Dienstag, 14. November 2023

Hindernisse

Nach dem anstrengenden Tag gestern habe ich mir für heute keinen Wecker gestellt, um einfach auszuschlafen. Vielleicht hätte ich den Prinzen darüber informieren sollen, der kam mich nämlich wecken, als ich eine Dreiviertelstunde nach der gewohnten Aufstehzeit immer noch schlief. War aber ganz gut so, zeitgleich klingelte nämlich der T. von unten, um seinen Teil des Carpaccios abzuholen, das ich aus unserer gemeinsamen Monster-Rote-Beete gemacht hatte.

Ich schob eine Yoga-Einheit ein, den Mondgruß, den mir die S. geschenkt hat, zwar nur einen, aber: Ein bisschen Yoga ist besser als gar kein Yoga.

Gestern und die ganze Nacht über hatte es gestürmt und geregnet, aber als ich mich aufs Rad setzte, blinzelte schon wieder die Sonne aus einem hellblauen Himmel. Auf dem Radweg entdeckte ich noch Überreste des Sturms, auf den Radweg war ein halber Baum gekracht, zum Glück an einer einsichtigen Stelle und gut umfahrbar. Das Büro-Katzi findet es draußen inzwischen wohl auch ungemütlich, sie kommt nämlich sofort angeschossen, sobald eine dieser zweibeinigen Füttermaschinen auftaucht, die sie unter Umständen ins warme Haus lassen könnten (aber nicht dürfen, leider).

Im Büro stand ein Auswärtstermin an, an den ich ein Kaffeetreffen mit der C. anschloss, die arbeitet nämlich im selben Ort. Sie hatte ein entzückendes Café ausgesucht, voller Nippes, Schokolade und Küchen-Gadgets, wir ließen fast den Cappuccino kalt werden, weil es so viel zu gucken gab. Die C. und ihr Mann waren auch im Tanztheater gewesen (der Tipp war von ihr gekommen) und es hatte ihr genauso gut gefallen wie mir. Sie macht gerade ein interessantes Experiment, nämlich in etwa: alle Leute ansprechen, anstatt so zu tun, als hätte man sich nicht gesehen. Oder sich tot zu stellen, wenn es klingelt, (wer das nicht tut, werfe den ersten Stein). Sie macht das, um mehr in Kontakt mit ihrer Welt zu kommen, wenn ich das richtig verstanden habe, und das imponiert mir, denn die C. ist eh schon ein sehr vernetzter Mensch. Ich glaube auch an die Wohltat der kleinen, oft flüchtigen Begegnungen mit Menschen im Alltag, ein Lächeln des Wiedererkennens von dem Mädchen in der Umkleidekabine des Sportvereins, ein Kompliment für die tollen Tattoos der Kassiererin im Drogeriemarkt, das bereichert das Leben mehr als es scheint. Und die C. hat im Theater bei einer solchen Begegnung ein tolles Lob bekommen, und das freut mich für sie, denn sie verdient es echt.
 
Der Nachmittag verging in emsiger Arbeit. Ab dann stand alles im Zeichen meiner bevorstehenden Reise nach Madrid: Packen, und zwar so, dass ich morgen noch alles für einen Erwerbsarbeitstermin auswärts dabei habe, danach direkt im Anschluss für eine Nacht in München beim Tantchen, und dann vier Tage Madrid; bei vorhergesagten 18°! Ich kann es kaum fassen, was für ein Glück mit dem Wetter. Morgen ist Bahnstreik angekündigt, ich drücke mir alle Daumen, dass ich bis München durchkomme, danach ist mir alles egal. Für Madrid werden schon viele Pläne geschmiedet, unter anderem hat die C. eine Seite mit den "10 besten Diskos, in denen 90er-Hits gespielt werden" gefunden und, oh Schande, mein Favorit zum Ausgehen ist auch dabei. Ich fühle mich sehr, sehr alt😁.

Trotz Packstress und andauernder Müdigkeit bin ich selbstverständlich zum heiligen Dienstagstraining gegangen. Wir liefen noch bei relativer Trockenheit los, sogar zu fünft, und im Laufe der nächsten Stunde dann holte das Wetter so richtig seinen Herbst raus. Kalte, fiese spitze Regentropfen und ein ungemütlicher Wind. Trotzdem, ich bleibe dabei: Ich bin sehr froh, dass es endlich kälter wird, mir war dieses Jahr viel, viel, viel zu warm. Da muss das Wetter schon noch mehr auspacken, um meine Meinung ins Wanken zu bringen.
Mein Lieblings-Laufshirt ist bei der Gelegenheit kaputt gegangen. Der Stoff war inzwischen so marode, dass beim Anziehen einfach ein Ärmel eingerissen ist. Das Shirt war von der San Silvestre 2009 und jaaa, da hat man noch so richtig hochwertige T-Shirts bekommen, in Damenschnitt, das Ganze war von Nike gesponsort, die ließen sich nicht lumpen. Die San Silvestre Vallecana war immer einer meiner Lieblingswettkämpfe. Sie findet am 31.12. abends statt, es kommen unglaublich viele Menschen (mehrere 10.000) und man läuft in rosaroter Hochstimmung dem neuen Jahr entgegen. Kommt danach heim, macht sich fein und setzt sich an das Silvesterbuffet. Gäbe es doch sowas hier in der Gegend auch!

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