Donnerstag, 9. November 2023

Übung in Geduld

Wegen genau diesem Blick, damals noch aus einer winzigen Dachluke heraus, haben der Prinz und ich uns vor 10 Jahren in diese Wohnung verliebt. Und dabei hatten wir ihn noch nicht einmal mit Morgenrot und Mond gesehen.

Der Prinz haushaltet in letzter Zeit viel herum: Er hat sämtliche Hinterlassenschaften des Spaghettimontags weggeräumt, unsere gelieferten Pakete bei der N. im ersten Stock abgeholt, den Duschabfluss gereinigt und den Gemüseanteil verräumt. Alles, weil ich entweder lange in der Erwerbsarbeit oder zu müde dafür war, ich bin ihm sehr dankbar.

Gestern war ich schon um halb neun eingeschlafen, heute erst um halb sieben aufgewacht. 10 Stunden durchgeschlafen also. Zudem fühle ich mich ein wenig matschig, ich hoffe, ich werde nicht krank. Als Vorsichtsmaßnahme habe ich beim Arzttermin durchgängig eine Maske aufgesetzt (wo, wenn nicht im Wartezimmer beim Arzt, fängt man sich eine Erkältung ein) und die Sportpläne am Vormittag mit der A. in einen Saunaplan umgewandelt. Der Arztbesuch hat mir leider wenig neue Erkenntnisse gebracht und auch keine ärztliche Erlaubnis, einfach wieder zu klettern, wenn die Verletzung durch Schonen nicht besser wird. Sondern: Im Prinzip so weitermachen wie bisher, nicht ganz ruhigstellen, aber auch nicht belasten bis zum Schmerz, ab und an Physiotherapie. Und hoffen, dass es nicht chronisch wird. Der Arzt sagte mehr oder weniger, das sei für mich eine Übung in Geduld.

Ich kam genau gleichzeitig mit der A. bei mir zuhause an, auf dem Weg hatte ich Croissants und eine Ananas besorgt, sie brachte Träubchen aus dem Garten und Blumen mit, dann gab es erst einmal Kaffee. Und dazu Erzählen, Zuhören, Sauna, noch mehr Erzählen, der Vormittag verging im Flug, um kurz vor eins musste sie schon wieder los und ich setzte mich an den Schreibtisch fürs Homeoffice.

Der Erwerbsarbeitsnachmittag war anstrengend, auch wenn ich gestern echt viel weggearbeitet hatte und nur noch Kleinkram zu tun war. Aber diese Woche bin ich einfach durch. Ich klappte den Laptop früher zu als geplant, ließ mich vom Prinzen mit einer Portion Nudeln füttern und legte mich ins Bett, weil ich so müde war. Ich hab tatsächlich eine gute Stunde geschlafen und mich danach fitter gefühlt und daraus schließe ich, dass ich a) wirklich irgend etwas ausbrüte und b) diesmal vielleicht mit Ausruhen und Vitamin C essen doch noch die Kurve kriege. Bei den noch ungefähr 25 Coronatests, deren Haltbarkeit noch nicht abgelaufen ist, sind alle Röhrchen mit der Flüssigkeit eingetrocknet. Ich musste sie ungenutzt wegwerfen. So ein Ärger, und ich weiß nun also immer noch nicht, ob, wenn ich was habe, es Corona sein könnte.

Nach dem Schlafen habe ich mich vor den Kamin gesetzt und zwei Stunden lang gelesen, ohne mich vom Impuls, zum Handy zu greifen, oder dem Gefühl, "was tun zu müssen", ablenken zu lassen. Das habe ich schon lang nicht mehr gemacht und es war sehr angenehm.

Wieder mit den leichten Bizepsübungen angefangen, die mir der Physiofreund gezeigt hat, und mittags und abends 10 Minuten trainiert. Ich habe mir zwei tägliche Erinnerungen in der Uhr eingestellt, um dieses Training konsequent zu machen, solange ich mich "in Geduld üben" muss (siehe oben).

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