Gleich morgens erreichte mich eine gute Nachricht von der Braut, darüber war ich sehr froh. Und startete mit einem Kichern in den Tag, es war nämlich eine Sprachnachricht und sowohl ihr Mann wie auch ihre kleine Tochter ließen es sich nicht nehmen, aus dem Hintergrund mit reinzuquatschen und so wurde die Nachricht lang und lustig.
Pünktlich mit dem kalendarischen Herbstanfang wird das Wetter herbstlich. Die Sonne strahlte am Morgen aus einem eisblauen, bissig kalten Himmel. Bei solchem Wetter ist es am Kanal besonders schön, und so wählte ich diesen Weg ins Büro, vorbei an dampfenden Wiesen und dem Wasser, über dem Nebelwirbel schwebten.
Obwohl ich recht gut geschlafen hatte, war ich den ganzen Tag ziemlich verballert im Kopf. Mittags ging ich nach dem Essen eine Runde durch das Grundstück, um den Kopf durchzulüften und stellte fest, dass es viel milder geworden war. T-Shirt und ein leichter Pulli reichten in der Sonne aus.
Über den Nachmittag wurde es zwar besser mit der Konzentration, aber trotzdem unterlief mir ein Flüchtigkeitsfehler, über den ich mich ärgerte. Schon komisch, wenn mir beim Klettern zum Beispiel eine Route nicht gelingt, bin ich vielleicht kurz enttäuscht, analysiere das Warum und probiere es entweder nochmal oder mache eine andere Route. In der Arbeit kann aber ein kleiner Fehler in meiner Wahrnehmung eine ganze Woche guter Arbeit überschatten.
Aber: Ich bin schwer verliebt in meine neuen Büro-Hausschuhe und freue mich sehr daran.
Entgegen meines Vorhabens kam ich doch erst etwas später als geplant aus dem Büro. Dafür flitzte ich auf schnellstem Weg nach Hause - nix mit Kanal -, weil unsere Holzlieferung gekommen war und J. und der T. schon seit Stunden am Räumen waren. Tatsächlich: als ich ankam, waren sie beinahe fertig und ließen mich nicht mehr helfen, ich wurde stattdessen beim T. auf einen koffeinfreien Espresso eingeladen, mit dem er stolz seine neue Siebträgermaschine vorstellte. Sie heißt Anna, wenn ich das richtig verstanden habe.
J. hatte also Körper vom Holzschleppen, mein Kopf war irgendwie immer noch durch den Wind, und so wurde der Abend ruhig, es gab Ofenkürbis und grünen Salat und danach viele Waffeln. Ich habe meine Nadelstreifenhose fertig gekürzt und freue mich schon drauf, dass das Wetter bald kühl genug für sie sein wird. Eigentlich denke ich die ganze Zeit nur daran, wie früh ich morgen aufstehen muss und gehe deswegen so bald wie möglich ins Bett.
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