Ganz bewusst hatte ich heute vor, es langsam angehen zu lassen. Erstmal ausschlafen, dann ein Kaffee mit einigen weiteren Seiten aus meinem aktuellen Buch. Dann den Prinzen in die Schule verabschieden, die Küche aufräumen. Die Wohnung putzroboterfertig machen, meinen Körper von nachwachsendem Horn befreien. Dabei mich jedes Mal freuen, wenn ich an den Blumengeschenken von der C. und der A. auf dem Esstisch vorbeikomme.
Eine Stunde Erwerbsarbeit schob ich freiwillig ein, in der ich zwar nicht erledigen konnte, was ich vorhatte, da mir immer noch eine Rückmeldung einer Kundin fehlte. Beim (vergeblichen) Warten darauf schloss ich aber ein paar andere Dinge ab.
Spontan meldete sich der H. und lud mich zum Kaffee in die Stadt ein. Kurzentschlossen sagte ich zu, anstatt mich nochmal ins Bett zu legen; wir trafen uns im Kaffeesurium und ich probiert einen Dirty Chai (Chai Latte mit einem Espresso), von dem ich sehr angetan war. Es wurden Fahrradpläne für nächsten Sommer geschmiedet und nach einer Stunde musste ich schon wieder weiter zur nächsten Verabredung - mit der S. und dem I. aus unserem Haus. Der Prinz war auch dabei, wir statteten dem alteingesessenen Küchen-, Deko-, Kitsch- und Nobeleinrichtungsladen in der Stadtmitte einen Besuch ab, weil der leider bald schließt und Räumungsverkauf machte. Ausgerechnet der I., der dort sonst immer was findet, nahm schlussendlich nichts mit. Nicht einmal die Fettabscheidekanne, die ihm so gefiel 😉. Dafür fanden der Prinz und ich Waschlappen und Handtücher, mit denen wir unserem Plan, das aktuelle Farbdurcheinander im Bad durch "Grün" zu ersetzen, näherkommen. Danach gingen wir alle gemeinsam auf einen Kaffee und einen Kürbisbrownie ins Stadtparkcafé weiter, lecker wie immer, sehr unterhaltsame Unterhaltung mit den Nachbar:innen, nur der Wintergarten ein bisschen frostig. Beim Nachhauseweg war ich froh um die Strickjacke, die mir der I. lieh.
Noch zwei Stunden Ausruhen auf dem Sofa, bevor unser Zug nach Berlin abfuhr. Meine Augen gingen zu, aber mein Gehirn bestand darauf, die Gespräche mit meinen Freund:innen zu rekapitulieren, den Inhalt aus meinem Buch und den Podcasts, die ich beim Aufräumen gehört hatte. Böse Zungen könnten behaupten, das habe an den vier Kaffee gelegen, die ich bis dahin getrunken hatte.
Jedenfalls wurde mir die Zeit lang, bis wir aus dem Haus gingen und gar nicht mal so viel zu früh am Gleis für den Zubringerzug nach Erlangen waren. Dort warteten wir erstmal auf den verspäteten ICE. Die Verspätungsanzeige sprang von 9 auf 30 Minuten, dann auf 50, Aufregung, Schnellcheck sämtlicher Alternativen, Resignation, wir spielten schön alle Stadien der Akzeptanz von Unvorhergesehenem durch und kamen letztendlich mit einer knappen halben Stunde Verspätung los. Mit Glück erwischten wir zwei Sitzplätze nebeneinander und sogar mit Tisch - Mist, damit gab es keine Entschuldigung mehr, nicht wie geplant am Laptop zu erwerbsarbeiten. Eine Stunde habe ich hochkonzentriert durchgehalten, dann war aber auch gut und endlich Feierabend. Um 22:00. Noch zwei Stunden bis Zielbahnhof Berlin...
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