tücher vor die offene Terrassentür, wusch eine Ladung Wäsche und legte mich dann auf die Terrasse, um auf nächtliche Kühle zu hoffen.
Abgehakt:
Graischenstein, EPA (6-/6)
Schweizer Käse (6+)
Evas Bauch (6)
Sportkreisel (6+/7-)
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