Die Nacht heute war hart, weil ich zweimal aufwachte und dachte, es wäre schon Zeit aufzustehen. Einmal war es 3 Uhr, das nutzte ich gleich, und meine Eisentablette zu nehmen. Und das zweite Mal war es 5 Uhr, und danach konnte ich lange nicht mehr einschlafen, weil eine meiner Mitbewohnerinnen laut und ausdauernd schnarchte. Aber irgendwann war es dann tatsächlich 7:40 Uhr und ich stand auf, um meinen Zug nach Pompei zu erwischen. Vorher kaufte ich nebenan bei Giovanni noch Brot, Käse und bekam einen Morgencappuccino und ein Cornetto seeviert. Giovanni hat einen wunderbaren kleinen Lebensmittelladen direkt neben dem Hostel und seitdem ich gestern mitbekommen habe, dass er abends sogar Essen serviert, ist er mein Vollversorger. Ich würde gerne behaupten, dass wir uns schon duzen, aber ich habe einfach seinen Namen aufgeschnappt. Und er ist einfach ein sehr herzlicher, guter Geschäftsmann.
Ich nahm wieder die Regionalbahn nach Pompeji und hatte als Lektüre Mary Beard dabei. Das Buch ist richtig klasse geschrieben, mitreißend, humorvoll und dabei unglaublich informativ. Heute habe ich mich auch in Pausen immer wieder zwischen die Ruinen gesetzt und darin gelesen. Pausen gab es heute mehr als gestern - ich war etwas müde von dem vielen Laufen. Die Städtetrips durch Florenz und Pompeji sind, glaube ich, ein gutes Training für meine Amalfiküstenwanderung, die morgen beginnt. Mich würde tatsächlich mal interessieren, wie viele Kilometer ich da jeden Tag gelaufen bin.
Heute habe ich mich am Pompei satt gesehen, manche Häuser ein zweites Mal angeschaut, manches mit neuem Wissen aus dem Pompejibuch neu verstanden. Gerade weil ich von dem Buch so begeistert bin, bin ich froh, dass ich keine geführte Tour gemacht habe. Denn das, was ich mir jetzt angelesen habe, hätte nur ein:e extrem gute Führer:in vermittelt. Die meisten erzählen ja doch mehr oder weniger dasselbe, was in Reiseführern steht und davon bleibt bei mir meist leider wenig hängen. Apropos Führungen am meisten hört man Führungen in Englisch. Gleich danach kommt aber schon Spanisch, würde ich sagen. Das hätte ich gar nicht erwartet. Deutsch ist dagegen relativ abgeschlagen.
Zwischendrin habe ich der Schwester zum Muttertag gratuliert und mit J. telefoniert. Ich bin sehr froh, dass es mittlerweile Roaming gibt und es so einfach ist, miteinander Kontakt zu haben.
Unsere Erfahrungen formen unsere Handlungen. Weil es gestern den ganzen Tag ein klein wenig kühl im T-Shirt gewesen war, hatte ich heute wärmere Sachen dabei. Und bereute es morgens erst einmal, weil es verdammt schwül war. Sogar so sehr, dass ich die Schuhe auszog und barfuß und mit hochgekrempelten Hosenbeinen und Ärmeln herumlief. Gegen Mittags kühlt es aber dann tatsächlich ab, und als ein Regenschauer runter kam und es dann später am Nachmittag nochmal zu regnen anfing, beschloss ich, das jetzt auch mal gut ist und trat die Rückfahrt nach Sorrent an.
Der häufige Regen ist ein ganz guter Lehrer für Entschleunigung. Hier kann man nämlich bei Regen mal wirklich gar nichts machen. Und mein Hostel ist leider auch alles andere als einladend dafür, hier Zeit zu verbringen. Also nur kurz Rucksack umpacken in halber Vorbereitung für den Wanderbeginm morgen, und dann bin ich noch mal raus und habe eine Runde zur Gran Marina (dem Fischerhafen) gedreht. Jetzt bin ich schon zwei volle Tage hier, aber es war das erste Mal, dass ich wirklich an's Meer mehr gekommen bin! Schön war's da schon. Hat aber auch bald wieder zu regnen angefangen... gerade noch so trocken bin ich bei Giovanni angekommen, der mich mit einem 5gängigen vegetarischen Menü verwöhnt hat. So viele vegetarische Köstlichkeiten zuzubereiten, das will hier in Italien schon was heißen!
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