Es war einmal eine weise, alte Frau, die trotz vieler Schicksalsschläge in ihrem Leben immer glücklich gewesen war. Viele Leute kamen um sie zu fragen, was ihr Geheimnis sei. Dann zeigte sie immer auf einen Ring an ihrer Hand und sagte: "Da steht mein Geheimnis. Immer, wenn es gut ist blicke auf die Gravur auf meinem Ring: It'll pass. Ich denke daran, dass ich diese guten Zeiten jetzt genießen will, weil sie vorübergehen. Und wenn es schlecht ist, drehe ich den Ring und blicke auf die Gravur auf der anderen Seite: It'll pass. Auch diese Zeiten werden vorübergehen."
Dieser Gedanke gefällt mir so gut, dass er seit Anfang diesen Jahres auf meinen Unterarmen steht. Heute nachmittag hatte ich den Termin zum Nachstechen, weil ein feiner Strich minimal mehr ausgeheilt war als der auf der anderen Seite. Gestern noch hatte ich den Termin um 15:00 Uhr gar nicht so gut gefunden, weil er den Tag zu sher zerreisst und J. und ich deswegen nur am Vormittag würden radfahren oder klettern gehen können. Aber heute war dann meinem Kopf und Gemüt das Packen wichtiger als das Sporteln, denn morgen geht es für drei Wochen auf Reise. Es ging erstaunlich schnell, alles zusammenzubekommen, was ich für die verschiedenen Unternehmungen (Städte, Wandern, Strand) brauche und auf ein tragbares Maß zu bekommen. Nach dem Packen war J. dann aber so in Bauprojekte für Nobbi vertieft, dass wir uns entschlossen, erst nach dem Tattoo-Termin für ein paar Stunden in die Kletterhalle zu gehen.
Es fühlte sich sehr ungewöhnlich an, bei bestem Wetter in die Kletterhalle zu radeln statt am Felsen zu sein. Aber dann wurde es ein richtig guter Trainingsabend. Schon allein das Radeln durch die milde Luft machte Spaß. Die Kletterhalle hat außerdem einen Außenbereich, so dass J. und ich auch dort in der Frühlingsluft draußen sein konnten. Der Außenbereich ist richtig schön gemacht, man fühlt sich geschützt, hat aber einen guten Blick von oben aus den Routen und es stellt sich ein gutes Urlaubs-Feeling ein.
Wie zu erwarten war, waren wir fast die einzigen Besucher:innen. Ich habe bei jeder Route die neuen Technik-Tipps versucht umzusetzen und bekomme langsam ein Gefühl dafür, wie sich richtiges Eindrehen und Hüfte-zur-Wand anfühlen kann. Sehr spannend, dass ich seit Jahren einfach so drauf los klettere und jetzt ganz grundlegende Techniken erst wieder an leichten Routen erlernen muss. Ich bin gespannt, wann sie anfangen, sich von selber ins schwerere Klettern zu integrieren.
Als wir gerade fertig waren, war es auch schon kurz vor 22:00 und die Halle schloss gerade. Das bedeutete, dass unser Abendessen richtig spät ausfiel: Um 22:30 habe ich in letzter Zeit selten erst zu Abend gegessen! Es gab Crepes mit Schokocreme und Sahne oder mit Zucker. Sehr selten, dass ich mit einer süßen Hauptmahlzeit zufrieden bin, aber heute war es so. Danach noch einen Tatort nachgeguckt, den wir letzten Sonntag verpasst hatten und erst um 1 ins Bett gegangen. Wilde Zeiten!
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