Ich hatte meinen Rucksack schon am Vorabend vorbereitet, damit ich am Morgen möglichst schnell und leise das Zimmer verlassen konnte. Und dann machte ich mich erstmal auf die Suche nach einem Kaffee, was gar nicht so einfach war, denn die ganzen Touristenläden machen erst später als 8 Uhr auf. Aber immer der Nase nach dem Croissantgeruch folgend, fand ich schließlich ein kleines Stehcafé und der Morgen war gerettet.
Und dann mit dem Zug eine Dreiviertelstunde nach Pompeji gezuckelt. Gleich am Bahnhof gibt es das erste falsche Ticket-office, das versucht, die Touristen abzufangen. Darauf bin ich zum Glück nicht hereingefallen, und dann war ich da: POMPEI. Vielleicht werde ich den Namen ab jetzt nur noch in Großbuchstaben schreiben können. Es ist noch beeindruckender, als ich es mir jemals vorgestellt hätte. Riesig, unvorstellbar gut erhalten und extrem aufwendig und liebevoll restauriert. Die Jahreszeit jetzt ist zum Besichtigen wahrscheinlich die allerschönste, denn alles blüht voller rotem Mohn und gelber Kamille. Die Hälfte meiner Fotos habe ich wohl eher wegen der Blumen als wegen der Ruinen gemacht 😀. Die ersten Stunden war ich ziemlich alleine, aber gegen Mittag wurde die Stadt dann wahrscheinlich ähnlich voll wie zu Römers Zeiten, als dort 30.000 Menschen lebten.
Später kam mal wieder ein starkes Gewitter herunter, aber ich Fuchs hatte das am Donner und am Wind schon vorher erkannt und war bereits auf dem Weg zum Museum, wo ich auch fast trocken ankam. Beim zweiten starken Regenschauer war es dann zugegebenermaßen Zufall, dass ich gerade in den überdachten Thermen stand. Und danach - war Pompeji leer.
Es ist faszinierend zu sehen, wie die Menschen vor 2000 Jahren lebten. Genauso fasziniert mich aber auch dieser fast heimliche Blick direkt in die Häuser anderer Menschen. Ich sehe auch gerne Häuser und Wohnungen von anderenaus der Jetztzeit an. Und, wie die N. schon in Florenz so richtig sagte: es ist erstaunlich, dass der Mensch immer schon versucht hat, alles um sich herum zu verschönern. Alle Häuser hier sind von oben bis unten mit Fresken und Mosaiken dekoriert. Es ging mir den ganzen Tag ähnlich wie Goethe, der sinngemäß schrieb: "Wohl noch selten hat eine schreckliche Katastrophe so viel Glück für die Nachwelt bedeutet." (Das habe ich im Museum gelesen).
Und tatsächlich war ich den ganzen Tag bis ins Mark glücklich. Und ganz zum Schluss, in der allerletzten Villa, boten mir die beiden Angestellten sogar an, mir die Villa nach Schließungszeit noch mal fünf Minuten zu öffnen, damit ich sie noch sehen konnte. Und das nach einem Tag, an dem sicherlich mehrere hundert Menschen da hineingegangen sind! Das fand ich wahnsinnig nett. Und es war ein würdiger Abschluss für einen insgesamt so runden Tag.
Statt eines Führers habe ich mir zu Pompeji ein Buch von Mary Beard gekauft, die cävon einer geschätzten Bloggerin als Historikerin und Autorin oft empfohlen wird. Bisher liest es sich spannend wie ein Krimi - nicht nur zur Geschichte des antiken Pompeli, sondern auch zu seiner Entdwclung, Ausgrabung und geschichtlichen Einordnung und Interpretation seitdem.
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