Gleich beim Aufwachen habe ich schon bemerkt, dass der Bienenstich-Daumen abgeschwollen war und der Schmerz nachgelassen hatte. Er lässt sich sogar schon wieder ein bisschen beugen, also der Daumen. Das freut mich sehr! Das Leben mit zwei Daumen ist schon viel besser als nur mit einem.
Am Morgen haben J. und ich die Wohnung für den Putzroboter freigeräumt. Am Montag hatten wir das nämlich vergessen, der Putzroboter ist losgelaufen, als wir in der Arbeit waren, hat diverse Kabel und Kleidungsstücke durch verschiedene Zimmer geschleppt und ist schließlich mit einem Netzwerkkabel im Maul, das er nicht mehr losbekam, zu seiner Ladestation zurückgekehrt. Beleidigt, nehme ich an.
Eigentlich hatte ich vor der Arbeit noch einen Salat machen wollen für´s Mittagessen, aber die Zeit verflog. So wurden es nur ein paar Semmeln, die ich gestern bei der Gemüsekistenabholung gerettet hatte, und auf dem Weg in die Arbeit ein Camembert aus dem Supermarkt dazu. Auf dem Weg hielt ich noch einmal an, um das Gesicht in die Sonne zu halten und die Sonnenblumen hinter mir zu fotografieren. (Später habe ich bemerkt, dass mein Gestern-Ich eine Portion Brotauflauf für heute im Büro-Kühlschrank gelassen hatte. Ist ja gut, dass ich für mich sorge! Weniger gut, dass ich mich nicht rechtzeitig daran erinnere. Andererseits: So ist die freudige Überraschung natürlich größer.)
Viel Arbeit in der Arbeit. Immerhin kann der Daumen schon wieder einigermaßen auf der Tastatur herumtippen, das erleichtert den Arbeitsalltag doch sehr. Fürs Mittagessen setzte ich mich diesmal an den Weiher und danach für eine Meditationseinheit auf die Terrasse. Die Meditation war ein Versuch, mit der typischen Büromüdigkeit fertig zu werden, die mich allmählich wieder überfällt. Die ersten Bürotage waren noch von einer Art Euphorie, weil alles anders ist, geprägt; inzwischen kommt um die Mittagszeit wieder eine Trägheit auf, die ich nur aus dem Büro kenne. Meditation erfrischt mich oft wie ein Mittagsschlaf, auch heute hat das funktioniert. Die Sonne knallte allerdings ziemlich heiß herunter und hat mir fast den Nacken verbrannt, ist denn immer noch Sommer? Im fast schon Oktober?
Mein Büro befindet sich auf einem Landhof, auf dem der Hobby-Landwirt regelmäßig Tierhaltungsversuche startet: Schafe, Hühner, Gänse, Welse, Katzen, Alpakas. Das Alpaka, das ich an meinem letzten Tag vor der Auszeit noch fotografiert und verabschiedet habe, ist in der Zwischenzeit verstorben. Und überhaupt lerne ich von diesem Landhof, wie grausam die Natur ist. So viele Tiere hier leben, so viele sterben auch - weil die Hühner nachts nicht in den Stall kommen und der Fuchs im Blutrausch die ganze Schar reißt, weil die Schafe eine rätselhafte Krankheit bekommen, nicht mehr fressen und sterben, weil sich ein Schäfchen im Stacheldraht verhedert und verblutet... die Erfahrungen hier sind mit ein Grund, warum ich kein eigenes Haustier möchte. Ich habe jedes Mal Mitleid, wenn es einem Tier schlecht geht oder es gar stirbt. Also, nur um das im rechten Licht stehen zu lassen, das ist nicht der einzige Grund. Geruch, Haare, Fäkalienentsorgung, nicht artgerechte Haltung, es gibt schon noch ein paar andere Gründe, die gegen ein Haustier sprechen. Aber Mitleid mit ihnen halt eben auch.
Den Rest des Tages habe ich quasi als Biertaxi verbracht. Und zwar habe ich ja sehr lange gezögert, mir noch einmal ein Verbrennerauto zuzulegen. Sogar sehr, sehr lange, denn J. hätte uns wohl schon vor ein paar Jahren einen Van gekauft. Letztes Jahr habe ich dann dem Van Norbert nur unter der Bedingung zugestimmt, dass wir für alle Kurzstrecken und sonstige Wege, die anders machbar sind, Fahrräder oder Öffentliche nutzen. Die Bedingung gilt natürlich ganz besonders für mich. Und so suche ich nach Wegen, Lasten ohne Auto zu transportieren, der Trip letzte Woche mir Bierbank gehört da auch dazu. Diesmal ist es eben das Bier für die Feier am Samstag. 25 Liter Bier (mit und ohne Alkohol) und 6 Liter andere Getränke kalkuliere ich dafür, alles in Glasflaschen. Heute habe ich mal die Tragekapazitäten meiner Fahrradtaschen ausprobiert und ja, so 10 Bierflaschen pro Tasche gehen schon rein auf kurze Strecke. Wer mitrechnet, weiß, dass ich zweimal gefahren bin 😉 Jetzt weiß ich jedenfalls, dass ich etwa einen Kasten Getränke ganz gut auch mit dem Fahrrad transportieren kann.
Daheim angekommen war ich dann ziemlich müde, die Erwerbsarbeitswoche steckt mir noch in den Knochen. Trotzdem habe ich noch das Übliche verräumt, gekocht, für morgen hergerichtet. Und zur Belohnung eine Diashow der Norwegen-Fotos zusammengestellt und mich überwältigen lassen, wie wunderschön es dort war. Hach!
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