Gestern musste J. direkt nach seiner Ankunft noch Lehrerdinge erledigen, und wir waren mit dem e-cab (dem örtlichen Uber) relativ lange unterwegs und erst gegen Mitternacht wieder im Hotel. Dafür konnte ich heute richtig gut und lange schlafen. Das Zimmer ist groß, ruhig und lässt sich komplett verdunkeln. Ich bin echt froh, dass ich jetzt mal wieder ein paar Tage an einem Ort bin, und noch dazu an einem so komfortablen.
Der Tag war von der Suche nach einem Kletterführer geprägt. J. hat mehr als den halben Rucksack voll mit Klettersachen mitgebracht, und wir müssen uns hier erst einmal orientieren, wo man überhaupt hingehen kann. Dafür haben wir zuerst einige Buchhandlungen und Sportgeschäfte abgeklappert, aber nirgends hatte jemand eine Ahnung, wo wir ein Topo herbekommen könnten. Aber dann, als wir beim Frühstück saßen, kam ausgerechnet ein Paar mit einem Kletterseil über der Schulter vorbei. Die haben wir gleich angequatscht und erfahren, dass es den Topo nur in der einzigen Boulderhalle von Malta gibt, die eine halbe Stunde außerhalb von Valletta liegt. Also dort hingefahren und in einem riesigen Industriegebiet tatsächlich den unscheinbaren Eingang der Halle gefunden. Es es ist schon erstaunlich: so unsicher man sich in einem fremden Land in unbekannter Gegend oft fühlt, sobald man bekanntes Terra betritt – wie z.B die Boulderhalle – fühlt man sich gleich wohl und sicher. Wir haben also unseren Topper bekommen und gleich noch ein paar Insider-Tipps wo wir am besten hingehen können. Dann haben wir uns bei drückender Hitze wieder auf den Heimweg per Bus gemacht.
Auf Malta bewegt man sich entweder mit dem e-cab oder mit dem öffentlichen Bus. Das Bussystem ist richtig gut ausgebaut und erreicht eigentlich alle Ecken der Insel, ist aber am Anfang gar nicht so leicht zu durchschauen. Vor allem deswegen, weil Malta zweisprachig ist: neben Englisch gibt es noch eine einheimische Sprache, die mir völlig fremd ist. Sie wird zwar mit lateinischen Buchstaben geschrieben, klingt aber eher arabisch und lässt sich aus europäischen Sprachen gar nicht herleiten. Die Busstops sind dementsprechend schwer zu verstehen oder zu merken.
Von unserer anstrengenden Heldentat mussten wir uns dann erstmal im Hotel ein paar Stunden ausruhen :-).
Am Nachmittag haben J. und ich noch Valletta erkundet bevor wir uns mit J.s Kollegen zu einem Arbeitsgespräch trafen. Die Stadt erschließt sich mir bisher noch nicht so richtig. Es hat schöne Ecken, vor allem die Barracca Gardens mit ihrem tollem Blick auf das Meer. Es ist aber für fußläufiges Erkunden relativ groß, und mir fehlen noch gute Rückzugsorte, also schöne ruhige Cafes oder Bistros.
J.s Kollegen und seine Partnerin trafen wir in Sliema, das weniger Partymeile war als erwartet, sondern eher die Anmutung einer Strandpromenade hatte. Wir hatten uns im Vorfeld gewundert, dass der Kollege einen Kebab-Imbiss als Treffpunkt vorgeschlagen hatte ( erste Vermutung: wegen der Nähe zu seinem Hotel?) - der stellte sich aber als richtig lecker heraus. Die beiden Lehrer besprachen Lehrerdinge, ich unterhielt mich gut mit der anderen Lehrersgattin und zwischendrin gab das Paar uns Tipps für Ausflüge in Malta.
Im Anschluss an das Essen zogen wir noch weiter in eine Bar direkt am Felsstrand. Es herrschte total gute Stimmung und war gestopft voll, so dass wir und einige andere auf die Felsen außerhalb der eigentlichen Bar auswichen. In Deutschland hätte das so sicher nie gebaut werden dürfen, denn das Meer kam bis auf wenige Meter an die Bar heran und brandete gestern auch einige Male so herauf, dass die, die nicht schnell genug weg waren, nasse Füße bekamen. Am Ende erwischte die Gischt sogar die Elektrik der Live Band, die den ganzen Abend gespielt hatte, so dass das Konzert leider vorbei war. War aber gleichzeitig auch ein guter Anstoß für unseren Aufbruch.
Die Kulisse mit dem brandenden Meer und den hohen Wellen war jedenfalls den ganzen Abend spektakulär. Es sind übrigens immer noch alle kleineren Fähren zwischen Malta und den benachbarten Inseln wegen des Wetters ausgesetzt. Den Besuch von Gozo werde ich also vor allem vom Wetter abhängig machen und die Chance nutzen, sobald die Fähre wieder fährt.
Auch nachts noch gut mit dem Bus nach Hause gekommen und uns wieder über das schöne Zimmer und das gemütliche Bett gefreut.
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