Gemächlich machte ich mich auf den Weg zur Bushaltestelle, um die I. In der Stadt zu treffen, und stellte fest, daß die Busse immer noch so fahren wie früher: Unregelmäßig. Auch wenn Google maps eine konkrete Abfahrtszeit behauptet und nicht davon abweicht, obwohl die bereits 10 Minuten vorüber ist.
Hat mich zum Lächeln gebracht: Ich wirke wohl auch nach einem kurzen Wortwechsel noch so spanisch, dass man mich nach der richtigen Haltestelle fragt. Die konnte ich natürlich nicht sagen, genauso, wie ich mir mit dem Transportsystem insgesamt etwas schwer tue. Die Erkenntnis, dass mir die Geschmeidigkeit abhanden gekommen ist, mit der ich mich früher durch den Moloch bewegt habe, schmerzt ganz leicht. Aber was will ich erwarten - es ist 12 Jahre her, dass ich hier gelebt habe.
Der I. geht's ähnlich, und sie war bei ihrer Ankunft ähnlich Madrid-high wie ich gestern auch schon. Als erstes setzten wir uns auf einen Kaffee in ein geschniegeltes Lokal und waren schon nach wenigen Minuten von Und-wie-gehts-dir-so bei den schweren Themen angelangt. Die I. und die M. sind meine ältesten Freundinnen, wir kennen uns inzwischen so lang und so gut, dass man nach wenigen einleitenden Sätzen gleich ans Eingemachte gehen kann. Das Treffen in "unserer" Stadt intensiviert das noch. Wie wertvoll solche engen Beziehungen doch sind und wie unwahrscheinlich es ist, dass ich nochmal jemanden kennenlerne, die ich 30 Jahre lang zur Freundin haben werde...
Dann machten wir uns gemeinsam auf zu einem Streifzug ins Zentrum, diesmal rechnete ich schon mit den weiten Entfernungen und wir nahmen, wann immer möglich, Öffentliche. Der Verkehr wurde uns beiden bald zu viel, wir flüchteten in den Retiro und setzten uns in ein Touri-Nepp-Café für ein nicht ultraschlechtes, aber sehr überteuertes Tortilla-Sandwich.
Danach weitere Wanderungen durchs Zentrum, ich eskalierte in so vielen Buchhandlungen wie die I. mich ließ, wir besuchten die Wohnung, in der sie früher gewohnt hatte und beim Anblick der Tankstelle, die dort früher auch schon gestanden hatte, brach sie fast in Nostalgietränen aus.
Unsere gemeinsame Ankunft bei der M. war fröhlich und lautstark. Und alle drei hatten wir schneller die Schlumperklamotten an als wir bewusst beschließen konnten, den Abend zuhause zu bleiben. Erst gab's Salat, dann einige Lachflashs, dann Pizza. Dann eine laaaange Brainstormingrunde, um eine Strategie zu finden, wie wir morgen Abend lange genug wach bleiben können, um noch tanzen zu gehen. Die laugte uns dermaßen aus, dass wir uns einstimmig ins Bett verzogen. Um 22:30 Uhr. Da wären es immer noch 90 Minuten gewesen, bis die Diskos überhaupt aufmachen... Und ergebnislos blieb sie außerdem 😀
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