Dienstag, 19. September 2023

Bahnentraining

Im Stadtblättchen war groß angekündigt gewesen, dass es heute für alle Fahrrad-Pendler:innen eine Frühstückstüte geben sollte. Ich nahm extra die etwas längere Strecke zur Arbeit, um durch die angegebene Straße zu fahren, aber da war gar nix. Grumpf. Gut, dass ich mich nicht darauf verlassen hatte und ein Backup-Frühstück dabeihatte.

Der Weg am Kanal entlang hat sich trotzdem gelohnt, denn es hatte nachts geregnet und alles sah aus wie frisch geputzt und glitzerte in der Morgensonne. Lustig übrigens, wie wir Radler:innen uns in dieser Übergangszeit so einpacken: Ich war in kurzer Hose und T-Shirt unterwegs, als mich ein anderer Radler kreuzte, der bis oben hin eingemummelt war (inklusive Buff bis über die Nase) und mir noch ein "Frisch unterwegs!" zurief.
 
Im Büro pflückte ich mir zum Müsli eine Traube vom Rebstock. Die kleinen, dunkelroten Trauben sind jetzt reif und schmecken süß und sauer gleichzeitig, mit einem knackigen Kern in der Mitte.
 
Die Erwerbsarbeit lief unspektakulär mit interessanten ad-hoc-Aufgaben. Bis dann am Vormittag der Schreiner der Hausverwaltung anrief, er könne mittags mal bei unserem Haus vorbeischauen und sich das Hoftor für einen Kostenvoranschlag anschauen. Kurzentschlossen packte ich mein Essen und meine anderen Sachen wieder zusammen und machte mich in der Mittagspause auf den Weg nach Hause. Wie angenehm, dass sich durch Corona die Arbeitsweise so geändert hat, dass ich fast nahtlos auch aus dem Home Office weiterarbeiten kann. 

Der Schreiner war ein toller Handwerker, dem man die Leidenschaft richtig anmerkte. Er fertigte aus dem Stand eine Skizze an, wie er sich das Tor vorstellen würde, hatte bereits Ideen dazu, was der Denkmalschutz wohl sagen würde und viele Geschichten von anderen Toren in der Stadt parat. Das war ein sehr guter und informativer Termin, ich hoffe sehr, dass sich die Eigentümergemeinschaft zu einer Sanierung des Tores durchringen kann.

Nach dem Nachmittag im Home Office fuhr ich zum Lauftraining - der heilige Trainingsdienstag, nach der Sommerpause wird er reaktiviert. Wir waren nur zu zweit, aber dafür zogen wir ein richtig gutes Programm durch: Erst neun Kilometer Waldlauf, und danach Bahnentraining. Das haben wir schon seit Ewigkeiten nicht mehr gemacht, und obwohl ich beim Traben vorher das Gefühl hatte, ich kann überhaupt kein Tempo machen, liefen sich die schnellen Einheiten sehr gut. (Das Foto oben wurde übrigens aufgenommen, bevor ich den Plan zu dem Bahnentraining hörte. Ich stehe also nur zufällig vor der Bahn und lächle noch so entspannt). Ich könnte noch die Anekdote erzählen, dass mich meine Uhr ermahnte, ich solle mich erholen statt zu trainieren und mich zwang, diese Nachricht erst wegzuklicken, bevor ich trainiere. Aber ich habe den Eindruck, dass ich gerade sehr viel von meiner Uhr erzähle, und hier geht´s ja um mich. Nicht wahr?

Beim Nachhausekommen fand ich zwei entspannte Männer im Sauna-Outfit auf der Terasse vor und bekam selbstgemachte Pizza vom Pizzastein serviert.

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