Die morgendliche Beratschlagung mit dem Prinzen ergab: Ich würde für den Speiseplan der ganzen Woche einkaufen, obwohl wir beide über das Wochenende unterwegs sein würden und ich ab Dienstag dann auf Reise. Aber am Sonntag erwarten wir Gäste, und der Prinz muss ja auch essen, selbst wenn er alleine wohnt.
Für die Fahrradfahrt zur Ärztin, um etwas abklären zu lassen, konnte ich zum ersten Mal seit Tagen wieder eine lange Hose anziehen, so kühl war es. Wie angenehm! Auch die Entwarnung von der Ärztin: sehr angenehm. Ich werde mir ihre Daumenregel mal merken: Wenn´s weh tut, ist es nicht bösartig. Aha. Gilt wahrscheinlich aber nur für Brustbeschwerden.
Ich hatte die folgende Stadtrunde bereits vor dem Losfahren durchgeplant und optimiert, um den kürzesten Weg zu nehmen und das geringste Gewicht zu transportieren und wurde kalt gestoppt, als ich vor dem ersten Ziel - dem Unverpackt-Laden - ankam und der noch geschlossen hatte. Ab da beschloss ich, in den Ferien zu sein und die Stadtrunde einfach gemütlich anzugehen, je nachdem, wohin es mich gerade zog, mit einem langen Stopp in der Innenstadtbücherei, um mich direkt auch mit Urlaubsliteratur einzudecken. Der Urlaub beginnt erst, wenn der Bücherstapel wächst. (Den Cappuccino, den ich dort trank, werde ich mir aber das nächste Mal sparen. 4,50 € für einen kleinen Cappuccino, und dann war er noch nicht mal gut! Das fand ich wirklich zu teuer). Am Ende war ich zwei Mal beim Unverpackt-Laden und auch zweimal im Supermarkt, weil ich die gefrorenen Zuckererbsen erst ganz zum Schluss holte, damit sie nicht auf meiner Runde auftauten.
Mittags begann ich zu packen, eine Tätigkeit, bei der ich automatisch einen Podcast einschalten würde und dann ständig damit kämpfen würde, mich auf das Packen zu konzentrieren und den Podcast aktiv auszublenden. Seitdem ich mir darüber klargeworden bin, wie sehr ich mir einen Kopf wünsche, der etwas langsamer läuft und in dem ich die Gedanken schweifen lassen kann, schalte ich bewusst keine Podcasts mehr ein. Wie ich es schon in anderen solchen Phasen festgestellt habe, bin ich ziemlich bald sehr viel ruhiger und fühle mich nicht mehr so overpaced. Und gleichzeitig spüre ich richtigen Suchtdruck, bei fast jedem Handgriff zucke ich kurz zum Handy, um Spotify einzuschalten. Ich versuche, mit (Bücher-) Lesen gegenzusteuern.
Diesen Sommer ist Packen eh eine echte logistische Herausforderung: Ich nehme im Van Norbert alles mit nach Südtirol, was wir für den gesamten Sommerurlaub brauchen, inklusive Familienfeier im feinen Gewand, Sportklettern, Mehrseillängenklettern, Wandern und Laufen. Dann fahre ich im Zug wieder zurück und darf nur das wieder mit heimnehmen, was ich im nächsten Schritt auf dem Fahrrad wieder zurück nach Südtirol transportieren kann. Ach ja, und alles, was ich auf der Radtour brauche, muss natürlich zuhause bleiben, bis wir starten. Uff... Der H., der mit uns die Radtour macht, hat mir heute sein Gepäck für den Ankunftstag in Bozen vorbeigebracht, aber der hat es einfacher, der braucht ja nur stadtfeines Gewand für einen Abend und fährt danach nach Hause.
Als eine Nachbarin Hilfe beim Schrankaufbau brauchte, freute ich mich, dass ich zuhause war und Zeit hatte. Später traf ich noch zwei weitere Nachbar:innen im Hof und wir flachsten eine Weile herum. Einige sind aber wohl schon im Urlaub, denn der Hof war bis auf den Van Norbert komplett autoleer, ein seltener Anblick.
Der Van Norbert wurde herausgeputzt. Nicht nur ausgeräumt und gesäubert, sondern der Prinz und ich haben in einer Hauruck-Aktion den Topper, den ich geschenkt bekommen habe, zurechtgeschnitten und die Bezüge angepasst. Der Van Norbert hat nämlich zwei schräge Ecken und ist auch sonst besonders, aber jetzt hat er einen Matratzentopper, der wie für ihn gemacht ist. Er ist ja auch für ihn gemacht.
In der ganzen Emsigkeit kochte ich auch noch das vorgesehene Pastagericht, für das ein paar anderer Zutaten vorbereitet gehörten, die dann auch für weitere Gerichte dienen; unter anderem ein Basilikumpesto - das hätte ich jetzt auch einfach kaufen können. Der Prinz würdigte aber das hausgemachte Pesto im Gericht ganz besonders, na, dann hat es sich immerhin gelohnt. Letzten Endes war ich eine ganze Weile mit Kochen beschäftigt, fand es aber toll, trotz des emsigen Tages ein besonderes und ausgezeichnetes Essen zu essen.
Dann war aber auch gut. Der Prinz schlief beim Toppertesten ein und ich fast auf der Terrasse. Macht nix - man darf auch in den Ferien vor zehn ins Bett gehen!
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