Heute habe ich zum ersten Mal die jungen Meisen in ihrem Nistkasten zwitschern hören. So schön! Die Meiseneltern fliegen fleißig mit Futter ein. Ich freue mich jedes Mal auf dem Balkon darüber, dass die Meisen den Nistkasten dieses Jahr nach zwei leeren Jahren wieder bewohnen.
Heute bin ich zwar um 7 von selbst aufgewacht, war aber so müde, dass ich mich noch einmal umgedreht habe und eine weitere Stunde geschlafen habe. Der Sozialkater ist leider immer noch nicht vorbei. Mäh. Nicht mal zu Yoga und/oder Meditation konnte ich mich aufraffen vor lauter Gefühl, dass ich so viel dringende Dinge erledigen muss. Das ist zum einen die Planung meiner Italienreise, zum anderen ein Trainingsplan für die Rennradtage in den Dolomiten, und eigentlich sind das schöne Aufgaben und auch nicht allzu viel und trotzdem belagern sie mich zur Zeit unangenehm. Eine Freundin hat mir einmal erzählt, hinter ihr laufen im Gänsemarsch immer eine Reihe Sorgenzwerge. Der erste tritt ihr ständig auf die Fersen, bis sie sich endlich mit ihm auseinandersetzt und ihn loswird. Aber sobald der erste Platz in der Reihe frei wird, rückt der nächste Sorgenzwerg auf und so geht das immer weiter. Diese Vorstellung finde ich extrem treffend! Und bei mir ist das mit den Vorhaben und Plänen gerade ähnlich.
Was am besten gegen solche Überforderung hilft, ist ja meistens, das Thema anzupacken. Deswegen habe ich mich mit dem ersten Kaffee morgens endlich an den Computer gesetzt und alle nötigen Dokumente für die Reise zusammengesucht und ausgedruckt - also alle Tickets und Hotelreservierungen, auf die ich unterwegs nicht digital zugreifen kann. Jetzt weiß ich, dass tatsächlich alle Fahrten und Nächte lückenlos gebucht sind, habe begonnen, eine Packliste zusammenzustellen und mir von den vielen Florenz-Büchern, die mir eine Freundin ausgeliehen hat, die interessantesten Tipps zusammengeschrieben und eines auch für mich bestellt, um es mit auf die Reise zu nehmen. Ein Teil der Reise wird eine mehrtägige Wanderung an der Amalfiküste entlang, deswegen sollte mein Rucksack so leicht wie möglich werden und ich möchte wenig Ballast mitnehmen. Ich habe aber gemerkt, dass es mich sehr entspannt hat, das Buch jetzt einfach mit dabei zu haben und während des Reisens durchschmökern zu können, anstatt mir jetzt schon alles aussuchen und merken zu müssen, was mich interessiert.
Um 10 war mein Termin für die Erneuerung des Personalausweises, und wie immer beim Bürgeramt kam ich pünktlich dran und wurde sehr freundlich behandelt. Das Foto für den neuen Perso habe ich direkt vor Ort in der Schnellfoto-Kabine gemacht. Seitdem die Fotos biometrisch sein müssen, sehen sie regelmäßig schrecklich aus - ohne Lächeln, geradeaus in die Kamera etc. Da ich mir gerade die Haare rauswachsen lasse und eine richtige Zausel-Länge erreicht habe, sehe ich auf diesem Foto nicht nur aus, als wäre ich ein wenig irre, sondern als käme ich noch dazu gerade aus einem Sturm. Sei´s drum - immerhin gewinne ich mit diesem Foto auch in Zukunft die Wettbewerbe um das schlechteste Personalausweisfoto im Freundeskreis 😁
Zuhause dann auf den Balkon in die Sonne gesetzt und eben den oben erwähnten Meisen gelauscht, noch die Spaghettimontags-Überreste weggeräumt und dann war ich so müde, dass ich mich eine Stunde ins Bett gelegt habe. Ich bemerke, dass jetzt, wo ich mehr Zeit für die Wohnung und den Haushalt habe, einfach meine Ansprüche mitwachsen. Zum Beispiel haben wir bisher das Aufräumen nach dem Spaghettimontag meist über die nächsten Tage so nach und nach erledigt - jetzt möchte ich das aber gleich am darauf folgenden Tag komplett erledigen. Oder statt eines schnellen Mittagessens koche ich jetzt lieber aufwändige Gerichte.
J. hatte ich tagsüber mal vom Dachfenster aus zugewinkt, als er auf dem Bahngleis stand und mich von dort aus angerufen hatte - es gibt genau eine Lücke zwischen den Häusern durch, von der aus man einen unverstellten Blick auf unser Dach hat. Abends sah ich ihn dann nur zwischen Tür und Angel auf dem Weg zum Lauftraining. Heute schon ganz kurz - kurze Hose, kurzes T-Shirt, und es war herrlich warm. Das Laufen hat mir so richtig den Kopf freigepustet und meine Laune extrem gehoben. Obwohl wir da viel vom Rennradfahren gesprochen haben und mein Dolomiten-Begleiter schon dermaßen gut im Training ist, dass mir Angst und Bange wird. Deswegen habe ich den Beschluss gefasst, morgen eine Radrunde zu drehen! Schließlich habe ich den Reiseplanungs-Brocken ja heute schon erledigt. Win-Win!
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