Schon beim Aufwachen hatte ich große Lust, endlich mal wieder laufen zu gehen. J. ließ sich davon überzeugen, und nach dem ersten Kaffee machten wir uns auf den Weg. Wir liefen noch einmal wie schon gestern durch den Ekeberg-Park mit den Skulpturen, diesmal mit ein paar Wegwindungen mehr, um auf eine einigermaßen lange Strecke zu kommen. Meine Uhr hatte für heute einen langen Lauf vorgeschlagen: 53 Minuten bei 7:30 Pace. Das ist deswegen lustig, weil da, wo ich herkomme, ein "Langer Lauf" oder auch "LL" nur in der Marathonvorbereitung gemacht wird und mindestens 3 Stunden dauert. Und selbst da eine bis zwei Minuten schneller. Die Uhr wird mich schon noch kennenlernen.
Gestern im Dunkeln waren die Ausblicke von den Parkanhöhen auf das nächtliche Oslo schöner, dafür konnten wir heute im Hellen die Kunstwerke sehen. Herr Ekeberg hatte offensichtlich eine morbid-sexuelle Ader - fast alles, was da rumsteht, hat mit Tod oder Gruselgestalten zu tun, der Rest ist inspiriert von Brüsten oder Phalli. Trotzdem oder vielleicht deswegen ist der ganze Park sehr unterhaltsam. Die moderne Kunst, die hier herumsteht, hat mich jedenfalls mehr angesprochen als die im Astrup Fearnley-Museum gestern.
Zurück auf dem Campingplatz wurde heiß geduscht, ein zweiter Kaffee beim Dehnen getrunken, der Van Norbert reisefertig gemacht und 13 Minuten vor Check-out-Frist 12:00 Uhr waren wir draußen und unterwegs.
Morgen Abend geht unsere Fähre ab Göteborg. Auf dem Weg dorthin haben wir auf einen Tipp des netten norwegischen Schweden aus Flatanger und Hell hin einen Zwischenstopp in Missingmyr gemacht. Die Wand war überraschend groß und sehr einladend. Und schon auf dem Parkplatz wurden wir gefragt, ob wir denn extra aus Tyskland zum Klettern nach Missingmyr gekommen seien? Wir kamen wir uns ziemlich exotisch vor, denn viel Besuch von außerhalb gibt es hier wohl nicht. Mir hat es sehr gefallen, wie stolz die beiden Locals sich versichern ließen, dass wir die Wand echt gut fanden und dass sie sich sichtlich freuten, J. die besten Touren zeigen zu können. In meinem Grad kannten sie sich nicht gut aus - "zu leicht ". Macht nix, eine andere Seilschaft hatte ein Topo dabei und ich fand mir zwei nette Routen im "leichten" Grad. Zum Schluss stieg ich ein paar Meter in J.s 7c ein, die dort noch keine 7c war, aber die ersten Züge haben mir Spaß gemacht und zumindest ein Gefühl vermittelt. Das Gefühl sagt: Nie im Leben kann ich das klettern 😀
Nach dem Klettertag sind wir die halbe Stunde bis über die schwedische Grenze gefahren, haben uns dort im Supermarkt mit den nötigen Lebensmitteln für heute Abend und morgen eingedeckt (nötig, plus Schokokekse für mich und Bier für J.) und morgen liegen dann nur noch die letzten 150km bis Göteborg vor uns. Gerade als ich schreibe, fällt mir erst auf, dass heute Sonntag ist. Ein Glück, dass der Supermarkt einfach trotzdem offen hatte. Sonst hätte unser Essplan ja gar nicht funktioniert.
Abgehakt: Missingmyr, Den lange marsjen (6a+)
Abgehakt: Missingmyr, Renna (6a+)
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