Vorher warteten wir noch, nämlich auf den Amazon-Paketdienst. Der sollte ein Paket mit einer Uhr für den Prinzenvater bringen, mit der er seine Schritte und wir ihn tracken können. Manchmal verschwindet er nämlich. Der Paketdienst war vorgestern unangekündigt schon da, schreibt er, zu einer Zeit, zu der wir auch da waren und niemand geklingelt hat. Dann kündigte er sich gestern für 16:00 an, wir fuhren extra für diese Zeit ins Prinzenelternhaus, es kam niemand, aber später die Nachricht, er sei um 14:00 da gewesen. Heute hat er sich wieder nicht angekündigt, und gegen 14:00 mussten wir alle spätestens los. Kurz bevor wir starteten, erschien dann die Ankündigung einer Auslieferung heute Nachmittag; es wurden Nachbarinnen benachrichtigt, ein Zettel an die Tür gehängt, eine Information in das Bestellfeld bei Amazon geschrieben; das Ende vom Lied: Angeblich sei er wieder da gewesen, habe aber niemanden angetroffen, geklingelt hat es aber wieder nicht. Tja, dann werden wir die Bestellung wohl stornieren und woanders kaufen. Ärgerlich, das.
Auf einem Großteil der Fahrt regnete es in Strömen. Wir legten ein Hörbuch und den Tempomat ein und ließen uns vom Van Norbert Richtung Heimat schaukeln. Das Hörbuch heißt "Unterwerfung", von Michel Houellebecq (und ja, ich habe die Schreibweise des Namens googeln müssen und ihn schließlich gecopypastet), dem Prinzen gefällt es, ich finde es unglaublich langweilig, es geht um Politik. Nicht nur wegen des Hörbuchs im Hintergrund redeten wir auf den vier Stunden Fahrt nicht viel, wir fühlen uns beide nach einer Woche Familienurlaub zwar glücklich, weil wir mit den Prinzeneltern eine gute Zeit verbracht haben, aber auch ausgelaugt, wie das so ist, nach mehreren Tagen raus aus dem eigenen Umfeld und den eigenen Routinen.
Fast ironisch deswegen, dass ich Lust hatte, die Schwester und die Nichten dieses Wochenende noch zu treffen, und weil sie morgen bereits verabredet sind, wurden wir spontan zur Nachfeier des Geburtstags der jüngeren Nichte eingeladen. Es gab vegetarische Burger und Pommes, wer könnte da widerstehen. Das Fest war bereits in vollem Gange und wir Erwachsenen störten nur, deswegen bastelten wir uns Burger und verzogen uns damit in die Sofaecke, wo wir ungestört und unstörend essen und plaudern konnten. Die Schwester probiert ein neues Kleidungskonzept aus, das warme Leggings beinhaltet, und nicht nur deswegen erinnert sie mich an Schwester 1 des Prinzen, deren leidenschaftlichen Ausruf "Ich liiiiebe Leggings! Ich liebe sie!" ich gleich wieder im Ohr hatte. Die ältere Nichte saß selbstverständlich mit am Erwachsenentisch und war da ganz zweifellos auch richtig.
Nach den Burgern gab es auch noch Eisbecher, und obwohl der Prinz und ich uns schon seit Tagen schwören, morgen aber wirklich auf gar keinen Fall Zucker zu essen, schlugen wir wieder zu, und entsprechend flau ist mir jetzt. Die ältere Nichte hatte eindeutig den schönsten Becher, die ästhetische Ader hat sie vom Tantchen (also nicht von mir, sondern von meinem Tantchen, ihrem Großtantchen).
Bei der Ankunft zu Hause fühlt es sich mal wieder an, als wären wir tagelang unterwegs gewesen; die 350 km ziehen sich, vor allem mit einem kurzen Stopp im Puma-Outlet und einem bei der Schwester, und wenn es sich um sechs Uhr schon so anfühlt, als wäre tiefste Nacht. (Im Outlet gab es nichts Interessantes, aber jetzt habe ich das auch einmal gesehen; bei jeder Fahrt zu den Schwiegereltern fahren wir dran vorbei und es sah von der Autobahn aus vielversprechend aus.)
Jetzt warte ich nur noch darauf, dass die heimische Sauna heiß genug ist und sich meine Uhr wieder lädt. Beides mit guter Aussicht auf ein zufriedenstellenderes Ergebnis als das vom Amazon-Paketdienst.
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