Donnerstag, 7. September 2023

Adriene-Überdruss

 Und dann erst einmal: Chaos. 

Ich habe einen Tick, und zwar muss ich die Wohnung, bevor ich in Urlaub fahre, aufgeräumt und sauber hinterlassen. Das ist zwar einerseits viel Arbeit vor dem Verlassen der Wohnung, andererseits freue ich mich jedes Mal unermesslich, wenn ich in eine solche aufgeräumte und saubere Wohnung zurückkomme und nur noch die Koffer auspacken muss und direkt weiterleben kann. Eigentlich.

Denn tatsächlich versinkt die Wohnung jedes Mal im Chaos, wenn ich "die Koffer" wieder hereinbringe. Denn das zieht eine schier endlose Schlange von Aufgaben nach sich: Die im Urlaub getragenen Klamotten wollen gewaschen werden, das Bettzeug aus dem Van Norbert auch. Das benutzte Geschirr will gespült werden. Die Terrasse soll noch einmal einladend hergerichtet werden, denn das Wetter lädt so dermaßen zum Draußensitzen ein. Die Kissen dafür habe ich aber vor dem Urlaub abgezogen, die Bezüge aber noch nicht gewaschen, da ich nicht davon ausging, dass bei unserer Heimkehr nochmal Terrassenwetter ist. Die kommen also in die Waschmaschine. Der Putzroboter hat sich während unseres Urlaubs vom WLAN verabschiedet und fremdelt jetzt sehr damit, er trotzt bisher jedem Verbindungsversuch...

Ich nahm mir nach dem Morgenkaffee trotz aller wartenden Aufgaben erst einmal mein Buch zur Hand und las eine halbe Stunde auf dem Sofa in der Morgensonne. Dann wollte ich Yoga machen, aber erst steckte ich die Wäsche in die Maschine. Dann wollte ich Yoga machen, aber ich hatte das Bettlaken aus dem Van Norbert vergessen, das ich für die zweite Wäscheladung noch in die Wohnung hochholte. Bei der Gelegenheit räumte ich gleich noch zwei IKEA-Taschen voller Zeug aus dem Van Norbert. Dann wollte ich Yoga machen, aber die Sachen habe ich vorher noch in der Wohnung verräumt und dann hatten sowohl J. als auch ich große Lust auf Sauna... es fängt also schon wieder an, dass ich das Yoga nicht in den Tag hineinbekomme, wenn ich es nicht gleich morgens nach dem Aufstehen mache.

Wir haben die Sauna sehr genossen, und in einer der Pausen habe ich dann tatsächlich eine Folge Yoga mitgeturnt. Ich habe dafür mal wieder Yoga with Adriene ausprobiert, das ich vor wenigen Jahren sehr gerne gemacht habe. Mittlerweile geht mir Adrienes Gequatsche aber einfach zu sehr auf die Nerven. Es ist jetzt das dritte Mal, dass ich mal wieder eine einzelne Folge von ihr einschalte, und entweder hatte ich jedes Mal Pech und eine Laberfolge erwischt, oder sie redet einfach wirklich immer zu viel. Schade, denn die 30-Tage-Abfolgen finde ich ein gutes Konzept, da ich damit nie überlegen muss, was ich mitturnen will, sondern einfach immer den Datumstag einschalte.

Ich habe meinen Laptop, auf dem selbstverschuldet keine meiner Daten mehr sind, fertiggemacht, um ihn für einen letzten Versuch an einen professionellen ITler zu geben. Den habe ich dann leider gerade im Urlaub erwischt, aber nächste Woche ist er wieder da. Das wird der letzte Versuch, noch etwas von meinen Daten zu retten; wenn der nicht funktioniert, finde ich mich damit ab, dass alles verloren ist und setze den Laptop komplett neu auf.

Schon den ganzen Tag war ich ruhelos und fühlte mich gehetzt. Es gibt ganz schön viel zu erledigen, bevor am Wochenende der Hinterhofflohmarkt und das Sommerfest stattfinden und am Montag darauf J. wieder zu arbeiten anfängt. In meinem Unterbewusstsein singsangte es ständig: Keine Zeit, keine Zeit. Damit die Rastlosigkeit nicht in Ramdösigkeit umschlagen konnte, ging ich am Nachmittag Lebensmittel einkaufen. Ich habe mich für das Sommerfest für ziemlich viel Verpflegung bereit erklärt und war heute beim Einkaufen ständig sehr im Zwiespalt, weil vieles einfach nicht optimal - sprich plastikfrei und bio - zu beschaffen ist. So stelle ich den Käse für 40 Pizzen, das sind so viele, dass er in jedem Fall gerieben sein muss. Geriebenen Käse gibt es aber nur in 250g-Plastikverpackungen, von denen man für 40 Personen eine Unmenge kaufen muss. Die einzige Alternative, die mir einfiel, wäre auf gut Glück zum sehr weit entfernten Italien-Großmarkt zu fahren in der Hoffnung, dass es dort Großpackungen gäbe... ähnlich auch mit dem Bier, das ich zum Fest mitbringen will. Dafür möchte ich aus ökologischen Gründen nicht das Auto bewegen, vor einer Fahrt mit dem Fahrrad mit vollbeladenen Satteltaschen voller Flaschen graut mir aber auch. Es ist kein schönes Gefühl, wenn man die eigenen Ansprüche auch mit viel Überlegen und Extra-Einsatz nicht erfüllen kann. 

Als dann beim Heimkommen J. zwei Fragen zu meinem Käse-Einkauf und Bierkauf-Plänen stellte, die genau in die Richtung meiner eigenen Überlegungen zielten, bekam er die schlechte Laune ab, die sich durch mein Einkaufsdilemma angestaut hatte. Das erwischte ihn kalt und er war geknickt. Zum Glück konnte ich mich nach einer Viertelstunde wieder fangen und mich entschuldigen und ihm den echten Grund erklären, warum ich so unzufrieden vom Einkaufen zurückgekommen war. Und puh - die Entschuldigung ist akzeptiert 😊

Der Tag war ziemlich anstrengend gewesen und ich sehnte mich nach Soulfood. Auf dem Herd stehen jetzt Kartoffeln für Mantschkartoffeln, und weil ich die Kochzeit nicht mehr aushalten wollte, gab es als Vorspeise schon mal Waffeln. Und ich habe beschlossen, es jetzt auch gut sein zu lassen und mir am Abend einfach nur noch einen Krimi im Fernsehen anzuschauen.

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