Nachts wunderten ich mich, warum mehrfach hellstes Scheinwerferlicht durchs Zimmer streifte - wo die Straße draußen doch gar nicht so befahren war? Beim Schließen der Vorgänge begriff ich: keine Scheinwerfer, sondern Wetterleuchten. Und zwar sehr beeindruckendes!
Morgens wachte ich in einem leeren Bett auf, fand die S. aber relativ schnell auf dem Balkon beim Yogamachen. Davon ließ ich mich inspirieren und machte ebenfalls eine kurze Einheit - ungewollt mit relativ starker Schulterbeanspruchung. Die geprellte Schulter machte aber gut und schmerzlos mit, das freute mich sehr und stimmte mich zuversichtlich auf den kommenden Kletterurlaub.
Wir genossen ein fabelhaftes Frühstück, zu dem unter anderem auch das ausnehmend freundliche und zuvorkommende Personal beitrugen. Ich fand schade, wie schnell ich satt war, verkniff mir aber weitere Leckereien, an denen ich mich nur übergessen hätte.
Gemäß Plan für heute stiegen wir in den Van Norbert und gaben im Navi die Adresse des Messner-Museums ein und das Navi beschied uns, dass dort heute Ruhetag sei. Menno! Denn ich finde diese Museum total super und hätte es gerne der S. gezeigt. Also Umplanung und erst der Pflichtbesuch beim Hotel, in dem der Prinz und ich uns mit der Prinzenfamilie treffen werden. In 10 Tagen. Der Van Norbert soll aber schon hier auf uns warten, und deswegen fragte ich heute einigermaßen nervös an, ob er denn die 10 Tage auf dem geschützten Hotelparkplatz stehen dürfte. Und als er durfte, fiel mir ein Stein vom Herzen! Es ist gar nicht so leicht, das vollgepackte Auto mit allem, aber alleine, irgendwo so lange stehen zu lassen, ohne dass wir uns ab und an versichern können, dass es noch da und vollständig ist. Und nicht von Tieren invadiert- gestern fand ich doch beim Öffnen der Türe tatsächlich eine Ameisenstraße vor, die durch die Spüle bis zum Kühlschrank marschierten. Tut mir leid, aber da wurde heute gleich eine Falle aufgestellt.
Vom Hotel aus starteten die S. und ich auf eine Wanderung zur zweitnächsten Burgruine; die nächste war uns zu nah. Ich war heilfroh, dass der Weg durch schattigen Wald ging und war trotzdem nach zehn Minuten klatschnass geschwitzt. Es war nach einer leichten nächtlichen Abkühlung wieder sehr heiß geworden. Wir übten beide das Wandern mit Stöcken, denn für die Knie ist das nun wirklich besser, wenn auch immer etwas unflexibler. An der zweitnächsten Burgruine angekommen wurden wir von Ziegen begrüßt und entdeckten, nachdem wir uns an der Aussicht stattgesehen hatten, dass die Ruine bewirtschaftet war, und zwar mit einem wunderhübschen Biergarten, in dem wir uns fühlten wie zwei Prinzessinnen bei Affogato und Sprudel. Wir rissen uns nur schwer los für den Rückweg, den wir abenteuerlicherweise spontan über eine andere Strecke antraten als den Weg, auf dem wir gekommen waren. Wir zwei risk-seekers!
Nach einem Bummel durch Bozen, in dem es ja nicht besonders viel zu sehen gibt, aber ein angenehmes italienisches Flair herrscht, zog es uns zurück in unser Hotel, die S. an den hoteleigenen Pool, mich auf das Sofa in unserem großen Zimmer. Ich habe die letzten Tage viel Muße zum Lesen und das macht mir große Freude. Im Van Norbert wartet ein großer Bücherstapel auf mich.
Abends lagen wir, wie schon gestern, in der Sauna (heute nur Biosauna für mich, mein Saunakopfweh lauerte schon) und im Ruhebereich. Ebenfalls wie gestern: Fast alleine, untermalt heute von Chillmusik mit Vogelzwitschern, die uns beiden besser gefiel als der Light-Jazz gestern. Obwohl die S., im.Gegensatz zu mir, mit Jazz durchaus etwas anfangen kann. Sie geht sogar auf Jazz-Techno-Konzerte (mit denen ich wiederum wahrscheinlich durchaus auch etwas anfangen könnte). Und weil wir so alleine waren, besetzten wir zu zweit manchmal einfach zwei Saunen :-)
Abends speisten wir selbst Eingekauftes auf dem Zimmer, was sehr entspannend war, weil wir uns kein Restaurant suchen und uns noch nicht mal fein herausputzen mussten. Die Sauna hatte uns so geplättet, dass wir sehr. Früh. Ins Bett gingen.
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Gelesen:
Eva Menasse: Quasi-Kristalle. Eine Frau wird in vielen verschiedenen Kapiteln von verschiedenen Personen aus ihrem Umfeld wahrgenommen und erklärt. In den Kapiteln geht es jeweils nicht um die Hauptperson Xane, sondern um die Beschreibenden. Dadurch entsteht ein vielschichtiges, teilweise widersprüchliches Bild von Xane, die impulsiv, erfolgreich, aber auch hart und engstirnig ist. Sie beeindruckt eine Jugendfrundin, ist für andere Freundinnen irgendwann zu anstrengend, ist eine selbständige Chefin und eine Frau mot Kinderwunsch, irgendwann fast Geliebte und alternde Mutter. Ein Buch, das ich gerne über mich geschrieben lesen würde. Es hat mir sehr gut gefallen.
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