Samstag, 11. November 2023

Großstadt

Richtig Großstadt, das hatte ich tatsächlich schon lange nicht mehr. Und ich mags sehr! Dieses Wochenende Berlin, nächstes dann Madrid. Wir kamen nach einer langen Zugfahrt und aufregendem Umsteigen in Berlin erst gegen ein Uhr nachts beim N. und der J. an. Der N. war noch putzmunter und unterhielt uns bis halb drei, aber dann wollten wir doch alle ins Bett.

Bis der Prinz und ich morgens aus dem Gästebett kamen, waren der N., die J. und Mini-T. bereits ein paar Stunden wach gewesen. Mini-T. ist gerade ein Jahr alt geworden und ein Sonnenschein, allerdings auch echt energiegeladen, er hat eine unglaubliche Kraft und ist kaum zu bändigen, wenn er auf dem Schoß herumhopst und -boxt. Der N. und die J. ließen uns ganz entspannt beim normalen Familienmorgen mitlaufen, der Prinz und ich bekamen unzählige Kannen Kaffee, um den Schlafmangel - den die beiden Jungeltern im Vergleich zu ihrem natürlich nur müde belächeln konnten - auszugleichen und dabei wurden alle aktuellen Gegebenheiten zum Ende der Elternzeit und Start zurück in die Erwerbsarbeit, dem neuen Haus, den Entwicklungen von Mini-T. erzählt. Wir sind hier in Berlin, deswegen gab es schon zum Frühstück hippen Filterkaffee aus dem Keramikfilter, danach einen Rundgang in den hippen Gebrauchtwarenhof, vorbei an der gut besuchten Hochzeitsmesse, durch den Drogenpark, in ein veganes vietnamesisches Restaurant und zum Abschluss noch zum angesagtesten hippen Zimtschneckenladen des Viertels, wo eine Menschenschlange bis zur nächsten Straßenecke anstand. Und das alles hat sich soooo gelohnt (gut, bis auf den Drogenpark, da bin ich nicht so die Zielgruppe) und ich habe Großstadt in vollen Zügen genossen.

Im Zimtschneckenladen mit dem wenig originellen Namen "Die Zimt Schnecke" gab es nicht nur Zimtschnecken, sondern auch sogenannte Zimtschnecken ❤, die waren dann mit Vanillecreme und Vanillefüllung oder Blaubeercreme und Blaubeerfüllung oder Spekulationscreme und ..., nun, man versteht das Prinzip. Die waren so mächtig, dass wir sie bis nach Hause trugen und ihnen erst dort mit Messer und Gabel zu Leibe rückten, danach verfielen wir alle in einen komatösen Zuckerschock. RIP "Nie wieder Zucker essen" nach dem Besuch bei den Schwiegereltern!

Vor allem haben wir den ganzen Tag den Mini-T. bestaunt, beim Quietschen, Robben, Cowboygang, Schaukeln, Essen probieren und Hopsetanzen. Er ist einfach wahnsinnig witzig. Ach ja, und meine Uhr mit den tollen bunten blinkenden Anzeigen würde er gerne behalten. Besser als jedes Kuscheltier!

Am frühen Abend waren wir leider total erschöpft (außer dem Mini-T., der drehte erst so richtig auf). Die kurze Nacht machte sich bemerkbar. Was tut man, um eine kurze Nacht zu bekämpfen? Man macht die nächste Nacht auch kurz - Konternacht, sozusagen. Jedenfalls tischte die J. noch eine Käseplatte mit Nüssen und Trauben auf, wir setzten uns gemeinsam um den Tisch (ohne Mini-T., der irgendwann dann doch einschlief) und unvorstellbarerweise konnten wir - nur wenige Stunden nach den Zimtschnecken - tatsächlich wieder etwas essen. Und dazu richtig gute 0,0-Gin Tonics (mit Tanqueray) trinken. Und uns ausführlich Sorgen über die gefährlichsten Gefahren machen, die dem Mini-T. drohen, wenn er mal alt genug für Drogen, schlechte Freunde und Zockerei sein sollte. Also so in 14 Jahren. Man kann nie früh genug anfangen, sich Sorgen zu machen. 

Und als die J. ins Bett ging, weil sie morgen als erste für Mini-T. aufstehen muss, blieben der N., der Prinz und ich noch sitzen und erzählten uns von früher und von Musik, und als ich mir die Zähne putzte und mich auf dem Gästesofa im selben Zimmer ausbreitete, blieben der N. und der Prinz immer noch sitzen und lösten weiter die Probleme der Welt. Die Konternacht wurde für einige von uns wirklich kurz.

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